Wirtschaftslage in Griechenland: Ein Funken Hoffnung
Griechenlands Wirtschaft und Staatshaushalt geht es besser als erwartet. Das geht aus den Erkenntnissen der Statistikbehörde Eurostat hervor.
Besonders wichtig ist die Erfolgsmeldung zum Primärüberschuss. Laut Eurostat verzeichnet Hellas im Jahr 2015 ein Plus von 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung. Sprich: Die Staatseinnahmen waren deutlich höher als die Staatsausgaben, wenn man Zinszahlungen nicht hinzurechnet.
Ursprünglich waren Athen und die Geldgeber von einem Defizit in Höhe von etwa 0,25 Prozent ausgegangen. Der Erfolg ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass Vizefinanzminister Tryfon Alexiadis ein Plus von 3,4 Prozent bei den Steuereinnahmen vermelden konnte
Nach all den erfreulichen Meldungen seien zusätzliche Sparmaßnahmen nicht nötig, mahnte die stellvertretende Industrieministerin Theodora Tzakri im TV-Sender Skai. Was sie vor allem ablehnt, sind sogenannte Vorratsbeschlüsse, die vor allem aus Deutschland ins Gespräch gebracht werden. Demnach soll Athen zusätzlichen milliardenschweren Einsparungen zustimmen. Sie würden im Parlament verabschiedet, aber nur greifen, falls Hellas das erklärte Ziel verfehlt, 2018 einen Primärüberschuss in Höhe von 3,5 Prozent vorzuweisen.
Die Argumentation Athens, die auch am Freitag beim Treffen der Euro-Gruppe in Amsterdam zur Sprache kommt, lautet: Da sich unsere Wirtschaft besser entwickelt als Schwarzseher vorauszusehen pflegten, und schon heute ein Primärüberschuss vorliegt, würde auch das 3,5-Prozent-Ziel für 2018 erreicht – somit wären neue Sparmaßnahmen nicht nötig.
Auch sonst berichtet Eurostat Erfreuliches: Die griechische Wirtschaftsleistung ging weniger als vorgesehen zurück, nämlich um 0,8 Prozent. Zwar stieg die Neuverschuldung auf 7,2 Prozent der Wirtschaftsleistung, doch ursprünglich hatte die EU-Kommission einen schlechteren Wert von 7,6 Prozent prognostiziert. Bereinigt um den Einmaleffekt der Bankenrekapitalisierung käme Athen der Drei-Prozent-Referenzmarke der EU sehr nahe.
Für Tzakri ist es also höchste Zeit, die Überprüfung der griechischen Wirtschaft abzuschließen. „Wer die Verhandlungen in die Länge zieht, will nichts anderes, als unser Land zu destabilisieren“, sagt sie.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich
Linke gegen AfD und BSW
Showdown in Lichtenberg
Stellenabbau bei Thyssenkrupp
Auf dem Rücken der Beschäftigten