piwik no script img

Zensus 2011Widerstand ist (nicht) zwecklos

Die Volkszähler sind unterwegs. Wer ausgewählt wurde, muss sich befragen lassen. Kann man sich dagegen wehren? Eine Gebrauchsanleitung in 5 Schritten.

Ist man erstmal angezählt, entkommt man der Lupe des Erhebungsbeauftragen nicht mehr so schnell. Bild: imago/DeFodi

1. Kann ich dem Erhebungsbeauftragten entgehen?

Einen Erhebungsbeauftragten muss niemand in die Wohnung lassen. Den Fragebogen wahrheitsgemäß zu beantworten ist aber Pflicht – entweder online oder per Brief. Theoretisch kann man dem Interviewer auch auf die Nase binden, man sei nur ein Nachbar und gieße für den Verreisten die Blumen. Trifft der Erhebungsbeauftragte mehrmals nur den „Nachbarn“ an, delegiert er die Kontaktaufnahme an das Statistische Landesamt, das sich postalisch bei der zu befragenden Person meldet.

2. Kann ich die Auskunft verweigern?

Nur die Antwort auf die Frage nach der Religion ist freiwillig. Die anderen 45 Fragen, etwa zu Bildung, Familienstand oder Migrationshintergrund, müssen laut Zensusgesetz „wahrheitsgemäß, vollständig und unverzüglich“ beantwortet werden.

3. Was passiert, wenn ich dennoch die Auskunft verweigere?

Wer die Auskunft verweigert, kann von den Erhebungsstellen mit Zwangsgeldern bestraft werden. Zwangszahlungen zwischen 1,50 und 1000 Euro sollen den Verweigerer dazu zwingen, seine Daten preiszugeben. Auch wer das Zwangsgeld zahlt, ist zur Auskunft verpflichtet – „freikaufen“ geht nicht. Die Behörden können das Druckmittel so lange einsetzen, bis der Widerstand gebrochen ist. Sollte die verweigernde Person das Zwangsgeld nicht zahlen können, drohen Pfändung oder Erzwingungshaft.

3. Kann ich falsche Angaben machen?

Wer lügt, dem droht ein Bußgeld von bis zu 5000 Euro. Zahlt man nicht, dann kann auch hier eine Erzwingungshaft angeordnet werden. Gegen ein Bußgeld kann innerhalb von zwei Wochen nach Eingang des Bescheids Einspruch erhoben werden. Zu anwaltlicher Vertretung wird geraten.

4. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich beim Mogeln erwischt werde?

„Wir sind darauf angewiesen, dass die Befragten wahrheitsgemäß antworten“, sagt Claudia Key vom Statistischen Landesamt Nordrhein-Westfalen. Ganz wehrlos sind die Ämter aber nicht: Über sogenannte Plausibilitätsprüfungen können sie Fehlinformationen durchaus aufspüren. Zweifeln sie an der Richtigkeit einer Antwort, dürfen Befragte erneut konsultiert werden.

5. Was ist mit einer Verfassungsbeschwerde vor dem Bundesverfassungsgericht?

Eine Verfassungsbeschwerde ist möglich. Doch muss vorher der Rechtsweg ausgeschöpft werden. Wer also Teil der Zensus-Stichprobe ist, kann je nach Bundesland gegen die Auskunftspflicht entweder Widerspruch einlegen oder beim zuständigen Verwaltungsgericht Klage einreichen. Das Prozedere ist juristisch recht kompliziert und sollte von einem Anwalt betreut werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

33 Kommentare

 / 
  • B
    Barbara

    Im Landkreis Gießen brüstete man sich in der Presse damit diesen Samstag, dass man mit den Zensus-Geldern bzw. Verweigerern 100.000 Euro Kasse machen konnte. Wer nicht ausfüllte, musste 300,00 Euro zahlen. Man brüstet sich damit, dass die Leute Angst hätten - eine unglaubliche Dreistigkeit - wohin steuert unser Deutschland????? Nachzulesen im Internetauftritt Gießener Anzeiger.

