Windanlagenbauer will Fabrik schließen: Besetztes Werk soll geräumt werden
Der dänischer Windanlagenbauer Vestas will ein britisches Werk auf der Isle of Wight schließen. Die Belegschaft wehrt sich gegen die Pläne ihres Arbeitgebers.
BERLIN taz | Am Mittwoch soll das Werk geräumt werden. Seit der dänische Windturbinenhersteller Vestas am 20. Juli die Schließung der Fabrik in Newport auf der Isle of Wight vor der englischen Südküste bekannt gab, halten elf Arbeiter das Werk besetzt. Bei einer Schließung würden mehr als 600 Jobs auf der Insel verloren gehen.
Am Mittwoch entscheidet ein Gericht, ob eine Räumung zulässig ist. Vorige Woche musste die Anhörung vertagt werden, da Vestas relevante Dokumente zurückgehalten hatte. Die Firma sei "extrem anti-gewerkschaftlich", sagte einer der entlassenen Arbeiter: "Leute, die sich organisieren wollten, wurden isoliert und mit verschiedenen Begründungen gefeuert."
Seit Montag protestieren auch Umweltaktivisten und Gewerkschafter auf dem Dach einer zweiten Vestas-Fabrik in Cowes im Norden der Isle of Wight gegen die Schließung. Sie sorgen für internationale Aufmerksamkeit, denn Cowes ist berühmt für seine jährliche Segelregatta, die in dieser Woche begonnen hat. Andere Aktivisten, die sich zur Unterstützung der Vestas-Arbeiter am Montag vor dem Ministerium für Energie und Klimawandel in London mit Sekundenkleber zusammenklebten und den Eingang blockierten, wurden festgenommen.
Andrew Turner, der Tory-Abgeordnete der Isle of Wight, hat sich zwar ebenfalls gegen die Schließung des Werks ausgesprochen, aber er hat in der Vergangenheit auch immer wieder gegen Windräder opponiert. 2006 trat er auch gegen die Pläne von Vestas ein, drei Windräder auf der Insel für Forschungszwecke zu errichten. Damals warnte das Unternehmen, die Verweigerung der Baugenehmigung könne zur Schließung des Werks in Newport führen. Die konservative Inselverwaltung lehnte den Antrag dennoch ab.
Wenn Lokalpolitiker die Errichtung von Windrädern blockieren, sei Großbritannien nicht der richtige Standort für die Entwicklung dieser Technologie, begründete Vestas im April die Schließung des Werks in Newport. Das wäre "ein schwerer Schlag für die Zukunft unserer umweltfreundlichen Energieversorgung", lamentierte Turner damals.
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