das portrait: Der Wallach Captain von Trappe war sofort tot
Sein letztes Rennen hat er nicht überlebt. Der Wallach mit dem eindrucksvollen Namen „Captain von Trappe“ verunglückte am vergangenen Mittwoch beim Seejagdrennen der Galopp-Derbywoche in Horn. Mit seinem Jockey Miguel Lopez auf dem Rücken rannte der Captain mit zu hohem Tempo in den See, den es zu durchqueren galt. Lopez fiel aus dem Sattel und das zehnjährige Pferd rannte weiter – letztlich gegen die Bahnbegrenzung. Es brach sich das Genick und starb auf der Stelle.
Tierschützer kritisieren Seejagdrennen, weil es für die Pferde gefährlich sein kann, die Hindernisse auf der Rennbahn zu überwinden. Der Trainer des Tiers, Christian von der Recke, ist hingegen ratlos, woran es wohl lag, dass der Captain weiter rannte. Der Reitstallbesitzer sieht die Schuld für den Unfall keinesfalls beim Jockey. Das Pferd sei „freiwillig auf der Rennbahn rumgelaufen und hat aus eigenem Willen versucht, über die Abgrenzung der Rennspur zu springen“, sagt der Trainer.
Das sieht Dr. Edmund Haferbeck, Leiter der Wissenschafts- und Rechtsabteilung der Tierrechtsorganisation Peta, anders. Man müsse nach den Ursachen des Unfalles fragen: Alleine schon die Existenz solcher Rennen, mit immer schwierigeren Hindernissen und immer höheren Anforderungen, sei „reine Tierquälerei“. Peta fordert deren Abschaffung. „Tierrennen sind nicht mit dem Tierschutzgesetz vereinbar“, sagt Haferbeck.
Um die Zukunft des Seejagdrennens wird seit dem Zwischenfall debattiert. Denn es ist nicht das erste Mal, dass es bei Hindernisrennen zu tödlichen Unfällen kommt. Zwei Derby-Pferde erlagen beim Rennen im vergangenen Jahr ihren Verletzungen und mussten auf der Rennbahn eingeschläfert werden.
Captain von Trappe, dessen Name an den singenden Kapitän von Trapp im Musical „The Sound of Music“ erinnert, gehörte Pferdebesitzerin Gabriele Gaul. Von der Recke erwarb den kastrierten Hengst vor etwa vier Wochen für 5.000 Pfund. Er wird nun verbrannt.Julika Kott
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