■ Zehntausend Teilnehmer erwartet: Trauermarsch findet heute statt
Der für heute angemeldete Trauerzug für die kurdischen Konsulatsbesetzer findet statt. Das bestätigte die Innenverwaltung gestern nachmittag. Allerdings wird der Marsch, der um 13 Uhr am Kreuzberger Blücherplatz beginnt, nicht wie geplant zum Breitscheidplatz führen, sondern bereits vor der Urania in Schöneberg enden.
Im Trauerzug, zu dem die veranstaltenden kurdischen Vereine rund 10.000 Teilnehmer erwarten, sollen auch die Särge mit den drei getöteten Kurden durch die Innenstadt getragen werden. Die Toten, die 18jährige Sema A. aus Neukölln, der 24jährige Ahmet A. aus Steglitz und der 29jährige Mustafa K. aus Kreuzberg, sollen bereits am Donnerstag nachmittag in die Türkei überführt werden. Dies muß noch mit dem türkischen Generalkonsulat sowie der Fluggesellschaft vereinbart werden.
Trotz der Genehmigung hat Senatssprecher Michael-Andreas Butz die Sicherheitslage in der Stadt als „äußerst gespannt“ bezeichnet. Für den Fall von gewalttätigen Aktionen kündigte er ein hartes Vorgehen der Polizei an. Bei der gestrigen Sitzung des Senats hatten sowohl die CDU als auch die SPD große Bedenken gegen den Trauermarsch vorgebracht.
Die Demokratische Immigranten-Union, die für die Organisation des Zuges verantwortlich zeichnet, sprach sich nochmals für einen friedlichen Ablauf aus. Im Aufruf zu der Demonstration appellieren die Grünen-Fraktionsvorsitzenden Renate Künast und Michaele Schreyer sowie PDS-Landeschefin Petra Pau, an die Kurden, gewaltfrei zu demonstrieren: „Wir brauchen politische Lösungen statt rechtlicher Eskalation.“
Keine Angaben machte die Polizei, wie sie auf den Marsch reagiere. Ein Sprecher sagte nur, es würden „alle notwendigen Maßnahmen ergriffen“. Auch dazu, wie man sich beim Zeigen von PKK-Symbolen verhalten werde, gab es keine Stellungnahme. „Die Polizei wird sich lageangepaßt verhalten.“ Christoph Rasch
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