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corona in hamburg„Der Erasmus-Spirit fehlt“

Infos zum Erasmus Student Network: hamburg.esn-germany.de/en. Bericht über die Corona-Auswirkungen auf Austauschprogramme für Studierende: esn.org/covidimpact-report

Interview Sarah Zaheer

taz: Frau Trosien, wie haben Sie Ihr Erasmus-Semester erlebt?

Johanna Trosien: Es war die bereicherndste Erfahrung in meinem Studium, eigentlich in meinem ganzen Leben. Ich bin damit in ein internationales Umfeld reingerutscht und habe das Erasmusnetzwerk ESN kennengelernt, was viele Reisen, Veranstaltungen und Partys für die internationalen Studierenden organisiert hat.

Für Studierende, die jetzt einen Aufenthalt geplant haben, sieht das sicherlich anders aus, oder?

Da liegen Welten dazwischen. Alle, die ins Ausland wollten, hatten den Vorteil, dass das Semester vielerorts früher beginnt als in Deutschland und konnten zumindest etwas mitnehmen. Die meisten sind jetzt wieder zurückgekehrt. Für Studierende, die nach Hamburg kommen wollten, haben viele Unis die Aufenthalte abgesagt oder es ihnen selber überlassen. Das führt zu großen Unsicherheiten.

Sind derzeit internationale Studierende in Hamburg?

Ja, aber wenige. Sie waren teilweise bereits in Hamburg oder sind in der Hoffnung angereist, dass doch etwas stattfinden kann. Andere sind schon wieder weg oder direkt zu Hause geblieben und nehmen nun online an den Kursen teil. Viele haben das Auslandssemester aber auch verschoben oder abgesagt, denn die Erfahrung ist nicht dieselbe: Man kann gerade die Menschen, die Sprache und das Land gar nicht kennenlernen. Der Erasmus-Spirit fehlt. Das zeigt auch die länderübergreifende Umfrage, die wir durchgeführt haben.

Welche Erkenntnisse konnten Sie daraus gewinnen?

Foto: Sven Rehder

Johanna Trosien, 22, studiert Italienisch und Ethnologie und ist Koordinatorin für die norddeutschen Sektionen des Erasmus Student Network.

Die Mobilität von Studierenden ist durch Corona stark eingeschränkt. Die Umfrage zeigt, dass viele Unis es schaffen, Inhalte online anzubieten. Wir stellten leider auch fest, dass Studierende in ihren Gastländern teilweise diskriminierende Erfahrungen gemacht haben. 24 Prozent der Studierenden aus Italien und 19 Prozent aus dem asiatischen Raum gaben an, dass sie mit Ablehnung in Berührung gekommen sind und sich nicht willkommen gefühlt haben. So was kann die Erasmus-Erfahrung sehr trüben.

Wie geht die Arbeit für Sie jetzt weiter?

Jede Woche bieten wir digitale Sprachcafés, Stammtischrunden, Spiele- und Quizabende an. Wir stellen uns also online stärker auf und haben uns dafür im Norden zusammengeschlossen. Dadurch bekommt man direkt mehr vom gesamten Netzwerk mit und tauscht sich zwischen den einzelnen Sektionen und Ländern aus.

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