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Zahl der Abtreibungen sinktWenige gebären, weniger treiben ab

Die Zahl der Abtreibungen in Deutschland ist gesunken und auf dem niedrigsten Stand seit 15 Jahren. Knapp drei Viertel der Frauen, die abtrieben, waren zwischen 18 und 34 Jahre alt.

Schwanger. Und nun? Bild: Miss X / photocase.com

WIESBADEN dpa | Immer weniger schwangere Frauen in Deutschland treiben ab. Rund 108.900 Abbrüche wurden im vergangenen Jahr gezählt, das war die niedrigste Zahl seit 15 Jahren. Im Vergleich zu 2010 wurden knapp 1.600 weniger Abtreibungen gemeldet, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte.

Es gibt zwar auch weniger Frauen im gebärfähigen Alter als noch vor einigen Jahren, die Zahl der Abtreibungen sank aber auch insgesamt. Gemessen an 10.000 gebärfähigen Frauen (im Alter von 15 bis 44 Jahren) waren 2001 noch 80 Schwangerschaften beendet worden. Das waren acht mehr als 2010. Für 2011 gibt es diese Zahl noch nicht.

Die Zahl der Minderjährigen, die eine Schwangerschaft abgebrochen haben, ging auch weiter zurück - innerhalb eines Jahres um 450 auf rund 4000. Ihr Anteil an allen Schwangerschaftsabbrüchen betrug damit 2011 rund vier Prozent. Knapp drei Viertel der Frauen, die im vergangenen Jahr abgetrieben haben, waren zwischen 18 und 34 Jahre alt. Fast acht Prozent hatten ihren 40. Geburtstag schon hinter sich. 40 Prozent der Schwangeren hatten noch kein eigenes Kind.

97 Prozent der gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche wurden nach der Beratungsregelung vorgenommen. Medizinische und kriminologische Indikationen waren in drei Prozent der Fälle die Begründung für die Abtreibung. Meist (70 Prozent) wurde die Absaugmethode (Vakuumaspiration) eingesetzt; bei 15 Prozent wurde das Medikament Mifegyne verwendet.

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6 Kommentare

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  • T
    tigerlilly

    @Susanne

    was finden sie denn leichtsinnig? dass 97% der frauen, die sich für einen abbruch entschieden hatten, vorher eine beratungsstelle aufgesucht haben?

     

    abgesehen von ihrem rezeptionsknick: ihre tipps offenbaren ja nun nix neues, gibt übrigens noch mehr möglichkeiten der verhütung, sogar für männer!

     

    was meinen sie eigentlich mit "endlösung"? dieser begriff steht für die endgültige vernichtung jüdischen lebens durch die nazis. oder haben sie an euthanasie gedacht?

     

    der hohe anteil von schwangerschaftsabbruchbereiten frauen über 40, dürfte mit den schwarzmalerischen prognosen zu tun haben, die ärzte für ungeborene behinderte kinder (meist down syndrom) stellen.

     

    susanne, mir scheint, am ende gehören sie zu den "manchmal dämlichen frauen" - auweia, selten einen so dümmlichen kommentar zum thema gelesen.

  • NS
    Nicht so einfach...

    Hallo Susanne,

     

    man kann auch trotz Verhütungsmitteln schwanger werden. Bei der Pille beispielsweise liegt diese statistische Wahrscheinlichkeit zwischen 1 von 1.000 und 1 von 100 Frauen, die (trotz Verhütung mit Pille) innerhalb eines Jahres schwanger werden.

     

    Zudem kann man denke ich nicht einfach davon ausgehen, dass jede Schwangerschaft aufgrund einer "kriminologischen Indikation" auch als solche in der Statistik auftaucht. So manche Abtreibung, der eigentlich ein solcher Sachverhalt als Abtreibungsmotiv zugrunde liegen dürfte, wird eher über den Weg der Beratungslösung stattfinden.

  • S
    Susi

    @Susanne

    Frauen werden nicht ohne das zutun von Männern schwanger. Die sind genauso in der Verantwortung was Verhütung und Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten angeht.

  • A
    Anita

    Und dann heisst es immer, Abtreibungen wuerde es nur aufgrund von Vergewaltigungen geben.

    Dabei warten tausende von Paaren sehnsuechtig auf ein Adoptivkind.

  • S
    Susanne

    97% einfach so? Das finde ich in einer Zeit, in der Verhütung für jeden zugänglich ist, echt leichtsinnig.

    Jeder der kein Kind will sollte wirklich tunlichst verhüten, so schwer ist das doch nicht, oder? Pille, Spirale, Dreimonatsspritze oder Endlösung, für sozial Schwache trägt das sogar das Sozialamt. Warum sind Frauen manchmal so dämlich?

  • C
    Celsus

    Es ist wohl vor allen Dingen ein sogfältiger Umgang mit dem Thema Verhütung und Familienplanung der dazu führt, dass es weniger Abtreibungen gibt. Und auch die Angst vor AIDS wird an den weniger wahrscheinlichen Tagen für eine Schwangerschaft für eine bessere Verhütung sorgen.