Zusammenbruch der Bank noch möglich: IKB erhält weitere Milliarden
Die von der Pleite bedrohte IKB wird von der staatlichen KfW-Bank mit weiteren 1,25 Milliarden Euro gestützt. Wie die KfW dies finanzieren will, ist allerdings noch unklar.
DÜSSELDORF taz Die Milliarden sprudeln weiter: Über die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW wird die Bundesregierung weitere 1,25 Milliarden Euro in die von der Pleite bedrohte Düsseldorfer IKB Deutsche Industriebank AG stecken. "Das haben wir im Rahmen des dritten Rettungspakets Ende Februar zugesagt, und dazu stehen wir auch", sagte Alexander Mohanty, Sprecher des IKB-Hauptaktionärs KfW, am Freitag der taz. Dazu hatten die IKB-Aktionäre am Donnerstagabend eine Kapitalerhöhung beschlossen.
Die KfW hält damit künftig rund 90 Prozent aller IKB-Aktien. Schon vor der Kapitalerhöhung hatte sie 43 Prozent der Anteile besessen. Gleichzeitig bleibt sie bei ihren Plänen, die IKB möglichst schnell zu verkaufen. "Die Bestrebungen, unseren Anteil zu veräußern, gehen weiter", sage KfW-Sprecher Monhanty.
Unklar ist aber, wie die KfW die Erhöhung ihrer IKB-Anteile überhaupt finanzieren will. In dem dritten Rettungspaket vom Februar, das nach der Kapitalerhöhung vollständig ausgeschöpft wäre, hatte SPD-Bundesfinanzminister Peer Steinbrück bereits mögliche Erlöse eines IKB-Verkaufs in Höhe von 800 Millionen Euro einberechnet. Wegen der sich immer weiter verschärfenden US-Immobilienkrise aber ist es unwahrscheinlich, dass die IKB noch so viel wert ist. Der Düsseldorfer Mittelstandsfinanzierer steckt noch immer im Geschäft mit den US-Schrotthypotheken fest, die nach dem Zusammenbruch des sogenannten Subprime-Markts so gut wie unverkäuflich sind. "Der Erlös von 800 Millionen Euro war eine realistische Schätzung angesichts der damaligen Marktlage", so Steinbrücks Sprecher Torsten Albig zur taz. "Wir sind im Verkaufsprozess. Wir müssen sehen, was herauskommt."
Berichte, nach denen KfW-Chefin Ingrid Matthäus-Maier (SPD) den Förderauftrag ihrer Kreditanstalt gefährdet sieht und deshalb weitere Milliarden aus Bundesmitteln von Steinbrück fordert, wies Albig dagegen zurück. "Das ist eine Kapitalerhöhung der KfW, für die auch die KfW zahlen muss."
Zuvor hatte der Steinbrück-Sprecher bereits Spekulationen dementieren müssen, nach denen der bis Mitte 2009 laufende Vertrag von Matthäus-Maier nicht verlängert werde. "Die Entscheidung wird getroffen, wenn sie ansteht. Sie steht aber derzeit nicht an", so Albig.
Die IKB selbst steht damit auch nach ihrer vom Frust der Kleinaktionäre geprägten Hauptversammlung weiter vor schwierigen Zeiten. Vom "Kurs der Konsolidierung", den der amtierende Vorstandsvorsitzende Günther Bräunig versprochen hatte, ist nichts zu spüren. So erklärte der designierte Aufsichtsratschef Dieter Ammer in der Nacht zum Freitag seinen Verzicht. Ammer war wie der gesamte IKB-Aufsichtsrat nicht entlastet worden.
Insider im Bundeswirtschaftsministerium halten sogar einen Zusammenbruch der Bank weiterhin für denkbar - trotz bereits gezahlter Staatshilfen von über acht Milliarden Euro. "Niemand weiß angesichts der Subprime-Krise, wie es mit der IKB weitergeht." ANDREAS WYPUTTA
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!