piwik no script img

Wissen über den KlimawandelKlimakrise? Nie gehört

Je­de*r fünfte Jugendliche weißt nicht, was mit Klimawandel gemeint ist. In einer Umfrage kam raus, dass das Wissen um Klima ungleich verteilt ist.

Extremwetterereignisse werden durch den Klimawandel begünstigt Foto: Federico Gambarini/dpa

Hamburg taz | Starkregen und Hochwasser, Hitzewellen, Dürren: Folgen der Klimakrise sind weltweit längst im Alltag präsent – dennoch hat je­de*r fünfte Jugendliche in Deutschland noch nie vom Klimawandel gehört. Das hat eine Befragung des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen ergeben, das zum Bayerischen Rundfunk gehört.

Die For­sche­r*in­nen haben dafür 1.500 junge Menschen zwischen 6 und 19 Jahren befragt. In der Altersspanne von 12 bis 19 gaben 20 Prozent an, noch nie vom Klimawandel gehört zu haben. Mit dem Alter steigt der Anteil derer, denen der Klimawandel ein Begriff ist. Bei den 18- bis 19-Jährigen trifft das auf 84 Prozent zu.

Auf der anderen Seite hatten sechs von zehn Befragten zwischen 10 und 19 Jahren sogar fundierte Kenntnisse über globale Klimazusammenhänge. Das Fazit der Studie lautet deshalb: Das Wissen um den Klimawandel ist unter Kindern und Jugendlichen sehr ungleich verteilt.

Viele wünschen sich mehr Informationen

Über die Ursachen ihres Befunds machen die For­sche­r*in­nen keine Aussage. Zwischen den Schulformen und Geschlechtern stellten sie keine nennenswerten Unterschiede fest.

Ein großer Teil der Jugendlichen will der Umfrage zufolge aber gern mehr wissen, wünscht sich Informationen über die Klimakrise. Und wo müsste dieses Wissen vermittelt werden? Als häufigste Informationsquelle geben Kinder und Jugendliche die Schule an, nämlich zu fast drei Viertel. 72 Prozent nannten die Eltern, 53 Prozent Freund*innen. Fast die Hälfte zählte zudem Sendungen im Fernsehen, in den dazugehörigen Mediathekten oder auf Streaming-Plattformen. Danach folgten die Online-Plattform Youtube, Bücher, Radio und Podcasts, die sozialen Medien Tiktok und Instagram, sonstige Quellen und das Internet im Allgemeinen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

8 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • 6G
    601161 (Profil gelöscht)

    Unterstellt, die Ergebnisse sind nach besten Wissen und Gewissen ermittelt -warum sollte es nicht so sein?- dann kann ich der Frage nicht ausweichen, was der Grund ist. Das Ergebnis meiner Überlegungen tut weh, ist aber nur die Bestätigung meiner Beobachtungen. Nach Schulschluß in der Bahn lassen sich die Verhaltensweisen der Kinder beobachten (und analysieren)! Es schmerzt, aber vielen wird die aktive, erfolgreiche Teilnahme an einer Bildungs- und Wissensgesellschaft nicht gelingen. Dieses ohne vorschnelle Urteile offen diskutieren zu können müssen wir leider noch lernen.

  • Ich vermute, dass unter den Top-Managern in der deutschen Wirtschaft der Anteil derer, die noch nie etwas von Klimawandel gehört haben, wesentlich höher ist, als 20%

  • Wenn für die Kinder tatsächlich "die Schule" die Hauptinformationsquelle darstellt schützen die ewigen Latenzen zwischen Stand der Forschung und Vermittlung in der schulischen Lehre sie vermutlich davor, durch die Realität schwer traumatisiert zu werden.



    Wohl zur Freude der Strukturen, die von der fossilen Apokalypse profitieren.

  • Die Themen Grundlagen des Lebens, Erhalt der Lebensgrundlagen des Menschen mit den Unterthemen Klimawandel, Umweltverschmutzung, Artensterben usw sind alles keine Schulthemen?

    Erschreckend.

  • Ich zweifle weder die Befragung an, noch deren Ergebnisse, und den Bericht darüber schon gar nicht (auch andere Medien haben das aufgegriffen). Trotzdem fällt es mir schwer, es zu glauben. Zwischen 12 und 19 geht man doch zur Schule (oder ist zumindet zur Schule gegangen). War/ist das keine Informationsquelle? Wird das in Geographie, Naturwissenschaften, Politik/Gesellschaftskunde überhaupt nicht angesprochen? Ich kann es mir einfach nicht vorstellen.

    • @Al Dente:

      Ich finde die Ergebnisse die in den verschieden Medien bzw. auch in der zugrundlegienden Veröffentlichung genannt sind etwas verwirrend. So sagen maximal 83 % der "besten" Alterskohorte sie haben schon mal etwas vom Klimawandel gehört, aber in der Gesamtguppe der Befragten sagen 87 % das sie wissen,



      dass der Klimawandel sie in Zukunft



      (sehr) betreffen wird. Und auch bei den Folgen des Klimawandels gabe es teilweise höhere Anteile an richtigen Antworten als diese vielzitierten 83%. Und das sind wieder alle Befragten, inkl. der 6-12 Jährigen.

    • @Al Dente:

      Geht mir genauso! Ich möchte dann doch die detaillierte Studie sehen. Die drei kurzen Absätze hier sind mir zu kurz um mir eine Meinung zu bilden.