chance schill vertan: Wer will, muss auch können
Das war nichts. Die Einschätzung von Titelverteidiger Ole von Beust, die Opposition würde zwar gerne wieder an die Macht, sei aber zum Regieren gar nicht fähig, ist zutreffend. Die gestrige Debatte in der Bürgerschaft bewies, dass Grüne und Sozialdemokraten noch immer nach ihrer Form suchen.
Kommentar von SVEN-MICHAEL VEIT
Welche Themen braucht eine kämpferische Opposition denn noch, um die Regierungskoalitionen in die Defensive zu treiben? Der Auftritt von Schill im Bundestag, das Flicken einer Senatskrise durch neue Benimmregeln, eine freidemokratische Fraktion, die dem Partner Schill im Parlament die dunkelgelbe Karte zeigt – mehr offene Flanken kann eine Regierung gar nicht bieten.
SPD und GAL aber arbeiten sich mit redlicher Empörung daran ab, dass Schill eben Schill ist und Regierungschef von Beust die Verantwortung für den ganzen Senat trage. Wegweisende Erkenntnisse, die weder CDU noch Schill-Fraktion noch gar den Ersten Bürgermeister selbst aus der Reserve locken konnten.
Die vielleicht so bald nicht wiederkehrende Chance, die offensichtliche Spalte im Rechtsblock zu vertiefen, haben Grüne und vor allem Rote nicht genutzt. Ein paar Ansätze zu analytischer Schärfe bei den Grünen Hajduk und Maier reichen da nicht aus.
Und über einen so genannten Oppositionsführer wie Uwe Grund freut sich jede Regierung. Seinen Einsatz in der Generaldebatte zum Haushalt im April hatte der SPD-Fraktionschef bereits verpatzt. Auch gestern vermochte er sich nicht als ebenbürtiger Gegenspieler eines Bürgermeisters zu profilieren, der als langjähriger CDU-Fraktionschef den regierenden Sozialdemokraten in nahezu jeder Debatte einzuheizen verstand.
Chancen vertan, Thema verfehlt. Sechs. Setzen.
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