Zahlen zu Carsharing-Angeboten: Stagnation in der Krise
In 855 Kommunen gibt es mittlerweile Carsharing. Die Anbieter erwarten ein größeres Wachstum erst wieder nach dem Ende der Coronakrise.
![ein blauer Elktrogolf steht im Schnee auf dem Randstreifen einer Straße ein blauer Elktrogolf steht im Schnee auf dem Randstreifen einer Straße](https://taz.de/picture/4690207/14/Carsharing_Corona_Auto_teilen_Verkehrswende-1.jpeg)
In dem Verband sind 177 der 228 Anbieter in Deutschland organisiert. Die Mitglieder setzen sich für eine Senkung des Autobestands und weniger Fahrten ein. Neben ihnen sind auf dem Carsharing-Markt mit den Autoherstellern allerdings auch Unternehmen aktiv, die das Gegenteil wollen. Sie betreiben vor allem das sogenannte Free Floating, bei dem Autos nicht an einer bestimmten Station, sondern nach Bedarf im öffentlichen Raum abgeholt und abgestellt werden.
„Die Coronakrise hat die Carsharing-Anbieter deutlich getroffen“, sagte Nehrke. Vor allem während des Lockdowns im April und Mai sind die Buchungen bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Nachdem die Nachfrage im Sommer und Herbst stark angestiegen war, ist sie im Dezember wieder eingebrochen. Zwei Anbieter sind laut Nehrke pleitegegangen.
Wie stark der Umsatz der Anbieter gesunken ist, hat der Verband nicht erhoben. Besonders betroffen von den Einbrüchen waren Standorte in städtischen Randlagen oder auf dem Land, die schon vor der Coronakrise prekär waren, sagte Nehrke. Als einziges Bundesland hat Baden-Württemberg einen Rettungsschirm aufgespannt, damit solche Standorte erhalten bleiben.
Zahl der Kund:innen steigt
Angesichts der unsicheren Lage haben die Anbieter die Flotten kaum ausgebaut. Die Zahl der Sharing-Autos stieg um 820 auf 26.226. Bei den Nutzungsberechtigten gab es eine Steigerung von 25,5 Prozent auf rund 2,87 Millionen. Neue Kund:innen gewannen aber fast nur die Anbieter, die Free Floating anbieten.
Free Floating sieht der Verband eigentlich kritisch, weil es oft für Fahrten genutzt wird, die auch mit Bus, Bahn oder Rad erledigt werden könnten. In der Coronakrise habe sich aber gezeigt, dass dieses Angebot als Ergänzung zum ÖPNV sehr gut geeignet sei, sagte Nehrke: „Es hat die Leute davon abgehalten, sich ein eigenes Auto anzuschaffen.“
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