piwik no script img

das buch matthäusWarum Maren den Lodda doch lieb hat

Das Papa-Dementi

„Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Meine Tochter wird von einem bösen Geist übel geplagt.“ (Matthäus 15,22)

Maren Müller-Wohlfahrt ist das, was man gemeinhin schön nennt. Lange Beine, blonde Haare – und ein Schönheitsfehler. Der heißt Lothar Matthäus und hat viel Geld, ist dafür aber recht alt. Fast schon 40, was für die 23-jährige Maren eine ganze Menge ist. Findet übrigens auch Hans-Wilhelm, Marens Papa. Jedenfalls hat der gute Doktor der Münchner Bayern und der Nationalmannschaft das so zu den Kollegen von der Stuttgarter Zeitung gesagt, in einem Interview.

Als künftiger Schwiegersohn wird Lodda da in einer Frage abgehandelt, und Papa Hans-Wilhelm scheint dem mit einigem Graus entgegenzublicken. „Ich hoffe, dass es nur eine Episode ist“ , hat Hans-Wilhelm gesagt. Und dass die Beziehung zwischen Maren und Lothar schwierig sei. Schon weil Hans-Wilhelm weiß, „was wir unserer Tochter mit auf den Weg gegeben haben – und ich kenne den Lothar natürlich genau.“

Zum Beispiel, so vermuten wir, weiß Herr Müller-Wohlfahrt, dass Maren eine exquisite Ausbildung an Eliteschulen und so genossen hat, bevor sie nach New York ausgewandert ist – eben mit besagtem Lothar. Der hat eine Ausbildung als Raumausstatter, was auch nicht übel ist, spielt seit geraumer Zeit aber nur noch Fußball. So einer ist vielleicht nicht ganz der Richtige für Papas Töchterchen. Oder doch?

Ganz so gesagt haben will Hans-Wilhelm das Gesagte nämlich plötzlich gar nicht mehr, wie er vom Sportinformationsdienst verbreiten ließ. Versehentlich sei den Stuttgarter Kollegen das Interview ins Blatt gerutscht – und zwar in der nicht autorisierten Fassung und also völlig ohne sein Einverständnis.

Richtig und offiziell müsse Hans-Wilhelms Antwort auf die Frage deswegen auch ganz anders lauten: „Dies gilt es abzuwarten. Maren ist noch sehr jung und hat ihren beruflichen Werdegang noch vor sich.“ Aha!

Kurzer Kontrollanruf in Stuttgart, mal fragen, ob sich die Sache wirklich so zugetragen hat. Hat sie, sagt der Kollege. Zwei Mal habe Hans-Wilhelm, was sein Recht ist, das Interview gegengelesen und Beanstandungen gehabt, im großen EM-Trubel hat sich dann aber doch Fassung Nummer eins ins Blatt geschlichen, ganz aus Versehen.

Ob Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt die Sätze auch nur aus Versehen gesagt hat oder doch irgendwie aus purer Absicht, ist hingegen nicht bekannt. Auch den Stuttgarter Kollegen nicht. FRANK KETTERER

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen