Zustellprobleme? : (Fast) Nichts geht mehr
Immer öfter kommt es zu Ausfällen bei den Trägerdiensten, die die taz ausliefern. Die gute Nachricht: Es gibt die taz auch digital.
Aus der taz | Seit Jahren reden wir so viel über die logistischen Herausforderungen bei der Zustellung der gedruckten taz, dass manche Leser*innen, die uns schreiben, diese Schwarzmalerei nicht mehr hören können.
Aber leider bewahrheiten sich unsere Vorhersagen im Rahmen unseres Zukunftsszenarios, dass der werktägliche Druck in naher Zukunft aus logistischen und finanziellen Gründen nicht mehr möglich sein wird, immer mehr.
Waren es zunächst nur die Kosten für die Trägerdienste, die seit Jahren teilweise massiv gestiegen sind, sind es zunehmend auch die Ausfälle bei der Zustellung.
taz nicht im Briefkasten?
In den letzten Wochen erreichten uns als Geschäftsführung mehrere Schreiben von enttäuschten Abonnent*innen, die die taz seit Jahrzehnten lesen und als Genoss*innen unterstützen, die taz aber an vielen Tagen nicht wie gewünscht und gewohnt frühmorgens im Briefkasten vorfinden. Und wenn es ein internes taz-Gesetz gibt, gegen das wirklich niemand verstoßen darf, dann lautet es: Niemals unsere Abonnent*innen enttäuschen.
Aber jetzt ist es genau so – und wir können diese Enttäuschung nur zu gut verstehen. Die von den Abonnent*innen geäußerte Vermutung, die Aboabteilung hätte die Reklamationen nicht richtig bearbeitet, bewahrheitete sich allerdings nicht.
Im Gegenteil: Die Kolleg*innen in der Aboabteilung kümmern sich liebevoll um jeden einzelnen Ausfall und geben ihn an die Trägerdienste weiter, bitten um Nachlieferung und fassen regelmäßig sowohl bei den Trägerdiensten als auch bei den Abonnent*innen nach. Kein Wunder, dass unser Aboservice bei Leser*innenumfragen immer beste Noten bekommt.
Austräger im Ruhestand, Nachwuchs nicht in Sicht
So fragten wir direkt bei einem Trägerdienst nach und mussten uns davon überzeugen lassen, dass auch diese in einer verzweifelten Situation sind. Die alten, langjährigen treuen Austräger sind im Ruhestand oder können körperlich nicht mehr, neue zuverlässige Träger zu finden ist fast unmöglich.
Und kaum sind sie eingearbeitet, kündigen sie auch schon wieder. Die Erhöhung auf den Mindestlohn konnte dieses Problem nicht lösen und eine weitere Lohnerhöhung für die Träger müsste wahrscheinlich so hoch sein, dass sie sich wirtschaftlich nicht darstellen lässt.
So sehr verwundert das auch nicht, denn es handelt sich um einen harten Job: zu „unchristlicher“ Zeit am frühen Morgen bei Wind und Wetter müssen die Träger die taz zu immer weiter voneinander entfernten Briefkästen bringen, weil bei sinkenden Abozahlen die taz-Dichte in allen Regionen rapide abnimmt.
Drei Druckereien, über 180 Trägerdienste und Postanlieferungsstellen
Kein Wunder, dass immer wieder Trägerdienste ganz aufgeben oder ihre Leistungen reduzieren, wie zum Beispiel bei der Nachlieferung von Zeitungen.
Und selbst die Umstellung auf Postbelieferung ist inzwischen keine sichere Lösung mehr, weil die Post – zusätzlich zu einer viel späteren Zustellung oft erst am Mittag oder Nachmittag – nicht mehr zuverlässig jeden Tag zustellt.
Hinzu kommt ein komplexes logistisches System, bei dem die tazzen durch eine Vielzahl kleiner Speditionsfahrzeuge von unseren drei Druckereien zu über 180 Trägerdiensten und Postanlieferungsstellen transportiert werden müssen.
Besser die digitale taz, als gar keine taz
Die kleinsten Störungen wie Stau oder Schnee führen leicht dazu, dass die Zeitungen nicht mehr rechtzeitig beim Trägerdienst landen. Dann kann auch der beste Träger nichts mehr machen.
Was also tun? Wir wollen natürlich, dass alle unsere Leser*innen täglich unsere taz lesen können. Wir können verstehen, dass immer noch viele Leser*innen die gedruckte Zeitung bevorzugen, aber, und das ist unsere Botschaft aus den tiefsten Tiefen unserer taz-Herzen, besser als gar keine Zeitung ist die digitale Ausgabe, die sogar schon am Vorabend zur Verfügung steht und in verschiedenen Formaten gelesen und auch gehört werden kann.
Denn wir wollen Ihnen auch weiterhin treu bleiben, so wie Sie uns teilweise schon seit Jahrzehnten treu sind.
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