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Zensurforscher über Computerspiele"Der Deutsche mag es gern geregelt"

Die Berichte der Boulevardmedien sind gefährlicher als Videospiele, meint Zensurforscher Roland Seim. Über Jugendliche, die Verbotslisten als "Einkaufsliste" nutzen und typisch deutsche Regulierungswut.

Richtig Prestige hat nur, was verboten ist: Jugendlicher beim Spielen eines (legalen) Egoshooters. Bild: ap
Interview von Michael Eichhammer

taz: Herr Seim, findet in Deutschland eine Zensur statt?

Roland Seim: Im Artikel 5 des Grundgesetzes steht: "Eine Zensur findet nicht statt."Für Juristen fällt nur eine Vorzensur darunter. Die gibt es zwar vor allem bei Filmen - in Gestalt der FSK (Freiwillige Selbst-Kontrolle), und auch bei Computerspielen in Form der Unterhaltungssoftware Selbst-Kontrolle (USK). Da das aber freiwillige und halbstaatliche Selbstkontrollgremien sind, gelten sie nicht als Zensurinstitutionen. Sie vergeben Altersfreigaben, verfügen Schnittauflagen oder legen Entschärfungen nahe, und können, falls nach Meinung der Juristenkommission Gewaltverherrlichung bzw. Pornographie vorliegt, die Staatsanwaltschaften einschalten. Aber Jugendschutz und Kunstfreiheit sind Grundrechte von Verfassungsrang, man sollte das nicht nur Juristen und Pädagogen überlassen. Denn die Entscheidungen der USK oder der Gremien der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPJM) betreffen letztlich Millionen von Medienkonsumenten.

Was schlagen Sie vor?

Idealiter soll Selbstkontrolle staatliche Zensureingriffe überflüssig machen. Jugendschutz ist sinnvoll, da nicht alle Medieninhalte für alle Altersklassen geeignet sind. Freigaberegelungen gibt es weltweit. Kritiker vor allem aus Kreisen der CDU halten die Arbeit der USK häufig für zu lasch, da sie aufgrund der angeblichen Nähe zur Spiele-Industrie Gefälligkeitsgutachten vermuten. Spielefans hingegen halten die meisten Formen der Kontrolle oder Entschärfung für ärgerliche Gängelungen mündiger Bürger. Ähnlich verhält es sich bei der Bundesprüfstelle. Die Prüfer verstehen sich als Fels in der Brandung, um Minderjährige vor den übelsten Formen gefährdender Inhalte zu bewahren.

Zweifeln Sie an der Wirksamkeit der BPJM?

Realiter werden die Indices der BPJM gerade von der Zielgruppe der betroffenen Spiele und Filme, also den Minderjährigen, als "Einkaufslisten" verwendet, denn eine Indizierung wird von vielen Fans gewissermaßen als "Auszeichnung" und "Kaufempfehlung" interpretiert. Da ranzukommen verschafft Prestigegewinn im jugendlichen Umfeld.

Können Sie die Bewertungen der BPJM nachvollziehen?

Viele Entscheidungen der BPjM sind gewiss sinnvoll oder zumindest nachvollziehbar. Nicht wenige allerdings lassen tiefere Kenntnisse der zielgruppenspezifischen Codes der Szene vermissen. Eine gewisse Humorlosigkeit scheint in den Gremien Usus zu sein. In Sachen Kunstfreiheit hat die Prüfstelle durchaus dazugelernt, vor allem hinsichtlich von Comics, die früher per se als kinderverblödender Schmökerschund verurteilt wurde. Und immerhin gelten Indizierungen nicht mehr ewig: Seit 2003 werden indizierte Medien in aller Regel nach 25 Jahren wieder von der Liste gestrichen. Vielleicht wird eines Tages auch die Kulturtechnik Computerspiel als zeitgenössische Kunstform anerkannt werden. Katastrophen wie Schulmassaker hingegen dürften die Diskussion vor allem um gewalthaltige Games um Jahre zurückwerfen.

Wie könnte man Jugendschutz aktiv betreiben ohne gleichzeitig den Wunsch der erwachsenen Spieler nach ungekürzten Spielen zu beschneiden?

Schwierig. Einmal irgendwo auf der Welt veröffentlicht, lassen sich die Distributionswege von digitalen Daten in einer freiheitlichen Mediengesellschaft praktisch nicht mehr regulieren. Es wäre schon viel geholfen, wenn Freunde, Eltern und Lehrer sich mal dafür interessierten, was sich in ihrem persönlichen Umfeld so abspielt.

