Zwischenrunde Europa League: Gladbach raus, Wolsburg weiter
Nach dem 2:3 gegen FC Sevilla scheidet Borussia Mönchengladbach aus. Der VfL Wolfsburg erreicht mit einem Unentschieden die nächste Runde.
MÖNCHENGLADBACH/LISSABON dpa | Diego Benaglio blieb nach seinem Auftritt ganz cool. Vor dem Sprung in die Eistonne zur Regeneration spielte der Keeper seine Großtaten beim Achtelfinal-Einzug des VfL Wolfsburg herunter. „Ich habe genauso großen Anteil wie alle 18 Spieler, die im Kader waren“, sagte Benaglio nach dem 0:0 bei Sporting Lissabon im Zwischenrunden-Rückspiel der Europa League.
Gar so bescheiden musste der Schweizer aber nicht sein. Mehr als ein halbes Dutzend hochkarätiger Torchancen hatte der Keeper entschärft und damit das Weiterkommen festgehalten. Als „sensationell“ stufte Sportdirektor Klaus Allofs die Leistung Benaglios ein. Auch Torjäger Bas Dost bedankte sich beim Torhüter: „Wahnsinn, was er macht. Wir haben heute einen nicht so überragenden Tag, aber er hält alles.“
Damit stehen die Niedersachsen zum zweiten Mal nach 2010 wieder im Achtelfinale der Europa League. Schon damals hatte Benaglio das Tor gehütet, neben Marcel Schäfer ist er der einzige Verbliebene aus dem damaligen Team. 2009/10 hatte der VfL sogar das Viertelfinale erreicht.
Das ist auch diesmal möglich, meint Benaglio: „Wenn wir so spielen wie die letzten Wochen, brauchen wir uns vor niemandem verstecken.“ Mit einem Benaglio in dieser Form muss sich Wolfsburg tatsächlich keine Sorgen machen.
Dynamo Moskau - RSC Anderlecht 3:1
Zenit St. Petersburg - PSV Eindhoven 3:0
Bor. Mönchengladbach - FC Sevilla 2:3
Legia Warschau - Ajax Amsterdam 0:3
Dynamo Kiew - EA Guingamp 3:1
FC Salzburg - FC Villarreal 1:3
Besiktas Istanbul - FC Liverpool 5:4
AC Florenz - Tottenham Hotspur 2:0
Inter Mailand - Celtic Glasgow 1:0
FC Everton - Young Boys Bern 3:1
Athletic Bilbao - FC Turin 2:3
Sporting Lissabon - VfL Wolfsburg 0:0
FC Brügge - Aalborg BK 3:0
Olympiakos Piräus - Dnjepr Dnjepropetrowsk 2:2
SSC Neapel - Trabzonspor 1:0
Feyenoord Rotterdam - AS Rom 1:2
Fünf Tore in Mönchengladfbach
Allzu lange wollten sich Trainer Lucien Favre und seine Spieler mit dem unglücklichen Aus gegen den Titelverteidiger nicht beschäftigen. Die „insgesamt sehr positive Europa-League-Saison“ (Favre) hat bei Borussia Mönchengladbach die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr ins internationale Geschäft geweckt – womöglich dann sogar eine Etage höher.
„Wir müssen jetzt regenerieren, gegen Paderborn wieder Gas geben und einen Dreier holen, um oben dran zu bleiben“, sagte Verteidiger Martin Stranzl nach dem 2:3 (2:2) gegen den FC Sevilla am Donnerstag und richtete gleich den Blick auf das Alltagsgeschäft in der Bundesliga.
Als Tabellendritter haben die Gladbacher beste Chancen, sogar erstmals in der Vereinsgeschichte die direkte Teilnahme an der Champions League zu erreichen. So könnte das Aus gegen den Cupverteidiger aus Andalusien seine positiven Seiten haben. „Vielleicht tut uns das ganz gut. Wir können uns jetzt auf die Bundesliga konzentrieren“, betonte Abwehrspieler Alvaro Dominguez.
Gleichwohl hätte die Borussia ihre überaus erfolgreiche Europa-Tour – in der Gruppenphase war die Mannschaft ohne Niederlage geblieben – gerne noch etwas fortgesetzt. Einige dumme Abwehrfehler kosteten aber den erstmaligen Achtelfinal-Einzug seit 1995. In einem turbulenten Zwischenrunden-Rückspiel wurde die Favre-Elf bei drei Kontern bitter bestraft. Treffer von Carlos Bacca (8. Minute) und zweimal Vitolo (26. und 79.) versetzten den Gladbachern vor 45 337 Zuschauern im Borussia-Park den K.o. Granit Xhaka (19.) und Thorgan Hazard (30.) schafften zwar zwischenzeitlich den Ausgleich, zu mehr reichte es trotz deutlicher Feldüberlegenheit aber nicht mehr.
„Wir müssen unsere Erfahrungen daraus ziehen“, sagte Favre. Trotz 75 Prozent Ballbesitz hatte es gegen Sevilla nicht gereicht. Es war wohl die fehlende Cleverness, die den Ausschlag gab. „Spielerisch waren wir in beiden Spielen besser. Daraus müssen wir lernen. Nach dem 2:2 war noch alles möglich.“
Vor zwei Jahren, als die Gladbacher ebenfalls in der Zwischenrunde ausschieden, war die Angelegenheit noch eindeutiger. Gegen Lazio Rom war die Borussia damals chancenlos gescheitert. Drei Tage haben die Gladbacher nun Zeit, den Rückschlag zu verdauen. Ein Sieg gegen Aufsteiger SC Paderborn, und der Vorsprung zur Konkurrenz im Rennen um die Champions-League-Plätze könnte weiter ausgebaut werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!