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Diese Zahl da oben gibt einen unglaublich hohen Betrag in der Währung Euro an. Einen Wert, den man sich nicht wirklich vorstellen, aber erklären kann: Die Zahl steht für die jüngst bekanntgewordenen Belastungen, die auf den Berliner Landeshaushalt in den nächsten Jahren zukommen, um die totale Pleite der Bankgesellschaft zu verhinden. Fünf Milliarden Euro sind noch die günstigste Schätzung. Es kann noch viel schlimmer kommen. Es wird viel schlimmer kommen. Wir sind schließlich in Berlin.

Kommentar von ROBIN ALEXANDER

Wirklich verstehen können wir diese schlimme Zahl nicht, aber illustrieren: Fünf Milliarden Euro sind der jährliche Unterhalt für zehntausend Reiterstaffeln. Fünf Milliarden Euro sind dreitausenddreihundertdreiunddreißig Jahre Kosten für das Polizeiorchester. Fünf Milliarden Euro sind fünzig Mal die Einsparung, die die Umwandlung des Universitätskrankenhauses Benjamin Franklin in ein normales Krankenhaus vielleicht einbringen wird.

Über die Kluft zwischen der Notwendigkeit der Sanierung der Finanzen und dem öffentlichen Bewußtsein darüber kann man – je nach Mentalität – staunen oder lächeln. Weitergehende Überlegungen machen zornig: Nicht Reiterstaffeln und Polizeiorchester, sondern das Weihnachtsgeld unterbezahlter Krankenschwestern und der Kleiderzuschuss für Sozialhilfeempfänger könnten in ein paar Jahren zur Disposition stehen, weil die abenteuerlichen Geschäfte der Bankgesellschaft finanziert werden müssen.

So seltsam es klingt: Man kann die Berliner nicht für ihre politische Klasse verantwortlich machen. Die Suppe, die Landowsky und Co. eingebrockt haben, wird Berlin allein nicht auslöffeln können.

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