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■ Zur PersonSpätfolgen einer Abschiebung?

Hat die Bremer Politik einen Iraner auf dem Gewissen? Diese Frage stellten 1994 die Medien dieser Stadt, nachdem der Iraner Arslan Ahadi-Bonap im November nach Teheran abgeschoben wurde – und sich seine Spur danach im Iran verlor. Widersprüchliche Aussagen über eine Festnahme des abgelehnten Asylbewerbers direkt am Flughafen konnten nicht überprüft werden. Ebensowenig die Äußerungen eines Onkels Bonap, der seinen Neffen im Gefängnis besucht haben wollte. Ehemalige iranische Freunde in Bremen jedenfalls hatten seither keinen direkten Kontakt mehr mit Bonap. Indirekten aber wohl. Das jedenfalls sagt Lohrasb Afshinpour.

Der heute 50jährige Kämpfer für eine Monarchie im Iran („parlamentarisch mit dem Sohn des Schahs an der Spitze“) hatte mit Bonap ein gemeinsames Zimmer in einer Asylbewerberunterkunft bewohnt. So habe Bonap erfahren, daß Afshinpour das im Iran verbotene monarchistische Magazin „Frontline“ über familiäre Kanäle im Iran verteilen ließ. Afshinpour ist in Bremen heute als politischer Flüchtling anerkannt. Sein Sohn Amir, ein Mittelsmann und Verteiler des Magazins, wurde kurz nach Bonaps Verschwinden im Iran festgenommen (taz v. 18.11.94). Afshinpour führt dies auf Hinweise Bonaps „möglicherweise unter Folter“ zurück. Sein damals 16jähriger Sohn saß sechs Monate hinter Gittern, nachdem die Polizei „regimefeindliches Material“ im Keller fand. Erst vor fünf Monaten gelang dem heute 21jährigen die Flucht über die Türkei zum Vater. Nach einer ersten Asylablehnung vor dem Asylbundesamt kämpfen Vater und Sohn jetzt vor Gericht um eine Asylanerkennung. ede

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