    Ich bekam heute einen Bogen von einer netten Dame ausgehändigt - habe leider als Frührenter keine 300 Euro übrig für die Kasse des Landkreises, werde somit wohl ausfüllen müssen - fühle mich jedoch genötigt und frage mich, wohin steuert Deutschland???

  • D
    Demokrat

    Der Zensus 2011 ist verfassungswidrig hat das Verfassungsgericht schon 1983 erklärt.

    Es verletzt das Grundrecht auf informationelle Freiheit. http://www.servat.unibe.ch/dfr/bv065001.html

    Ich finde es schade das in der TAZ nicht auf das Volkszählungsurteil von 1983 eingeht ?

    Es ist ein Grundrecht in Deutschland über seine persönliche Daten selbst zu bestimmen.

    Der Staat muss die Daten seiner Bürger schützen und nicht umgekehrt.

    Ich finde es traurig und sehr feige das Deutsche da mitmachen! Wehrt Euch gegen die Willkür der Statistiker !

    Mehr Infos hier

    http://zensus11.de/

    In den USA wird auch BigBrorther praktiziert

    http://www.youtube.com/watch?v=RsDhkPym01k&feature=fvwrel

  • H
    Hella

    Es ist an der Zeit, Widerstand nach Art. 20 (4) Grundgesetz zu leisten!!

    Leute, organisiert Euch! In jedweder Form!

    Es gilt den Schutz von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit!

    Und laßt euch nicht von demagogischen Juristen aufs Glatteis führen:

     

    Wer eine Verletzung eines Menschenrechtes als dessen "Ausübung" pervertiert, steht objektiv außerhalb der Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit, und der Menschenrechte!

     

    Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind im Zensus 2011 durch zynische Perversion in ihr Gegenteil verkehrt!!

     

    Auch die Grundsätze des Grundgesetzes dürfen nicht zum Schaden des deutschen Volkes uminterpretiert werden!! (-> Diensteid, Schaden vom Deutschen Volke abzuwenden! Das Risiko des Mißbrauchs der Zensus2011-Daten IST ein Schaden! Durch ais nicht nur ein theoretischer sondern durch sein Einschüchterungspotential bereits vor Realisierung des Zensus 2011 ein bereits realisierter!)

     

     

    Hier ist internationaler(!! - die der Putsch gegen die Menschlchkeit geht schließlich von der EU aus!) Widerstand aller demokratischen und rechtsstaatlich orientierten Kräfte alternativlos, denn die Alternative ist der nicht mehr rückgängig zu machende(!!) Zustand des endgültig Gläsernen Bürgers - eine Grundvoraussetzung für moderne Sklaverei, diktatur, Demagogie, Manipulation und Intrigen jeglicher Art.

     

    Der Zensus 2011 hat den Charakter eines hinterhältigen Putsches krimineller Politiker unter Ausnutzung demokratischer und Rechtsstaalicher ("verfassungsmäßiger") Strukturen und stellt nach meinen Analysen deshalb angesichts der vorgesehenen Datenverarbeitungsmethoden und gesetzlichen Ungeheuerlichkeiten nicht nur die Vorbereitung zum Hochverrat (die Daten sind nicht hundertprozentig Schützbar gegen geheimdienstliche Ausspähung, sondern machen diese sogar leicher, ja, ermöglichen ausspähung vielfach erst!), sondern gleichzeitig den Tatbestand der Verfassungsfeindlichen Sabotage (Verfassungsorgane (z.B. Regierung und Gesetzgeber, Verwaltungen, Behörden, Gerichte!), die laut Grundgesetz dem Schutze des deutschen Volkes dienen sollen, werden zu dessen Ausspähung, Bespitzelung und Preisgabe (z.b. durch die Verwendung der gewonnenen Daten in der EU!) mißbraucht und so ihrer verfassungsmäßigen Bestimmung entzogen) - von den menschenrechtlichen Aspekten für jeden einzelnen Bürger erst garnicht zu reden ...

