Wirtschaft fordert rauchfreie Arbeitszeit: Jetzt wird geschafft, nicht gepafft!
Wirtschaftsverbände fordern die Abschaffung von Raucherpausen. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnt hingegen vor der Diskriminierung von Rauchern.
BERLIN taz | Verbände der mittelständischen Wirtschaft haben eine Abschaffung von Raucherpausen während der Arbeitszeit gefordert. "Raucherpausen kosten die Betriebe viel Geld und stören den Arbeitsablauf", sagte Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW), der taz.
Vorbild sei Schweden, wo das Konzept "rauchfreie Arbeitszeit" umgesetzt würde. Mit dem blauen Dunst während der Arbeit müsse endlich Schluss sein, sagte Ohoven weiter. Der Bonner Unternehmerverband mittelständische Wirtschaft (UMW) möchte die Zigarette ausschließlich nach dem Mittagessen oder nach Feierabend erlauben.
Ganzer Betrieb lahmgelegt
Laut dem UMW müssten zusätzliche Pausen für Raucher abgeschafft werden. Nichtraucher dürften nicht bestraft werden, wenn sie währenddessen die Arbeit der Raucher mit erledigen müssten. Im Zweifel könnte dadurch ein gesamter Betrieb lahmgelegt werden.
Kritik an einer möglichen Abschaffung der Zigarettenpausen kam von der SPD. Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte: "Die Verbände argumentieren hier unehrlich. Sie wollen die Pausen allgemein abschaffen." Die Produktivität der Arbeitnehmer würde durch Auszeiten erhöht werden. Das Rauchen müsste ihnen dann auch gestattet werden, sagte Lauterbach.
Der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) zufolge ist es Sache jedes einzelnen Unternehmens, entsprechende Entscheidungen zu treffen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Angeblich zu „woke“ Videospiele
Gamer:innen gegen Gendergaga
Unterwanderung der Bauernproteste
Alles, was rechts ist
Experten warnen vor Trump-Zöllen
Höhere Inflation und abhängiger von den USA
Die Brennelementefabrik und Rosatom
Soll Lingen Außenstelle von Moskaus Atomindustrie werden?
Klimagipfel in Baku
Nachhaltige Tierhaltung ist eine Illusion