piwik no script img

■ Zur PersonSchnelle Reaktion

Wer muß dafür sorgen, daß eine stillende und außerdem schwangere Mutter in Abschiebehaft zu ihrem Kind kommt, das von der Mutter entfernt wurde? Der Fall der jungen Rumänin Dorina G. (s.a. taz vom 20./21.9.) erhitzt weiterhin Bremer Gemüter. Vor allem das Gemüt von Uwe Frenzel, dem stellvertretenden Leiter des Polizeigewahrsams, wohin die Frau am Sonntag, den 14. September, gebracht worden war. Nachdem der Fall bekannt wurde, schrieb Uwe Frenzel einen erzürnten Leserbrief an den Weserkurier und warf darin der Asylgruppe Ostertor – die überhaupt erst auf Dorina G.'s Schmerzen hingewiesen hatte – „politische Agitation“ vor.

Auf Nachfrage beschwerte sich Frenzel jetzt nachhaltig, daß die Asylgruppe, die am Dienstag abend (Frenzel war schon im Feierabend) Dorina G. in der Abschiebehaft besucht hatte, die Wachhabenden nicht umgehend informiert habe: „Ich finde das unfair, uns anzuschwärzen, und selbst etwas zu verheimlichen! – Woran hätten wir es denn merken sollen, daß die Frau Probleme hat?“( O-Ton Frenzel).

Die Asylgruppe gebe doch vor, für die Menschen zu arbeiten, entrüstet sich der Mann weiter. Gegen die Gruppe (die ihre Besuche ehrenamtlich und freiwillig macht) habe er eigentlich nichts. „Ich sehe ja, daß sie eine Arbeit im Sozialbereich tun, die sonst der Staat übernehmen müßte.“ Frenzel vermutet, die Asylgruppe wollte den Fall einen Tag später bei einer Sitzung mit Innenstaatsrat von Bock und Polach erst mal gegen ihn verwenden. Flugs machte also der erzürnte Polizeibeamte jene interne Besprechung per Leserbrief publik und warf der Asylgruppe Unmenschlichkeit vor.

sip

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen