ausverkauft: Shopping-Vergnügen im Lockdown
Offengestanden: Mir fällt es schwer nachzuvollziehen, warum ich momentan keinen Drink vor meiner Stammkneipe trinken darf – gern an der frischen Luft und mit dicker Jacke. Aber gut, diese verdammten Neuinfektionen müssen nun einmal runter, da bin auch ich zu Opfern bereit. Doch während Nachwuchsjournalisten auf dem Trockenen sitzen, Kneipen, Restaurants und Sportvereine um ihr Überleben kämpfen und die täglichen Neuinfektionen weiter von Rekord zu Rekord jagen, darf in Hamburg an diesem Wochenende auch sonntags geshoppt werden. Nicht überall – einige Events wurden abgesagt –, doch der Corona-Hotspot Bergedorf etwa will am sonntäglichen Shopping-Vergnügen festhalten. Was soll schon schiefgehen?
Das denkt sich auch das Bergedorfer Stadtmarketing: Der coronageplagte Einzelhandel habe es bitter nötig. Außerdem werde ganz besonders auf die nötigen Hygieneregeln geachtet. Und auch das Bezirksamt hat kein Problem mit der Veranstaltung, solange sich alle an Kontaktbeschränkungen und Hygieneregeln halten. Ähnlich sieht es der Bezirk Mitte.
Der verkaufsoffene Sonntag in der City fällt trotzdem aus – allerdings weil die Veranstalter:innen abgesagt haben. „Dieses Event passt nicht zu einem Teil-Lockdown“, sagt das City-Management. Stimmt. Trotzdem würde ich mich freuen, wenn nicht die örtliche Einzelhandelsvertretung über das nächste potenzielle Superspreading-Event entscheidet.
Und so ärgerlich das alles ist für den Einzelhandel ist – auf Shopping-Events zu verzichten, wäre schlicht und ergreifend fair gegenüber all denen, die gerade alles tun, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Und zugegebenermaßen auch gegenüber all denen, die einfach gern mal wieder einen Drink vor ihrer Stammkneipe trinken würden. Lukas Gilbert
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