Warum geht Deutschland restriktiver mit Gewaltdarstellung um als andere Länder?

Der Deutsche mag es offenbar gern geregelt. Die Lösung komplexer Problematiken wird häufig an Staatsorgane delegiert. Es gibt zahlreiche Jugendschutz- und Selbstkontrollgremien, Gesetze und Richtlinien. Damit sollen Normen festgelegt und Kontrollen durchgesetzt werden. Vielleicht ist Deutschland aber auch aufgrund der Geschichte vorsichtiger was Gewalt angeht. Wir haben so viele Regeln - und sind dann entsetzt, wenn sie plötzlich so massiv gebrochen werden. Traditionell liberale Länder wie Holland oder die skandinavische Region sind da lockerer. In Italien spielt die Regierung eher keine so große Rolle und in den USA hat das Thema Gewalt einen ganz anderen historischen und mentalitätsmäßigen Stellenwert. Dafür ist man dort bei anderen Sachen wie Sexualität, Alkohol oder Zigaretten restriktiver.

Wird ein Amoklauf wie der von Winnenden von Politikern instrumentalisiert, um ihre parteilichen Ziele durchzusetzen?

Bei den üblichen Verdächtigen überraschen die ersten Reaktionen natürlich nicht. Bayern fordert einmal mehr das Verbot von sogenannten "Killerspielen", der Kriminologe Christian Pfeiffer verlangt schärfere Kontrollen. Wer nur einen Hammer hat, für den sieht alles aus wie ein Nagel, heißt es. Insgesamt hielten Politiker und Medien sich ansonsten aber erstaunlich zurück, was populistische Patentrezepte und Sündenböcke anging, obwohl schnelle einfache Lösungen bei großen Teilen der Bevölkerung sicher gut ankämen. Nach Erfurt und Emsdetten wurden Waffen- und Jugendschutzgesetze verschärft, was Winnenden trotzdem nicht verhindern konnte. Es scheint sich herumgesprochen zu haben, dass komplexe Probleme nicht mit einfachen Mitteln gelöst werden.

Stichwort Wirkungsforschung: Haben brutale Spiele einen Einfluss auf labile Persönlichkeiten?

Auch wenn es eine aufgeklärte, moderne Demokratie nur ungern hört: Gewalt ist ein uralter Bestandteil der menschlichen Natur und Kultur, und sicherlich keine Erfindung der Spielehersteller. Im alltäglichen Miteinander zumeist verdrängt oder kanalisiert, lauert sie dennoch subkutan. Ballerspiele können da die Funktion einer in aller Regel harmlosen Ventilsitte haben. Monokausale Auslöser sind solche Games zwar nicht, aber ein Teil einer fatalen Kette von Fehlentwicklungen können sie im Einzelfall durchaus sein. Die Täter scheinen bestimmte "coole" Schemen adaptiert zu haben, wie z.B. die schwarze Kleidung, den Habitus des einsamen Rächers, den tödlichen Showdown. Man müsste mal klären, woher die Faszination für Waffen kommt. Der Medienhype um Amokläufer, Robert Steinhäuser und Tim Kretschmer schafften es post mortem immerhin auf den "Spiegel"-Titel) könnte womöglich eine glorifizierende Wirkung haben. Bei dieser Faszination des Schreckens muss man sich aber vor Augen halten, dass es sich bei Amokläufen um das feige Umbringen unschuldiger, arg- und wehrloser Kinder oder anderer Unbeteiligter handelt. Vielleicht sollten die Spielentwickler ihre Games so spannend machen, dass gewaltgeneigte User erst gar nicht mehr vor die Tür gehen, sondern ihre Gewaltphantasien nur dort ausleben, wo sie hingehören.

Was halten Sie von der Art, wie die Medien mit einem Amoklauf wie dem aktuellen umgehen?

Wenn man schon etwas verbieten will, dann sollte es eher die voyeuristische Berichterstattung sein. Die TV-Übertragung von traumatisierten Schockopfern, das distanzlose Ausschlachten des "Body-Counts", das vulgärpsychologische Herumstochern im Leben und Sterben wildfremder Menschen gerade in den Boulevardmedien halte ich für bedenklicher als die meisten Games. Natürlich ist das Thema von öffentlichem Interesse. Aber je mehr Öffentlichkeit, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit von Nachahmungstätern oder Trittbrettfahrern. Ähnlich wie bei Serial Killers kann sich daraus ein bizarrer "Kultstatus" entwickeln. Bei den meisten seriösen Zeitungen gilt das ungeschriebene Gesetz, nicht unnötig über Suizide zu berichten. Bei dieser dramatischen Form des "erweiterten Selbstmordes" scheint das indes nicht zu gelten, sondern es greift die alte Regel "bad news are good news".

