piwik no script img

Zuwanderung nach Deutschland170 Fachkräfte – mehr kamen nicht

Für qualifizierte Fachkräfte wie Pfleger oder Mechatroniker sollte es leicht sein, nach Deutschland einzuwandern. Doch bislang sind nur wenige gekommen.

Gern gesehen, aber selten: eine chinesische Pflegehelferin in einem Seniorenheim in Frankfurt am Main Bild: dpa

BERLIN dpa | Trotz Erleichterungen beim Zuwanderungsrecht kommen nach einem Zeitungsbericht kaum Ausländer von außerhalb der Europäischen Union (EU) nach Deutschland, die eine berufliche Qualifikation haben. Nur 170 beruflich qualifizierte Fachkräfte sind zwischen Juli 2013 und Juli 2014 über die sogenannte „Positivliste“ gekommen, wie laut Zeitung Die Welt Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) belegen.

Seit Juli 2013 dürfen nicht nur Hochqualifizierte, sondern auch beruflich qualifizierte Fachkräfte aus Drittstaaten nach Deutschland kommen – vorausgesetzt, ihr Beruf entspricht einem Mangelberuf.

Seit einem Jahr erstellt die BA eine „Positivliste“, auf der manche Berufe offiziell als Berufe mit erhöhtem Fachkräftemangel anerkannt werden. Auf der Liste stehen aktuell neben Pflegekräften auch Klempner, Mechatroniker oder Krankenpfleger.

„Insbesondere in Berufen, die eine duale Ausbildung erfordern – etwa in der Metall- und Elektroindustrie oder der Altenpflege – fehlen vielerorts nach wie vor qualifizierte Fachkräfte. Gerade hier gelingt es bisher kaum, zusätzlich zu den Bemühungen in der Aus- und Weiterbildung verstärkt Fachkräfte aus Drittstaaten zu beschäftigen“, heißt es bei der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Es sei „bedenklich“, dass sich die Engpässe bei besonders gefragten Qualifikationen kaum entschärft hätten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

8 Kommentare

 / 
  • Solange die Löhne nicht explodieren wie die Festplattenpreise nach der Flutwelle gibt es keine Fachkräftemangel!

  • Wie wärs mit einer Stellenanzeige:

     

    "Altenpflegerin, 40 Jahre alt, Berufserfahren, sucht Vollzeitstelle im Altenheim. Wunschlohn: 4000,-Brutto, 13. Monatsgehalt, 30 Tage Urlaub...

    Bewerbung des Heimleiters als mein neuer Arbeitgeber bitte an Chiffre .. "

     

    hahaha ;-) So schlimm kann der Fachkräftemangel nicht sein, denn die Löhne explodieren nicht.

  • Das liegt doch daran, dass es bei uns keine Fachkräftemangel gibt- dieser ist nur zum Zwecke des Lohndumpings erfunden worden.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Mechatroniker?

    Waren das nicht früher einmal die Kfz-Mechaniker?

    Und warum sollten genau die zuwandern?

  • 9G
    9076 (Profil gelöscht)

    Also in der Krankenflege fehlen definitiv die poitiven Anreize. 1600 Euro Durschnittsverdienst/Monat bei einer 100% Stelle. Dazu muss man bereit sein Früh- Spät- und Nachdienste zu leisten. Was viel gravierender ist: Auf den Normalstationen im Krankenhaus ist es häufig so geregelt, dass 1-2 examinierte Schwestern/ Pfleger 30 Patienten zu versorgen haben. In den Altenheimen ist die Situation noch schlimmer.

    Das europäische Ausland macht es vor, wie es laufen kann: Bessere Besetzung, adäquate Bezahlung, deutlich verschärfterer Umgang mit Krankenhaushygiene (Problemkeimen). Kein Wunder das viele PK ins Ausland gehen, z.B. in die Schweiz, oder garnicht erst versuchen hier arbeiten zu wollen.

    Unsere allseits geschätze Fr. Merkel sagt O-Ton: ,, Pflegen kann jeder". In den Krankenpflegeschulen ist man dazu übergegangen, die "Mindestqualifikation" auf den Hauptschulabschluss zu reduzieren.

    Ich ziehe meinen Hut vor all den Idealisten in diesem Berufssektor. Es grenzt an Masochismus in diesem Job arbeiten zu wollen und können, gemessen an der hohen Arbeitsverdichtung und dem hohen Maß an Verantwortung in Relation zum Verdienst.

    Meines erachtens ist ein "revolution Umdenken" in diesem Bereich maximal überfällig. Pflegende sollten auch mal an sich denken, nicht nur das Wohl anderer im Auge haben.

    • 9G
      9076 (Profil gelöscht)
      @9076 (Profil gelöscht):

      ich meinte "revolutionäres Umdenken"

      • 9G
        9076 (Profil gelöscht)
        @9076 (Profil gelöscht):

        Auch die 3% mehr Lohn, die VERDI im Februar diesen Jahres für die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst ausgehandelt hat- immerhin- genügen nicht als Anreiz.

        Wie kann es sein, dass man professionelle Pflegefachkräfte in Deutschland, bezahlt werden wie Angstellte bei der MÜLLENTSORGUNG?

        Gehts noch?

         

        Ärzte haben die Ärztekammer. Pflegende haben KEINE einflussreiche LOBBY!!!

         

        Da jeder von uns einmal alt und pflegebedürftig sein wird, tangiert dieses Thema jeden einzelnen Bürger.

         

        ....Aber Tod und Krankheit wird in dieser Leistungsgesellschaft nur allzu gerne Verdrängt.....

         

        Ein Anfang wäre hiermit gemacht:

        http://www.pflege-am-boden.de/