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das portraitMarcin Balcerowski bleibt die finale Revanche vorenthalten

Kann mit 43 Jahren das Ende einer Sportkarriere zu früh kommen? Wohl kaum, ließe sich schnell sagen. Andererseits, unter Berücksichtigung besonderer Umstände, könnte die Antwort auch lauten: Ja! Auf Marcin Balcerowski, den treffsicheren polnischen Routinier der Rollstuhlbasketballer des HSV, trifft beides zu.

Das Ende seiner langen Laufbahn kam abrupt – es war den Auswirkungen der Corona-Pandemie geschuldet. Am 9. März bestritt Balcerowski mit seinem Team, den BG Baskets Hamburg, in der heimischen Sporthalle Horner Weg vor 100 Zuschauern das erste Play-off-Spiel gegen Hannover United. Es war ein bitterer Tag für Balcerowski und seine Mitstreiter, die Partie ging mit 48:82 verloren. Zwölf Tage später, das schworen sich die Hamburger, würden sie es in Hannover besser machen und durch einen Sieg dort ein entscheidendes drittes Spiel erzwingen.

Die Pandemie änderte alles. Das Spiel am 21. März in Hannover kam nicht mehr zustande, die Saison in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga wurde beendet – und Balcerowskis Hoffnung auf ein schönes Ende der Karriere erfüllte sich nicht. Der 1,0-Punkte-Spieler – diese Athleten können die Beine nicht bewegen und nur geringe oder gar keine Rumpfkontrolle ausüben – nahm dies gelassen hin.

„Ich möchte mich beim HSV und bei den BG Baskets Hamburg für die vergangenen drei Jahre bedanken und kann auch insgesamt auf eine tolle Zeit als Profi-Rollstuhlbasketballer zurückblicken. Ich wünsche den Fans, dem Team und allen Beteiligten der BG Baskets alles Gute und eine erfolgreiche Zukunft“, sagte der polnische Nationalspieler.

Er hatte ja auch viel erlebt in seinem Sport. 19 Jahre lang spielte er für die Auswahl seines Landes, Höhepunkte waren neben den Paralympischen Spielen 2012 in London die Teilnahmen an zwei Weltmeisterschaften und neun Europameisterschaften. Christian Görtzen

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