Eine konstruktive Diskussion kann mit Verallgemeinerungen und Abwertungungen ganzer Gruppen sicherlich nicht angestoßen werden. Wer wirklich etwas Konstruktives zur Integration beitragen und duiese befördern möchte, diskutiert anders und beleidigt nicht jene, die er ansprechen will. Um was es hier geht ist Aufmerksamkeit für das eigene Ego und die Freude an der Beileidigung anderer, vermeintlich "Schwächerer". Denn auf diesen Zug springen viele mit auf, das ist bekannt - denn das tut dem geschwundenen Ego in einer duirch Konkurrenz und Angst geprägten Zeit so gut. Dieses Schema ist so einfach wie billig und ist genau dasselbe wie bei den "Menuvorschlägen" für Hartz-4-Empfänger/innen: Ich Sarrazin (gebildet, mit gutem Job, hohem sozialem Status) erhebe mich über Euch ("arm, dumm, faul, ohne sozialen Status"). Oder ich ("blutsdeutsch", weiß, christlich, hoher Status) erhebe mich über Euch ("ungebildet, muslimisch, arm, faul"). Der anderen Gruppe werden Eigenschaften zugeschrieben, die die Eigengruppe - und das eigene Selbst - in besonders gutem Licht erscheinen lassen. Zudem werden sie als alleinig schuld an ihrer schlechten Lage beschrieben, was die eigene Leistung noch erhöht. Die Tatsache, dass man (mit Bildung, hohem Status etc.) normalerweise nicht diesem Ton über andere Gruppen/Individuen spricht, bringt die so dringend benötigte Aufmerksamkeit. Das ist dumpf, nicht die Rassismusvorwürfe sind es - denn diese Art zu argumentieren ist rassistisch. Dass so viele auf diese billige Masche hereinfallen, ist erschreckend und spricht auch nicht gerade für deren Intelligenz. Aber so können sie sich leicht ihn ihren Defiziten über andere erheben. Abgesehen davon ist sehr fraglich, was Sarrazin fachlich qualifiziert, ein Buch über dieses Thema zu schreiben. Dass die Zahlen darin bzw. deren Interpretation oft fragwürdig sind, scheint kaum jemanden dern Zujubler/innen zu stören. "Es muss ja endlich mal gesagt werden...". Seid Ihr eigentlich die, die Migrant/innen mit offenen Armen empfangen habt und jetzt, da dies Eurer Meinung nach nichts brachte, umschwenkt? Bestimmt nicht. Wann gab es denn in Deutschland eine Zeit, in der MigrantInnen von der deutschen Politik und Gesellschaft einbdeutig signalisiert wurde "Ihr seid willkommen?". Außer in der Zeit, als sie als "Gastarbeiter/innen" angeworben wurden für schlechtbezahlte schwere Arbeit, die die feinen Deutschen nicht machen wollten, nie. Schon mal daran gedacht, dass sich so eine gesellschaftliche Stimmung auswirken kann?
Zu Götz Härer, der weiss, dass "Sarrazin recht hat" (- warum eigentlich, das Argument hab ich nicht gelesen/verstanden): im Übrigen wohne ich - wahrscheinlich im Gegensatz zu Götz Härer und sicherlich zu Sarrazin in Berlin-Kreuzberg und fühle mich dort sehr wohl und viel wohler als an meinem letzten Wohnort, dem fast "rein-deutschen" Prenzlauer Berg, der mit einem deutlichen Naziproblem zu kämpfen hat - Kreuzberg übrigens nicht.
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