cdu-vorsitzender: Stölzl und das Bürger-Berlin
„Wir, das bürgerliche Berlin“, hat Christoph Stölzl als Leitmotiv für die neue CDU ausgegeben. An Ambitionen scheint es dem neuen Landesvorsitzenden der CDU nicht zu mangeln. Der vormalige Museumsdirektor, Feuilletonchef und Kultursenator hat in der Tat ehrgeizige Ziele, wenn er die Berliner Union in eine wirklich bürgerliche Partei verwandeln will.
Kommentar vonROBIN ALEXANDER
Nicht „Steuerklasse, Postleitzahl oder Bücherschrank“ machen Bürgerlichkeit aus, so Stölzl, sondern Arbeit, Selbstverantwortung und Dienst am Gemeinwohl.
Arbeit? Das Erfolgsrezept der Berliner Union bestand doch nie darin, die Leistungs- und Zukunftsbereiten zu organisieren. Nein, Diepgen und Co. suchten und fanden die Ängstlichen, denen sie in der Zeitenwende versprachen, gerade ihr Leben müsse sich nicht ändern.
Selbstverantwortung? Die bürgerliche Vorstellung, man müsse Geld verdienen, bevor man es ausgeben kann, brachte erst ein dreifacher Outlaw (Frau, Sozi, zugezogen) namens Annette Fugmann-Heesing in die Berliner Politik.
Dienst am Gemeinwohl? Die CDU hat mit der Bankgesellschaft eine einzigartige Gemeinwohlvernichtungsmaschine etabliert, die Berlin noch auf Generationen auszehren wird.
Schnee von gestern? Nein. Noch immer wirkt die Berliner CDU eher beleidigt als einsichtig. Neue Blüten treibt die alte Selbstgefälligkeit angesichts der schwachen Performance des rot-roten Senats. Will Stölzl die Hauptstadt-Union tatsächlich verändern, muss er mit dieser Mentalität brechen – und ihren Repräsentaten. Das steht noch aus.
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