     

    Hella

  • R
    Ralf

    Ein Bußgeld bei Nichtbeantwortung der Fragen ist nicht durchsetzbar, da im Zensus2011-Gesetz kein Bußgeld-Tatbestand geregelt ist. Ich verweise beispielhaft auf den Beschluß des OLG Oldenburg vom 9. Juli 2010 zum Az: 2 SsRs 220/09, weil hier gut verständlich dargestellt wurde, unter welchen Voraussetzungen ein Bußgeld / eine Ordnungswidrigkeit vorliegt.

    So hat das OLG festgestellt:

    “….Dem Betroffenen kann kein Verstoß gegen §§ 2 Abs. 3 a S. 1, 2, 49 Abs. 1 Ziff. 2 StVO zur Last gelegt werden….”

    Man beachte den Aufbau der §§-Kette:

    - § 2 der StVO regelt, dass die Reifen den Witterungsverhältnissen angepaßt sein müssen.

    - § 49 StVO erklärt, welche Verletzung (hier des § 2 ) ordnungswidrig ist.

    Und selbst dann ist im vorliegenden Fall wegen unklarer Regelung dieselbe nichtig.

    Im Zensus2011-G gibt es aber keine einzige Textstelle, welche so wie in der StVO der § 49 feststellt, welche Verletzung/Nichtbeachtung eine Ordnungswidrigkeit feststellt. Ergo fehlt es an einem Gesetz, welches die Nichtauskunft zur Ordnungswidrigkeit macht. Das kann jeder selbst nachlesen, kein Gericht in Deutschland dürfte deshalb jemand zum Bußgeld verurteilen. Aber Achtung: Das kümmert die Verwaltungsbehörde, welche den Bußgeldbescheid erläßt, vermutlich wenig. Widerspruch ist ergo notwendig.

    Und noch mal aber: Nach § 111 OWiG muß man den “zuständigen Stellen” Auskunft erteilen über den Namen, Tag u. Ort der Geburt, Fam-Stand, Beruf, Adresse, Staatsangehörigkeit. Mehr nicht.

  • FM
    F. Möller

    IM "Vermieter"? Jetzt soll ich die Namen der Personen nennen, die in der von mir vermieteten Wohnung leben? Damit gebe ich genaue Auskunft über deren Lebensverhältnisse, und zwar hinter deren Rücken. Leute! Wo sind wir eigentlich? "Informationelles Selbstbestimmungsrecht" heißt, dass Daten bei den Betroffenen einzuholen sind und nicht bei zwangsverpflichteten informellen Mitarbeitern. Da mache ich nicht mit!

  • JJ
    Jacob Jung

    Seit dieser Woche sind die Volkszähler los. Rund 80.000 Interviewer besuchen repräsentativ ausgewählte Haushalte und Bewohner von Gemeinschaftsunterkünften oder Wohnheimen. Zusätzlich wurden Fragebögen an die mehr als 17.000 Haus- und Wohnungsbesitzer verschickt.

     

    Dabei sind die sicht- und spürbaren Direktbefragungen nur die Spitze des Eisbergs. Der eigentliche Zensus spielt sich hinter den Kulissen ab. Registergestützte Volkszählung nennt sich das Konzept, bei dem bereits vorhandene Daten aus verschiedenen Registern und Datenbanken erstmalig zu einer Megadatenbank zusammengezogen werden. Kritiker sehen hierin einen eklatanten Verstoß gegen das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung.

     

    Zum Zensus 2011 Artikel im Jacob Jung Blog: http://bit.ly/keRRou

  • S
    Sea

    Irreführende Überschrift. Als Betroffener der Big Brother Aktion hatte ich mir nützliche Hinweise erhofft, aber kein qualitativ minderwertiges WischiWaschi.

     

    Unter http://zensus11.de/ findet man weit mehr nützliche Informationen und aktuelle Meldungen zum Thema.

     

    Den Lämmern unter den bisherigen Kommentatoren sei gesagt, dass es mir gleich ist, ob Ihr Eure Nacktfotos mit GPS Daten der Aufnahme auf Facebook reinstellt oder nicht - denn das tut Ihr freiwillig und im besten Fall mit dem Wissen darum, wohin die Fotos und Informationen überall gelangen werden und was damit angestellt werden könnte.

