■ Zur Einkehr: Grillikatessen
Kennen Sie High-Tech-Griller? Menschen, die sich mit Haarfön oder strombetriebenem Grill durch den Sommer schlagen? Wenn ja, haben Sie sich mindestens schon einmal in verdammt schlechter Gesellschaft befunden. Nur wer noch in der Lage ist, ein Holzkohlenfeuer anzuzünden, darf sich überhaupt Griller nennen. Einzig erlaubte Hilfsmittel: Holzkohle, Grillanzünder und ein Streichholz.
Sodann schichte man die Holzkohle in ägyptisch-pyramidaler Form über die Grillanzünder und nutze das Streichholz. Dann heißt es pusten, pusten, pusten.
Doch auch danach gilt es, unterschiedliche Essentials zu beachten. So zum Beispiel bei der Sättigungsbeilage: Es geht nichts über Kartoffeln, die mit Käse, Champignons und leckerstem Knoblauch gefüllt und in Alufolie in des Feuers Hitze gegart werden. Wer dabei aber Schmorkäse vermeiden möchte, sollte die Kartoffeln zuvor bereits 15 Minuten vorgekocht haben. Sonst ist die Kartoffel ausgesprochen al dente, der Käse hingegen bereits schwarz.
Diesen Tip, ebenso wie sämtliche anderen Sättigungsbeilagen, können Sie allerdings vergessen, wenn Sie einen Chicken-Wings-Besessenen auf Ihrer Grillparty haben. Diese Menschen zeichnen sich dadurch aus, daß sie am Grilltag mit verzerrtem Blick auf dem örtlichen Wochenmarkt untertauchen und sich nach Hühnchen-Flügeln umschauen. Dann gibt's wieder zwei Möglichkeiten. Entweder sie finden welche, stellen fest, wie billig die Dinger sind und kaufen tonnenweise „Ich liebe Chicken-Wings“. Oder sie finden keine und setzen sich in den bewaffneten Untergrund ab. Verschonen tun sie einen aber auf keinen Fall. Denn Chicken-Wings sind die ultimative Grillikatesse.
Absolute Bedingung und einzig wirksame Waffe gegen Chicken-Wings-Besessene ist übrigens eine Flasche Ouzo. Sonst sitzt alles im Garten herum und hält sich stöhnend den Bauch. Die beliebtere Alternative ist: „Ich trink Ouzo und was trinkst Du so?“ Das belebt die Party.
Wenn das Grillfest dann so richtig im Gang ist, gibt es zudem noch einen ganz einfachen Trick, um die Party auch weiter am Köcheln zu halten. Beim kleinsten Stimmungstief fragen Sie einfach: „Warum zieht der Rauch aus dem Grill eigentlich immer in die Richtung, in der ich gerade stehe?“ Seltsam ist nur, daß sich selbst unter extrem erfahrenen Grillern niemals welche finden lassen, die einem schlüssig erklären können: Handelt es sich bei diesem Phänomen um Murphy's Law oder ein ganz normales Problem der physikalischen Aerodynamik. Egal – die Party ist gerettet. Jeti
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