Zum Tod von Regisseur Michael Cimino: Mit zwei Filmen zur Legende
Michael Ciminos Filme polarisierten. Während er von den einen gefeiert wurde, übten die anderen Kritik. Sein Tod macht ihn zur Legende.
Solche Legenden werden heute nicht mehr gebaut. Mit nur zwei Filmen stieg Michael Cimino zum Starregisseur und zur Rettungsfigur des amerikanischen Kinos auf. Erst das Debüt, „Thunderbolt and Lightning“, ein Buddy-Roadmovie gleich mit einem wunderbar mürrischen Clint Eastwood und dem noch sehr jungen Jeff Bridges als Sidekick, der, wie Cimino einmal selbst meinte, nur eine Aufgabe hatte: Eastwood zum Lachen zu bringen.
Dann, 1978, der Triumph: „Deer Hunter“, mit Robert De Niro und Christopher Walken als traumatisierte Vietnamveteranen. Die große Reflexion über ein Land, das sein Selbstverständnis verloren hat, ein absoluter Klassiker, fünf Oscars.
Und darauf, nur zwei Jahre später, der Flop des Jahrhunderts, der aber in Wirklichkeit eins der großen Meisterwerke der Filmkunst geworden ist, der Autorenfilm und das amerikanische New Cinema in ihrem absoluten Orchideenstadium: „Heaven’s Gate“, ein Spätwestern, in dem ehrenwerte amerikanische Viehbarone einen Krieg gegen russische Einwanderer anzetteln, von Michael Cimino in epischen, so bildgewaltigen wie in ihren Zeitsprüngen gewagten, bis in den letzten Uniformknopf authentischen Tableaus inszeniert, mit Kris Kristofferson, Isabelle Hubert und, wieder, Christopher Walken in tragenden Rollen. Ein Vierstundenfilm über das auch in den USA geschlossene Tor zum Himmel, der zum Kanon gehören sollte und so gnadenlos floppte, dass darüber die ehrwürdige Produktionsfirma United Artists in Schieflage geriet.
Von diesem Desaster erholte sich die Karriere des 1939 in New York geborenen Michael Cimino nie wieder. Er drehte noch einige Filme, „Im Jahr des Drachen“, „Der Sizilianer“, geisterte aber vor allem als Legende seiner selbst durch die Filmszene. 2015 erhielt er noch den Ehrenleoparden des Filmfestivals von Locarno. Am 2. Juli ist Cimino in Los Angeles gestorben.
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