     

    Ich für meinen Teil werde weiterhin selbst darüber entscheiden, wem ich welche Informationen über mich und meine Familie preisgebe - und wem nicht. Den Neu-Nazi's wie Schäuble und Konsorten will ich meine Daten nicht überlassen . Das ist meine Entscheidung die vom - offensichtlich mittlerweile bedeutungslosen - Grundgesetz, von den Europäischen Menschenrechtskonvention (informelle Selbstbestimmung) und von den Menschenrechten gedeckt ist.

     

    ***

    "Niemand darf willkürlichen Eingriffen in sein Privatleben, seine Familie, seine Wohnung und seinen Schriftverkehr oder Beeinträchtigungen seiner Ehre und seines Rufes ausgesetzt werden. Jeder hat Anspruch auf rechtlichen Schutz gegen solche Eingriffe oder Beeinträchtigungen."

     

    Deklaration der Menschenrechte, Artikel 12

    ***

     

    Dieser sogenannte Rechtsstaat will mich aber unter Androhung von Strafe und Haft dazu zwingen, ihm Auskunft über u.a. oben genannte *geschützte, private* Bereiche zu erteilen.

     

    NO FUCKING WAY.

     

    Gleichwohl argumentiere ich auch mit dem Gleichheitsgrundsatz und dem Willkürverbot. ~90% der Menschen werden also nicht befragt (darunter wahrscheinlich die Lämmer im Kommentar, die das alles für *achsoharmlos* halten) - demnach hat der Staat sich also willkürlich entschlossen mich zu diskriminieren und damit bin ich nicht einverstanden.

  • M
    Mainframer

    @Pablo "[...] wenn man bedenkt das 1Tag in Haft ca. 100-200 Euro/p.P. den Steuerzahler kostet. [...]"

     

    Wenn Du Pech hast, wird Dir das noch "Kost und Logis" in Rechnung gestellt ;-)))

  • T
    Tobi

    Tja, mit der Meinungsfreiheit ist es hier umgekehrt wie mit der angeblich nicht stattfindenden Zensur...

     

    Das eigentliche Problem ist doch ein völlig anderes:

    die geplante Verknüpfung diverser Datensätze.

     

    Und: je gefährdeter die Aufrechterhaltung der "Ordnung" ist oder zu sein scheint desto autoritärer wird sie "verteidigt" werden. Bereits jetzt sind wohl viele der Meinung, dass die Systemfrage nicht mehr zu stellen ist - ausgerechnet Otto Schily sagte das vor einigen Jahren, aber bei einem Ex-Kumpel von Horst Mahler wundert mich das nicht sonderlich (vom Sozialistischen Anwaltsbüro scheint lediglich Ströbele seinen Prinzipien treu geblieben zu sein, aber das ist ein völlig anderes Thema, besonders da er, glaube ich, immer noch im PKG sitzt).

     

    Bei der Beantwortung der Fragen kann ich nur eins empfehlen: die Doppeldeutigkeit von Sprache nutzen und sich "dumm" stellen.

     

    Das Autoritäre an dem Fragebogen ist z.B. folgendes:

    Wenn man einen Hochschulabschluss hat, erübrigt sich die Frage nach dem höchsten Schulabschluss genau so wie bei jemandem der einen Meisterbrief hat.

     

    Ein anderer Punkt, den ich lächerlich finde, ist die "Repräsentativität". Hahahaha, wer mal als Interviewer tätig war, weiß ganz genau, dass das eine Fiktion ist. Und m.E. hat bisher auch noch niemand nachgewiesen, dass man von 1 auf 80 000 hochrechnen kann. Das ist für mich wie zu behaupten: Da aus A B folgt, muss aus C D folgen (A -> B = C -> D). Aber ob A, B, C und D überhaupt etwas miteinander zu tun haben ist unklar. Es wird von vorneherein angenommen. Ich meine also keine fehlerhafte Mathematik (insbesondere, da der Term und all seine 7 (!) Einzelterme sehr wohl gültig sein kann) sondern, dass der Ansatz falsch ist

  • S
    Stevie

    Ich verstehe die ganze Aufregung, aber auch den Sinn von Zensus2011 nicht.

    Im Prinzip sind alle Daten über die Arge, dem Finanzamt und dem Einwohnermeldeamt verfügbar.

    Wenn ich sehe, was die meisten Menschen bei WKW, Facebook, Google und Co. freiwillig angeben, dann erscheint es sehr seltsam, daß sich hier so viele Leute gegen die Befragung wehren möchten.

    Mir persönlich ist das vollkommen wurscht, ob der Staat weiß, wieviele Klos ich habe. Und wenn man davon ausgeht, daß fast jeder bei der Befragung hier und da ein wenig flunkert, dann macht die Befragung meines Erachtens gar keinen Sinn mehr.

    Also Leute, es gibt wirklich Wichtigeres worüber man sich aufregen könnte, bleibt mal locker.

  • H
    Hano

    Selbst wenn ich Angaben z. B. Online mache und hier nicht durchkomme. Denn verschlüsselte Daten der Kommune klappen auch. Nur nicht bei Zensus. Hier werden die Mednschen als nicht gewandt am Computer beschrieben. Das was sie einem an Rat anbieten, ist doch am Computer längst eingestellt gewesen. nicht Ich sehe aber nicht ein, dass ich auch noch Porto zahlen soll. Wenn der Staat Daten möchte, dann soll er auch Geld dafür zur Verfügung stellen. Und wenn zu lesen ist, dass selbst die Leute noch nicht einmal Zensus telöefonisch erreichen können. Was einem noch frustriert ist, dass ich einen ganzen Mittag dran gesessen bin, um die Daten anzugeben. Da kommt dann der Hinweis, später noch einmal zu versuchen. Mir reichts!

  • N
    Nikolai

    Gebrauchsanleitung?

    Wo?

     

    Wie kann ich mich konkret wehren? Fast gar nicht, also ist die Überschrift falsch gewählt.

  • D
    Denker

    Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass der Goldene Hirsch auch für Online / WEB 2.0 PR bezahlt wurde und sehr aktiv ist.

     

    Der Grüne Fragebogen stellt Fragen bezüglich anderer Personen Frage10-13. Minderjährige werden befragt siehe Frage 25.

     

    Die Antworten werden personangebunden 4 Jahre gespeichert. Warum zur Auswertung reichen sicherlich 12 Monate dicke.

     

    Es droht am Ende Knast, wenn man nicht antwortet.

     

    Da kommen U-Bahn Schläger in D besser weg ....

  • F
    FMH

    Die sollen mir erstmal nachweisen, dass ich lüge, denn ich tue es nicht. Wie groß ist meine Wohnung? Ich finde meinen Mietvertrag nicht, also wird es mit dem Lineal abgeschätzt. Wie viele Personen im Haushalt? Meine Ratten sind Familienmitglieder und meine Mitbewohner haben ziemlich oft Gäste da. Höchster erworbener Abschluss? Mein PhD vom berühmten Thunderwood College (http://thunderwoodcollege.com/degrees.php) in Numerologie ist auch ein Abschluss.

    Hier ist eben Kreativität gefragt. Schade, dass ich keinen Bogen bekommen habe.

  • P
    pablo

    Da der Fragebogen wohl nicht per Einschreiben geschickt wird, erstmal nicht reagieren. Wenn dann nochmal nachgefragt wird erstmal sagen hab keine Post erhalten, Post wurde gestohlen etc. das verschaft erstmal aufschub. Erzwingungshaft das würde einen ziemlich teuren Fragebogen machen wenn man bedenkt das 1Tag in Haft ca. 100-200 Euro/p.P. den Steuerzahler kostet.

