■ Windenergie unter Druck: Die fetten Jahre der Öko-Investitionen sind vorbei
In diesem Jahr ist der Bremer Windenergie - Anlagenhersteller „AN“ noch mit alten Aufträgen ausgelastet, aber das kommende Jahr sieht Geschäftsführer Norbert Giese „mit Sorgenfalten, wenn nichts passiert“. Die Preise, die die Energieverteiler für den Strom aus Wind bezahlen müssen, berechnen sich nach dem durchschnittlichen Strompreis, der zwei Jahre vorher bezahlt wurde. Wenn die Strompreise 1999 um 20-30 Prozent sinken, dann stellt sich 2001 die Frage nach der Wind-Rentabilität.
Die Lobby der Wind-Räder steht daher mit dem Bundeswirtschaftsministerium in Verhandlungen. „Festpreise für die ersten Jahre“ zum Schutz des ökologisch sinnvollen Ausbaus der Windenergie sind das Ziel. Giese erwartet, dass das Stromeinspeise-Gesetz geändert wird.
Dasselbe gilt für Dienstleistungsfirmen wie „Tandem“, die Windparks und deren Finanzierung organisieren. „Die Preise gehen runter, wir müssen alles neu kalkulieren“, sagt der Bremer Tandem-Geschäftsführer Hucky Heck. Für 1999 gilt noch der Einspeise-Preis von 16,52 Pfennig pro Kilowattstunde, 2000 wird er schon auf 16,1 Pfennig sinken. 2002 schlägt dann die Strompreissenkung dieses Jahres auf die Windenergie-Preise durch – wenn nicht ein neue Regelung kommt. „Panik ist nicht angesagt“, findet Heck, allerdings stockt das Anlagen-Geschäft: „Man kann im Moment nichts verkaufen.“ Bisher konnten die Anleger zudem mit der Möglichkeit der Verlust-Abschreibung geworben werden. Das geht nicht mehr seit der Steuerreform. Die Öko-Steuer hilft den Wind-Rädern, weil sie den Strom und damit die Berechnungsgrundlage verteuert. Aber die fetten Jahre der Windenergie-Geldanlagen sind vorbei. K.W.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen