Wolfsburg verliert seinen Trainer: Felix Magath geht zu Schalke 04
Nun also doch. Am Mittwochvormittag gab der VFL Wolfsburg bekannt, was längst durchgesickert war: Magath verlässt den VFL - und geht zum FC Schalke. Offenbar zählt Tradition im Fußball doch.
BERLIN taz/dpa | Das Verwirrspiel um die Zukunft von Felix Magath ist beendet. Der 55 Jahre alte Trainer und Manager wird den Bundesligisten VfL Wolfsburg am Saisonende verlassen.
Nach Gesprächen zwischen dem VfL-Aufsichtsrat und Magath gaben die Wolfsburger am Mittwoch die Trennung bekannt. Magath zieht es nun zum ungleich renommierteren FC Schalke 04 - auch wenn der kommende Saison wohl kaum in der Championsleague spielen wird, vielleicht überhaupt nicht international.
"Wir haben die uns gesteckten sportlichen Ziele wesentlich schneller erreicht, als wir es gemeinschaftlich im Sommer 2007 bei meinem Amtsantritt formuliert haben", so Felix Magath. "Die Mannschaft ist jung, weiterhin entwicklungsfähig und perspektivisch an den Club gebunden."
Über den Abschied von Magath und einen Wechsel zum FC Schalke war bereits in den vergangenen Wochen spekuliert werden. Nach der nun offiziellen Trennung ist der Weg Magaths zum Revierclub frei. Der FC Schalke will sich am heutigen Mittwoch auf einer Pressekonferenz zur neuen sportlichen Leitung äußern.
Stationen als Trainer
1992/93 Spielertrainer FC Bremerhaven
1993/1995 Amateur- und Co-Trainer des Hamburger SV
1995/1997 Cheftrainer Hamburger SV
1997/1998 1. FC Nürnberg
1998/1999 Werder Bremen
1999/2001 Eintracht Frankfurt
2001/2004 VfB Stuttgart
2004/2007 FC Bayern München
2007/2009 VfL Wolfsburg
Stationen als Manager
1986 - 1989 Hamburger SV
1989 - 1990 1. FC Saarbrücken
1990 - 1992 Bayer 05 Uerdingen
2001 - 2004 VfB Stuttgart
seit 2007 VfL Wolfsburg
Magath hatte ein knappes halbes Jahr nach seiner Entlassung beim FC Bayern München, mit dem er zwei deutsche Meisterschaften (2005, 2006) gefeiert hatte, zur Saison 2007/2008 in Wolfsburg die Tätigkeit als Trainer, Sportdirektor und Geschäftsführer aufgenommen. Vier Spieltage vor dem Saisonende rangiert seine Mannschaft an der Tabellenspitze.
Hans Dieter Pötsch, Aufsichtsratsvorsitzender der VfL Wolfsburg-Fußball GmbH, bewies guten Stil beim alles in allem gesehen überraschenden Abschied: "Wir sind Herrn Magath für die in den vergangenen zwei Jahren eingeleitete Entwicklung schon zum jetzigen Zeitpunkt, vier Spieltage vor Saisonende, zu großem Dank verpflichtet", schickte er ihm hinterher. "Er hat innerhalb sehr kurzer Zeit außerordentlichen sportlichen Erfolg mit dem VfL realisiert."
Mit viel Geld zum Erfolg
Trainer Felix Magath hat in Wolfsburg mit viel Geld in zwei Jahren aus einen Abstiegskandidaten eine Spitzenmannschaft in der Fußball-Bundesliga geformt. In der Saison 2007/08 qualifizierte sich die Niedersachsen am letzten Spieltag für den UEFA-Cup und schafften zudem den Einzug in das DFB-Pokal- Halbfinale. Nun sind sie heißester Anwärter auf die deutsche Meisterschaft. Damit erreichte Magath die Zielvorgabe des Volkswagen-Konzerns, der inzwischen alleiniger Gesellschafter des VfL ist.
Der Erfolg hatte seinen Preis: Magath krempelte den VfL in seiner Dreifachfunktion als Trainer, Manager und Geschäftsführer komplett um. Er verpflichtete in zwei Jahren mehr als 30 neue Spieler für geschätzte 55,5 Millionen Euro. Er kaufte in Deutschland weitestgehend unbekannte Spieler wie Grafite, Edin Dzeko oder Diego Benaglio, formte sie zu Stars. Er holte zudem Profis aus der 2. Liga und den Ersatzbänken der 1. Liga.
Marcel Schäfer gelang unter Magath der Sprung in die deutsche Nationalmannschaft. Daneben gab es aber auch Flops, darunter den rund sieben Millionen Euro teuren Cristian Zaccardo. Magath verbesserte in Wolfsburg auch die Trainingsmöglichkeiten. Nach gut siebenmonatiger Bauzeit hat der VfL im März sein neues rund 27.000 Quadratmeter großes Trainingsgelände in Betrieb genommen.
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