  • S
    Stefan

    Verstehe überhaupt nicht, wieso die ganze Befragung nicht rein anonym vonstatten geht. Wenn es tatsächlich nur um Statistik und Daten geht, wieso werden die Antworten mit Name und Adresse verknüpft?

     

    vg, stefan

  • SG
    Sven Geggus

    Ich finde nicht, dass es irgendjemanden etwas angeht auf wie vielen Quadratmetern ich mit wie vielen Personen zusammen lebe. Das muss alles auf einen Zettel wird also nicht anonymisiert.

     

    All das wird gefragt!

     

    Der grüne Fragebogen mag harmlos sein, der orangefarbene ist es nicht!

  • C
    Christoph

    Widerstand ist (nicht) zwecklos? Für mich schon...wie soll man als Studi solch ein Verfahren finanzieren!?! Letztlich heißt es weiter für mich...ich muss es machen, weil ich habe keine 1000 Euro, kann mir keinen Anwalt leisten und würde ungern in entsprechende Haft gelangen.

     

    Und was jene angeht, die alle davon reden, dass es nicht so schlimm sei...vergesst nicht, dass es Pflicht ist und scheinbar die Macht dazu besteht, dies zur Pflicht zu machen. Und wofür brauchen sie den Kram überhaupt? Als ob es den BürgerInnen zugute käme...sieht man ja in Hamburg: keine will es, keiner versteht es...aber die Elbphilharmonie wird gebaut. Ebenso Stuttgart 21 (okay, mal schauen, was jetzt rauskommt), in der Atomkraft muss erst etwas Schlimmes passieren, die Bahn bekommt die Züge immernoch nicht kühl, die Kluft zwischen Reich und Arm wird immer größer, Studieren gelingt nicht allen aufgrund des finanziellen Mangels (selbst mit einem Job nebenher), dann die scheinbar willkürliche Berechnung des BAföGs...werden Teile dieser Probleme dann aus der Welt geschafft?

     

    :-

  • L
    Lausitzer

    Vielleicht zu nachdenken:

    http://www.ptext.de/nachrichten/lausitzer-rundschau-zaehlung-wutbuerger-zensus-2011-180669

     

    Besonders interessant der Absatz:

    "Wenn es keinen bewussten Gesetzesverstoß der Statistiker gibt, den man nicht unterstellen kann, dann ist diese Volkzählung datenschutztechnisch gesehen ziemlich sauber. Wer sich seiner Auskunftspflicht trotzdem verweigert, muss schon ein starkes Feindbild vom Staat haben, das an Irrationalität grenzt und auch destruktiv ist. Denn dies ist der Staat aller Bürger."

  • M
    M.M.Schatz

    Volkszählungen! Zensus? Was denn nun? Ingesamt ist die ganze Veranstaltung Verschwendung von Steuergeldern. Ihr habt doch schon den Überwachungsstaat . Und: warum wird während einer sogenannten Volkszählung das Grundrecht auf Meinungsfreiheit ( und dies beinhaltet, mein recht, nicht jedem zu sagen, wie es mir geht) ausgesetzt? Ist dies verfassungskonform?

  • N
    Nicht-Anti,-für-mein-Recht

    @ piccolomini: Es geht darum, dass ich mein Recht auf Verweigerung der Herausgabe persönlicher Angaben, wahrnehmen können möchte. Ich finde die Fragen auch nicht so schlimm, aber auch der Staat muss es respektieren, wenn ich es nunmal nicht will.

     

    @ Karel: Die Auswanderungszahlen sind in Deutschland vergleichsweise hoch. Nur um mal bei der Wahrheit zu bleiben. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,696863,00.html

  • E
    elbröwer

    Atheisten kommen in der Befragung nicht vor. Aber religiöse können lügen das sich die Balken biegen. War der Auftraggeber ein Herr Mixa?

  • OD
    Oliver Dresen

    Ich hätte ein Verbesserungsvorschlag:

     

    Es sind ca. 15 Millionen deutsche Nutzer auf Facebook (Quelle: allfacebook.de).

     

    Warum treibt unsere Regierung so einen Aufwand?

