das portrait: Doris Fitschenbekommt endlich den verdienten Fame
Als 2006 die ersten acht Mitglieder in die Ruhmeshalle des deutschen Sports aufgenommen wurden, waren mit der Skifahrerin Rosi Mittermaier und der Leichtathletin Ingrid Mickler-Becker zwei Frauen dabei. Den Fußball vertraten damals Uwe Seeler und Franz Beckenbauer. Eine Spielerin der sehr erfolgreichen Frauen-Nationalmannschaft war nicht vertreten.
Das kann nicht wieder passieren, denn wenn der DFB im kommenden April eigene Ruhmesblätter verteilt, werden gleich zwei Halls of Fame eröffnet – eine für den Männer- und eine für den Frauenfußball. Zu der von Sportjournalisten gewählten Gründungself der Frauen zählt die in Zeven geborene Doris Fitschen.
Die 144-fache Nationalspielerin mit der Nummer 5, die beim niedersächsischen Tus Westerholz entdeckt wurde, trug in den 90er-Jahren zum Boom des Frauenfußballs bei. Dreimal wurde sie Europameisterin. Während der WM in China 1991 feierten chinesische Medien sie als beste Spielerin und „weiblicher Beckenbauer“. Mit dem 1. FFC Frankfurt gewann sie 1999 das Double. Die letzte aktive Station führte sie 2001 nach Philadelphia in die US-Profiliga.
„Darüber freue ich mich sehr“, sagt Fitschen der taz über späte Ehre. „Der Frauenfußball hat inzwischen eine ziemlich lange Geschichte, wir feiern im nächsten Jahr 50-jähriges Bestehen des offiziellen Frauenfußballs. Wenn renommierte Sportjournalisten einen zu den elf besten Spielerinnen dieses Zeitraumes wählen, ist das eine große Ehre.“
Als Sensation möchte Fitschen, die heute im DFB-Marketing arbeitet, es aber nicht sehen, wenn Frauen zeitgleich mit den Männern ihre Hall of Fame bekommen. „Es ist zwar sehr wichtig, aber aus meiner Sicht inzwischen auch selbstverständlich. Wir haben schließlich eine Menge erreicht, Fußball ist auch bei Frauen und Mädchen heute Teamsport Nummer 1.“
Anders als die virtuelle Hall of Fame des Sports bekommen die Fußball-Ruhmeshallen einen realen Ort – als Teil der Dauerausstellung im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund. Ralf Lorenzen
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