Was halten Sie von dem Begriff "Killerspiele"?

Ohne Amokläufe könnte man die Bezeichnung für einen schmähenden Tendenzbegriff halten, der Millionen von harmlosen Gamern desavouieren soll. Letztlich wäre ja auch Schach eine frühe Form von analogem "Killerspiel". Im Lichte wiederholter Massaker aber erhält er den schalen Beigeschmack einer schillernden Doppeldeutigkeit, die ins reale Leben überlappt. Aber auch Schützenvereine haben ihren idyllischen Ruf uriger Brauchtumspflege und mannhaftem Sportsmanship einmal mehr eingebüßt.

Sind Sie radikal gegen jede Art von Zensur an Spielen? Wenn ja, wo endet Ihre Toleranz?

Ein kniffliger Spagat. Auf der einen Seite ist Zensur ein Reflex bei Überforderung gegenüber komplexen unerwünschten Situationen. Anstatt reale Missstände zu verbessern, soll es ein Verbot von Medieninhalten regeln. Auf der anderen Seite bedeutet für mich als Zensurforscher die Kritik an Restriktionen allerdings nicht, dass alles für alle erlaubt sein sollte. In jeder Gesellschaft muss es natürlich Grenzen geben, etwa wenn die Integrität von Mitmenschen verletzt wird. Frühe Beispiele für "Spiele", die indiskutabel sind, sind z.B. "KZ-Manager" und "Anti-Neger-Test". Die Aussagen des dahinter stehenden menschenverachtenden Weltbildes kann niemand gutheißen, der in einer demokratischen Wertegemeinschaft verankert sein möchte. Es dürfte kein Verlust sein, dass derlei verboten wurde. Die alten Fragen sind: Wer bewacht die Wächter? Und wer legt die Grenzen fest?

Findet zu wenig Dialog zwischen den verhärteten Fronten statt?

Die meisten Probleme sind Kommunikationsprobleme, meinte sinngemäß der Soziologe Luhmann. Gerade bei den verhärteten Positionen diametral entgegenstehender Denkansätze wie z.B. zwischen den Heavy-Usern von Computerspielen und konservativen Eltern oder Politikern aus Bayern wäre Dialog sinnvoll. Der Philosoph Hans-Georg Gadamer war der Auffassung, ein guter Ansatz der sogenannten Hermeneutik wäre, zu bedenken, dass der andere auch Recht haben könnte. Man sollte also nicht nur auf seinem eigenen Standpunkt beharren, sondern auch mal gucken, was den anderen so umtreibt. Wahrheit und Weisheit hat keine Seite gepachtet.

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15 Kommentare

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  • H
    highguyontour

    Diese (noch) kleine Petition richtet sich gegen unnötige Zensuren in Videospielen. Vor allem durch das neue Spiel "South Park - The Stick Of Truth" ist dieses Thema in den Mittelpunkt geraten. Auch andere Spiele wie z.B. "Wolfenstein" werden zu tode zensiert und dadurch wird die Kunstform des Videospiels zutiefst beeinträchtigt! Bitte helft mit, und teilt den link wenn es euch auch wichtig sein sollte! https://secure.avaaz.org/de/petition/USK_Computerspiele_sollen_nichtmehr_unnoetig_Zensiert_werden/

  • J
    jbes

    Ja, manches mag ich gern geregelt...

    z.B. dass alles getan wird, um diese viele Tausend Trainingslager in den Kinder- und Jugendzimmern zu beenden, in denen das eingeübt wird, was ein Amokläufer braucht: alles umnieten, was einem in die Quere kommt.

  • MP
    Mag. phil. Jürgen Mayer

    Ich finde es schade, dass Herr Seim meint auf Neonazi-Software zurückgreifen zu müssen in dem Interview. Diese ist weder innerhalb irgendeiner Computerspieleindustrie entstanden, die heute angegriffen wird, noch waren ihre Urheber bekannt. Fahrlässig nenne ich das - angesichts der Bedrohung von Arbeitsplätzen bei einem tatsächlichen Verbot von "Killerspielen" in Deutschland, wie auch immer ein solches nun umgesetzt werden soll, der zumindest einmal angedrohten Kriminalisierung Hunderttausender, etc.

