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das portraitNikolas Häckel hält TouristInnen fern

Sie wollen auf die Insel, wollen zurück nach Westerland – und damit hat Nikolas Häckel ein Problem. Der Bürgermeister der Gemeinde Sylt klagt über Ortsfremde, die entgegen aller Verordnungen zum Schutz vor Corona versuchen, auf die Insel vorzudringen. Die Urlauber*innen schrecken vor Tricks nicht zurück.

Seit Beginn der Coronakrise herrscht Betretungsverbot für Fremde an Schleswig-Holsteins Küsten und auf den Inseln – das macht offenbar die Einreise zum neuen Volkssport. Anfang April fielen der Polizei private VermieterInnen auf, die in ihren Autos Fremde auf die Insel schleusten. Bei der Verwaltung gingen Anträge ein, den Zweit- zum Erstwohnsitz zu erklären. TouristInnen legten gefälschte Arbeitsverträge von Sylter Firmen vor, berichtet die Sylter Rundschau. „Insulaner, die sich an die Regeln halten, fühlen sich schlichtweg verschaukelt“, sagt Häckel. „Es geht darum, unsere medizinischen Ressourcen zu schützen.“ Denn das Inselkrankenhaus wäre mit einer größeren Zahl von Corona-Infizierten überlastet.

Der gebürtige Sylter Häckel ist seit 2015 Bürgermeister der größten Inselgemeinde – eine Rückkehr zu seinen Wurzeln, denn in der Westerländer Verwaltung hatte der heute 45-Jährige eine Lehre gemacht, bevor er zum Fach­abitur und Studium aufs Festland ging. Vor seiner Wahl leitete er das Bauamt in Kronshagen bei Kiel. 2015 setzte er sich unter anderem gegen die bayerische ehemalige Landrätin ­Gabriele Pauli durch. 2021 wolle er erneut antreten, berichtet die Sylter Rundschau. Neben den unerwünschte Gästen machen der Gemeinde Sylt, einem Zusammenschluss aus sieben Orten von der Inselhauptstadt Westerland bis zum kleinen Munkmarsch, noch mehr die ausbleibenden TouristInnen zu schaffen: Wenn die Saison in diesem Jahr ausfällt, sinken die Steuereinnahmen fast auf Null, gehen Betriebe in die Insolvenz und Saisonkräfte in die Arbeitslosigkeit. Um die Kasse zu stabilisieren, erließ Häckel Ende März eine Haushaltssperre und stoppte damit kommunale Ausgaben. Die CDU stellte sich gegen den parteilosen Bürgermeister, und nach einem Beschluss per Videokonferenz wurde die Sperre wieder aufgehoben. Nun droht eine Neuverschuldung, deren Folgen der Verwaltungschef in den kommenden Jahren stemmen muss. Esther Geißlinger

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