    Wieso kaufen Sie die Auswertung nicht einfach bei Facebook?

     

    Okay, das Hauptproblem bei gekauften Auswertung: Man muss wissen, was man Auswerten möchte.

     

    Es ist natürlich besser, die Daten selbst zu besitzen. Zum einen weiß man wie die Statistik bereinigt ist, zum anderen kann man Kreativ werden bei den Auswertungsmöglichkeiten.

     

    Ich lass mich mal überraschen, was da raus kommt.

  • P
    piccolomini

    ich habe die ganze prozedur heute hinter mich gebracht und kann berichten, dass es der rede nicht wert ist.

    der "befrager" selbst sah keinen großen sinn in der aktion und kritisierte den hohen kostenaufwand für werbung etc. aber die künstliche "revolutionsstimmung" die hier betrieben wird ist in anbetracht der banalität der fragen äußerst amüsant.

  • M
    Mauermer

    Wenn man die Kommentare hier und anderswo liest, könnte man meinen, die halbe Republik lebe hier illegal von seit Jahrzehnten nicht versteuerten Zinseinnahmen, hätte mindestens noch zwei Jobs, die man unmöglich zugeben kann, eine Zweit- und Drittwohnung und beherberge noch mindestens zwei andere Illegale. Bei allen gießt der Nachbar die Blumen und wirft die Post in den Müll, statt sie weiterzuschicken.

     

    Also alle haben Dreck am Stecken oder sind Hausbesetzer??

    Ich habe übrigens die Fragen zum Immobilienbesitz gleich beantwortet, dass die Wohnung ein WC und ein Bad hat und wie groß sie ist, geht schon aus den Bauänträgen hervor. Konnte damals jeder einsehen, was solls´s.

    Faschisten als Befrager? Was hat die politische Ausrichtung mit dem Aushilfsjob zu tun? Sind Linke dann auch unerwünscht, so wegen dem Neidfaktor?

  • K
    Karel

    aus gutinformierten Kreisen wurde mir mitgeteilt, dass die CIA bereits umfangreiche Dossiers über jeden Erdenbürger verwaltet und die Illuminati auf dem kurzen Dienstweg die gesamte Datenbank per Telefon durchgesagt bekam.

     

    Die wichtigste Frage aber wurde im Artikel nicht behandelt: Wer ist eigentlich "Der Staat" bzw. wer sind "Die"?

     

    Wenn hier immer alle so schön gegen "den Staat", "die Obrigkeit" und "die Politiker" wettern, dann frage ich mich, warum die Auswanderungszahlen so niedrig sind. Alles doch nicht so schlecht hier. Oder doch nur eine kleine Minderheit ewig Unzufriedener?

  • MR
    Marcus Rudolph

    Ich versteh die ganze Aufregung nicht. Ein Großteil der Daten, die erhoben werden, sind dem Staat durch Steuererklärung (hier kann man auch schon fast die Religionszugehörigkeit herauslesen - ich sag nur Kirchensteuer), Einwohnermeldeämter etc. pp ohnehin bereits bekannt - natürlich liegen sie noch nicht in so aggregierter Form vor, wie sie ein Zensus erbringt...

    Also warum sollte man Angst haben, dem ach so bösen Überwachungsstaat Daten preiszugeben, die er ohnehin schon fast ale hat?

  • D
    Dice

    Am besten absichtlich falsch ausfüllen oder dumme Fragen stellen.

    Bei 14 - 22 könnte man durchaus der Meinung sein, dass alle Westberliner nach 1955 (nämlich 1990) in das heutige Gebiet der BRD zugezogen sind, weil bis dahin West-Berlin (und eigentlich auch Ost-Berlin) nicht zur BRD bzw. DDR gehörte.

    Bei 29 ist die keine Rangordnung der beruflichen Abschlüsse angegeben, woher soll ich also wissen, ob eine Meisterbrief weniger wert ist als der Abschluss einer Verwaltungsfachschule. Ganz zu schweigen von der Promotion, deren Wertlosigkeit wir gerade täglich demonstriert bekommen.