    Dass er dem Begriff "Killerspiel" noch etwas abgewinnen kann, kann ich ebenfalls überhaupt nicht nachvollziehen: gerade war noch die Rede von einer restriktiven Gesetzgebung in diesem Bereich, und dann soll gerade wegen Gewaltverbrechen eine Rede von "Killerspielen" erst eine Berechtigung erlangt haben? Ich hoffe mal das sollte eine weitergehende Kritik an der negativen Indizierungspraxis mit gegenteiligem Effekt als "Leseliste" sein...

     

    @Mathias Zerm

    In "erlaubten" Videospielen geht es keineswegs "nach wie vor darum" was Sie da schreiben, höchstens oberflächlich betrachtet.

    Vielleicht meinten Sie aber auch ein "Killerspiel" wie "Moorhuhnjagd", ja gut - da hätten Sie schon Recht, aber ich denke doch, dass gerade der Werbespot nun nicht unbedingt von einem Verbot betroffen wäre...

  • PK
    Petra Kessel

    @ Matthias Zerm: Der Mann nennt sich übrigens Seim. Reim war wohl eher in der Schlagerecke angesiedelt ;-) ich glaube nicht, dass Herr Seims Aussage, dass Siele wie "KZ-Manager" und "Anti-Neger-Test" verboten gehören gleichzeitig bedeutet, dass der Mann die Killerspiele für sehr gut erachtet. Ich meine, dass der Sinn solcher Spiele extrem fragwürdig ist. Man sollte diese nur Erwachsenen zugänglich machen, ein Verbot ist mit Vorsicht zu genießen. Die Zeiten der vorschnellen zensur liegen hinter uns.

  • DN
    Demian Naftali

    guter artikel, guter mann

     

    zusammen mit dem "bundeswehr ausbilder intreview" der Gamestar online bzg. "killerspiele" beim militär mythos einer der beste in dieser "phase"

  • U
    ultrafrettchen

    Ihr versteht nicht den Unterschied zwischen "verboten" und strafbar, weil eine Zensur in Deutschland entsprechend dem Grundgesetz tatsächlich nicht stattfindet. KZ-Manager, etc. sind "verboten", weil es sich ein Spiel handelt, welches den Tatbestand der Volksverhetzung oder des 86a STGB erfüllt. Wenn man es besitzt, kann s beschlagnahmt werden, der Besitz ist aber nicht notwendigerweise strafbar. Strafbar ist der Vertrieb, Verkauf, Weitergabe, etc.

    Eine Indizierung untersagt ebenfalls den Vertrieb, ggf. gebunden an Altersfreigaben, hat aber letztendlich nichts mit dem Strafrecht zu tun, da dadurch letztendlich überwiegend Inhalte mit naziverherrlichendem content erfaßt sind.

    Insofern ist der Besitz von "Killerspielen" in keinster Weise strafbar und wird es voraussichtlich auch nicht werden, da dies einer Zensur gleichkommt,welche durch das GG untersagt ist.

    Es ist aber mal befreiend, daß hier die Verantwortlichkeit der Medien in den Mittelpunkt gerückt wird und nicht irgendwelche Comics, Computerspiele oder sonstwas. Die Medien haben kein Interesse, ihre eigene Verantwortlichkeit zu thematisieren. Klar ist aber, daß eine Motivation derartiger Täter ist, sich einen lebenslänglichen Wikipedia-eintrag zu verschaffen an dem die Nachwelt nicht mehr vorbei kommt. Mit anderen Worten, bring sechzehn Leute um, und du kommst auf das Titelbild vom Spiegel. Was will man mehr als frustrierter Jugendlicher, der es der Welt mal richtig zeigen will.

  • MZ
    Matthias Zerm

    Die folgende Aussage Herrn Reims macht mich ja doch stutzig: "In jeder Gesellschaft muss es natürlich Grenzen geben, etwa wenn die Integrität von Mitmenschen verletzt wird. Frühe Beispiele für "Spiele", die indiskutabel sind, sind z.B. "KZ-Manager" und "Anti-Neger-Test". Die Aussagen des dahinter stehenden menschenverachtenden Weltbildes kann niemand gutheißen, der in einer demokratischen Wertegemeinschaft verankert sein möchte."

    Ich kenne die genannten Spiele zwar nicht, aber seine Aussage muss man ja wohl so verstehen, dass die erlaubten Spiele diesbezüglich "ok" seien. Demnach verletzten Spiele, bei denen es nach wie vor darum geht, um es bewusst verkürzt auszudrücken, alles zu "eliminieren", was sich bewegt, nicht die "Integrität von Mitmenschen" und das dahinterstehende Weltbild sei nicht menschenverachtend und somit in einer demokratischen Wertegemeinschaft verankert. Merkwürdig!

