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Wirtschaft blüht, Arbeitslosigkeit steigt

„Es kann nicht angehen, daß wir eine breite Diskussion über die Jugendkriminalität und die Höhe von Jugendstrafen führen, einer wachsenden Zahl von Jugendlichen aber keine Lebensperspektive anbieten.“Mit deutlichen Worten mischte sich gestern Hamburgs Arbeitsamtschef Olaf Koglin in den Wahlkampf ein. Auch die einseitige Orientierung der Politik auf Wirtschaftswachstum mißfällt Koglin: „Wir können nicht immer nur fragen, wie denn die Wirtschaft anzukurbeln ist. Der Wirtschaft in Hamburg geht es besser als vor einem Jahr. Ich aber habe 11.519 Arbeitslose mehr in meiner Statistik.“

Tatsächlich ist die Lage auf dem Hamburger Arbeits- und Ausbildungsmarkt trotz Wirtschaftswachstum so katastrophal wie kaum je zuvor. Mit 93.641 Arbeitslosen und einer Quote von 13,2 Prozent ist der Nachkriegsrekord vom August 1987 (99.330 Arbeitslose) in Reichweite.

Schlechter als damals ist es um Ausbildungsplätze bestellt: 1.800 BewerberInnen streiten sich um 442 offene Stellen. Die wirkliche Nachfrage ist erheblich größer. Immer mehr Jugendliche drehen „Warteschleifen“: Sie wiederholen „freiwillig“die 10.Klasse, besuchen Berufsfachschulen oder machen ein Soziales Jahr. „Damit baut sich ein Stau auf“, mahnt Koglin. Schon jetzt steige die Jugendarbeitslosigkeit beschleunigt. fm

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