Zukunft passiert nicht von alleine : Trotz Alledem
Das taz lab 2025 trägt das Motto „weiter / machen“ und verspricht, „jenseits der Empörung“ am 26. April zu tagen. Eine Skizze zu unseren Überlegungen.
tazlab| Machen wir uns nichts vor: Die politischen Impulse und Ideen, die grün oder links klingen, sind weniger mehrheitsfähig denn je. Die sozialen Bewegungen, die uns am Herzen liegen, jene, die in den vergangenen zehn Jahren medial und kulturell stärkste Aufmerksamkeit erhielten, kriegen inzwischen kein Bein mehr auf den Boden.
Ob eine Klimakrisenpolitik, die diesen Namen verdient, ob zu Fragen sozialer Gerechtigkeit, zur Bildungs- und Wohnungspolitik, auch zur europäischen Solidarität im Hinblick auf den russischen Krieg gegen die Ukraine – nichts deutet darauf hin, dass irgendetwas besser wird, tragfähiger, belastbar oder auf gutem Weg ist.
Die AfD wird zwar nach den Bundestagswahlen am 23. Februar nicht in Regierungsnähe kommen, aber deren Ergebnis wird bei unsereins keine gute Laune machen.
Darüber ließe sich weiter klagen: Viele sagen, dass es noch nie so schlecht um Demokratie und Teilhabe – ja, überhaupt um die Welt – gestanden habe. Trump, Musk, Kickl, Putin and all that mad stuff … Die miesen Wahlergebnisse, die wir nach der Wahl zu gewärtigen haben, die Popularitätsverluste von Grünen und Linken aller Schattierungen: Alles sei schuld der Rechtspopulisten, ihrer Hetze, die von den wahren Problemen der Welt nichts wissen wollen.
Weil sie auf Politiken der Diversität, der Teilhabe, vor allem der Ökologisierung aller Lebensbereiche keine Lust haben, weil sie sich der Moderne verweigern.
Trotz alledem
Und wir wollen auf dem taz lab am 26. April im und rund ums taz-Haus in Berlin auf diese eingetrübte Atmosphäre Antworten geben, mit den zwei Worten: trotz alledem. Besser, und so lautet auch unsere Generalüberschrift: „weiter / machen“, versehen mit der Unterzeile „Jenseits der Empörung“.
Wir glauben einfach, dass es sich nicht lohnt, sich in dystopischen Gedankenlabyrinthen zu verlieren. Wir vermuten, dass es fruchtbar sein kann, zu erörtern, was eigentlich der eigene Anteil an den politischen Landnahmen der Nichtlinken und Nichtgrünen ist. Was, neben allen Kultur- und Klassenkämpfen, also an der politischen Defensive auch an uns lag – und liegt. Davon abgesehen, wer ist dieses „Wir“, dieses „Uns“? Gibt es dieses Gemeinsame überhaupt (noch)?
Das taz lab Team 2025
Ein Wir gibt es: das taz lab-Team. Seit knapp zwei Wochen sitzen wir im Panoramaraum der taz, die OrgakollegInnen einerseits, die Redaktionsgruppe andererseits, und basteln unseren taz-Kongress. Es wird das 17. taz lab seit 2009, als wir noch im Haus der Kulturen der Welt Herberge fanden, damals sogar noch für zwei Tage. Inzwischen versammeln wir – und Sie oder ihr – uns an der Friedrichstraße 21 und wie seit Coronazeiten eingeübt, auch in vielen digitalen Formaten.
Einige Gäste, die wir uns als SpeakerInnen wünschen, haben bereits zugesagt. Mehr über sie steht von nächster Woche an auf der entsprechenden Seite in der wochentaz oder auf tazlab.de.
Wir als taz lab-Team wissen um unser Privileg, in demokratischen Verhältnissen zu leben und einen sprech- und zuhörfähigen Kongress zu organisieren. So kuratieren wir mit Umsicht: Menschen, die aus ihren Verhältnissen berichten, beispielsweise aus der Ukraine, aus dem Iran, Israel und Syrien.
Und dass wir auch jene zur Geltung bringen, die wir im vorigen Jahr auf unserer taz-Ost-Tournee, den taz-Panterforen, kennengelernt haben, Frauen und Männer in demokratiekämpferischen NGOs.
Eine gute Zukunft, glauben wir, passiert nicht von alleine. Wir müssen sie ins Werk setzen. Wann, wenn nicht besonders durchdenkend am 26. April in und aus Berlin?