    Es ist schon auffallend, wie oft in letzter Zeit zu lesen und zu hören ist, dass all jenen, die sich kritisch oder auch nur fragend äußern, damit begegnet wird, dass sie keine Ahnung von den Spielen hätten. Das scheint offenbar die Strategie zu sein, sich um die eigentlichen Fragen zu drücken, wie z.B., kann es für einen 10jährigen gut/föderlich sein (die Gegenfrage, ob es schadet, ist bereits wieder nur ein Ablenkungsmanöver), wenn er seine Abende und Wochenenden damit verbringt, auf alles was zu ballern was sich in der Scheinwelt des Spieles bewegt? Vermutlich kommt die Weigerung, solche Fragen überhaupt zu zulassen (siehe Totschlagargumente wie "die haben ja keine Ahnung" usw.) aus einer (Rest)-Ahnung, die man besser wegdrängt, um sich selbst nicht in Frage stellen zu müssen. Ein ähnliches Muster ist regelmässig zu beobachten, wenn mal wieder das Thema "Gewalt im Fernsehen" diskutiert wird.

  • H
    Hank

    Wer ist denn "der Deutsche"? Ist das ein Kumpel von "dem Russen"? Und was ist grundsätzlich daran so schlimm, wenn man Dinge regulieren möchte (z.B. Märkte, Frauenquote etc.)? Zumal ich der Auffassung bin, dass hierzulande auf vielen Gebieten eher ein blindes Laissez faire herrscht - erst recht nach dem neoliberalen Ruck der letzten Jahre.

     

    Aber in den Conclusio stimme ich Herrn Seim zu: Jetzt wird mal wieder versucht, komplexe Probleme durch das Suchen eines "Sündenbocks" (Computerspiele) zu lösen.

  • K
    Karl

    Volk der Bloggwarte willst Du ewig leben?

     

    Karl

  • D
    Dreamhunter

    @Omti

     

    wann hat er denn gesagt das diese Spiele erlaubt sind?

     

    Er meint, wenn es überhaupt keine Zensur gäbe könnten solche Spiele auf den Markt kommen.

  • D
    Dreamhunter

    @Omti

     

    wann hat er denn gesagt das diese Spiele erlaubt sind?

     

    Er meint, wenn es überhaupt keine Zensur gäbe könnten solche Spiele auf den Markt kommen.

  • N
    Naituela

    @Omti: Erstmal weiter lesen.....

     

    "Frühe Beispiele für "Spiele", die indiskutabel sind, sind z.B. "KZ-Manager" und "Anti-Neger-Test". Die Aussagen des dahinter stehenden menschenverachtenden Weltbildes kann niemand gutheißen, der in einer demokratischen Wertegemeinschaft verankert sein möchte. Es dürfte kein Verlust sein, dass derlei verboten WURDE."

  • MW
    Mr. Watchman

    Aufschlußreiche Infos :-) Hätte nicht gedacht dass es bei uns noch so viele indizierte Sachen gibt. Schätze es wird in Zukunft nicht weniger werden... :-(

  • O
    Omti

    "Frühe Beispiele für "Spiele", die indiskutabel sind, sind z.B. "KZ-Manager" und "Anti-Neger-Test". Die Aussagen des dahinter stehenden menschenverachtenden Weltbildes kann niemand gutheißen, der in einer demokratischen Wertegemeinschaft verankert sein möchte."

     

    Bis zu diesem Textpassage dachte ich es würde sich um einen Experten handeln, der sich mit Computerspielen auskennt...

    Allerdings scheint dies doch nicht der fall zu seien, da er sonst wüsste das besagte Spiele durchaus verboten sind. Ich hätte nie geglaubt, dass jemand, der anscheinend keine Ahnung hat doch die richtigen Schlüsse ziehen kann.

  • HL
    Hans Lotus

    Hut ab!

     

    Auch wenn ich mit Eurer politischen Richtung so ziemlich Null übereinstimme: Das hier ist in den letzten 14 Tagen der dritte extrem gute Artikel in der taz, der sich wohltuend von dem unreflektierten Geschreibsel der Konkurrenz unterscheidet.

     

    Glückwunsch dazu, Ihr macht Euch. Danke für diesen Artikel, der eine Stimme der Vernunft in der ganzen aktuellen Hysterie darstellt.