    Das gleiche gilt für den höchsten allgemeinbildenden Schulabschluss (27), denn eine fachgebundene Hochschulreife ist - da fachgebunden - weniger allgemein als ein Realschulabschluss.

    Bei 30 bin ich mir nicht sicher, ob nicht die Zeit zuhause, in der ich Hausfrau bzw. Hausmann bin, meine nur 40 Stunden/Woche Berufstätigkeit überwiegt. Das gilt natürlich auch für 37, wo explicit nach der höchsten wöchentlichen Stundenzahl gefragt wird. Da Hausfrau/mann nicht angeboten wird, wähle ich hier "Mithelfende/r Familienangehörige/r". Oder eben nachfragen.

     

    GANZ WICHTIG: Immer nur eine Frage zur Zeit, es soll sich ja so lange hinziehen, bis die Zählung möglichst schon abgeschlossen ist!

  • A
    AntiAnti

    Kann mir mal jemand erklären, warum man sich immer und allem verweigern muss. Warum kümmert sich keiner um den Nutzen einer Volkszählung? Immer wieder Widerstand...mann mann mann, langsam reicht's auch mit der deutschen Ablehnungsmiesepetrigkeit.

  • M
    mensch

    Ungeachtet der persönlichen Bewertung des Zensus2011,

    mag es als gesellschaftliches Lehrstück dienen und wer sich kritisch konform und kreativ verhalten mag, darf der Interpretation der Fragen freien Lauf lassen - daraus ergeben sich vielfältige Antwortmöglichkeiten, denn laut §15 BStatG ist mensch "zur Beantwortung der ordnungsgemäß gestellten Fragen verpflichtet", jedoch nicht zur ordnungsgemäßen Beantwortung der gestellten Fragen verpflichtet - glücklicherweise ist die öffentliche Aufklärung zu diesen Aspekten sehr schwach ausgefallen - leider auch hier im TAZ artikel.

     

    es bleibt dabei: vorher denken! "nach"denken ist oftmals schon zu spät - viel Freude an der Haustür!

  • JG
    Jürgen Gojny

    Alles fauler Zauber. Warum macht eigentlich die taz ihren Lesern Angst wegen Zwangsgeld in die Privatinsolvenz zu schlittern. 50 % der vorab versandten Bögen zur Immobilienerhebung wurden nachweislich nicht zurückgeschickt. Es passierte gar nichts. Wie könnte es auch, wo die kollabierende politische Klasse ganz andere Sorgen hat, nach dem Motto: Gesundheitsminister Bahr, Ministerium SonderBahr! Zensus stellte sich ein Bein, als es in NRW NPD-Faschisten als Befrager rekrutierte und damit aufflog. Kleinlaut mußte Zensus zugeben, daß man auf Wunsch die Fragebogen ausgehändigt bekommt und in Ruhe ohne Befrager ausfüllen kann. By the way, schickt mal die gefakten Befrager bei mir vorbei, allerdings auf eigene Gefahr: Am Dieckhof 2, 44369 Dortmund

  • AA
    Alfons Alias

    Kurzer Dienstweg!

     

    Aus gut informierten Kreisen wurde mir gesagt, per Telefon werden Informationen zwischen den Ämtern, Ämtern und Banken ausgetauscht, welche eigentlich nicht ausgetauscht werden dürften.

    Schon der Zeitraum der letzten 10 Jahre bei einigen Fragen lässt auf die Verwendbarkeit für Finanzamt u,ARGE`n schließen (Verjährungsfrist).

    Mal sehen wer später noch alles Post von den Ämtern daraufhin bekommt.

  • E
    Efes

    Man koennte noch erwaehnen das angeblich eine "Pflicht zum Leeren des Briefkastens" besteht, wenn man x-mal nicht angetroffen wurde und dann angeschrieben wird.

     

    Was ist aber, wenn der Blumengiesser den Briefkasten leert, der Brief beim Nachsenden nach Kambodscha aber verlohrengeht - werde ich dann auch mit Bussgeld belegt?