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Wikileaks-Gründer im BotschaftsasylAssange könnte ausgewiesen werden

Nach Angaben von Wikileaks könnte Julian Assange bald aus Ecuadors Botschaft in London verwiesen werden. Die ecuadorianische Regierung äußert sich ausweichend.

Julian Assange im Jahr 2017 auf dem Balkon der ecuadorianischen Botschaft in London Foto: ap

Quito afp/ap | Dem geflüchteten Wikileaks-Gründer Julian Assange droht nach Angaben der Enthüllungsplattform in Kürze die Ausweisung aus der ecuadorianischen Botschaft in London. Beim Kurzmitteilungsdienst Twitter teilte Wikileaks unter Berufung auf eine „ranghohe Quelle“ in der ecuadorianischen Regierung mit, dass Assange binnen „Stunden oder Tagen“ aus der diplomatischen Vertretung ausgewiesen werde, in die er sich 2012 geflüchtet hatte. Mit den britischen Behörden gebe es bereits eine Vereinbarung für seine Festnahme. Die Plattform habe sogar eine zweite Quelle, hieß es in einem weiteren Tweet. Am Freitagmorgen twitterte Wikileaks ein Video, in dem schwer bewaffneten Polizeieinheiten vor der Botschaft zu sehen sind

Die Regierung von Ecuador reagierte ausweichend auf die Twitter-Mitteilung. Quito „antwortet nicht auf Gerüchte, auf Hypothesen und Vermutungen, die sich auf kein Dokument stützen“, teilte eine Sprecherin des Außenministeriums beim Onlinedienst WhatsApp mit. Es handele sich um „Gerüchte ohne Grundlage und, in diesem Fall, beleidigende“. Ecuador treffe seine Entscheidungen „souverän und unabhängig“.

Präsident Moreno hatte Assange bereits Anfang des Monats vorgeworfen, gegen die Asyl-Auflagen verstoßen zu haben. Dabei hatte er offen gelassen, ob Assange, der seit sechs Jahren in der Botschaft lebt, das Asyl entzogen werden soll. Der Wikileaks-Gründer dürfe nicht lügen, und erst recht dürfe er keine Accounts hacken oder private Telefongespräche abhören, hieß es. Die ecuadorianische Regierung hat wegen der Veröffentlichung der Dokumente zu Moreno offiziell Beschwerde über Assange bei einem UN-Berichterstatter eingereicht.

Asylbedingungen für Assange sind härter geworden

Die Beziehung zwischen dem Wikileaks-Gründer und seinem Gastgeber hat sich in den vergangenen Monaten verschlechtert. Im Oktober hatte Ecuador begonnen, Assanges Besuche und Kommunikationsmittel einzuschränken. Quito wirft dem 48-Jährigen vor, sich in Staatsangelegenheiten Ecuadors und anderer Länder einzumischen.

2012 war Assange in die ecuadorianische Botschaft geflohen, um einer Auslieferung an Schweden wegen Vergewaltigungsvorwürfen zu entgehen. Die Stockholmer Staatsanwaltschaft legte den Fall 2017 zu den Akten.

Doch es ist nach wie vor ein britischer Haftbefehl in Kraft, weil Assange gegen Bewährungsauflagen verstoßen haben soll. Der Australier befürchtet, dass Großbritannien ihn beim Verlassen der Botschaft verhaften und an die USA ausliefern könnte. Als er 2012 in der ecuadorianischen Botschaft Zuflucht fand, regierte noch Rafael Correa, der dem Whistleblower gut gesinnt war. Seit Amtsantritt von Moreno ist es für Assange schwieriger geworden.

Die Plattform Wikileaks hatte 2010 für eine Sensation gesorgt, indem sie hunderttausende geheime Dokumente aus der Kommunikation von US-Botschaften veröffentlichte. Assange rechnet deswegen damit, dass ihm in den USA ein Prozess wegen Geheimnisverrats und womöglich sogar die Todesstrafe drohen könnte. Eine kleine Gruppe Unterstützer und Demonstranten versammelte sich am Donnerstag vor der eucadorianischen Botschaft in London.

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3 Kommentare

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  • Ich wiederhole jetzt, was Sie Ihre Leser offensichtlich nicht lesen lassen wollen :



    Der feige Assange wird hoffentlich bald in die USA ausgeliefert!

  • Die Einzigen, die Assange noch eine Träne nachweinen würden, sind Trump, Putin und die ewig-gestrigen Wikileaks-Fanboys sowie AfD-Anhänger.

    Assange hat Trump durch seinen Jihad gegen Hillary Clinton ins Präsidentenamt geholfen!



    Ausrufezeichen!



    Mehr gibt es dazu nicht zu sagen!

  • „Nach Angaben von Wikileaks könnte Julian Assange bald aus Ecuadors Botschaft in London verwiesen werden“



    Ich frage mich ohnehin: Wer kommt eigentlich für seine jahrelange Vollpension auf?



    Vielleicht könnte Julian Assange auch mal andere Staaten in seinen Fokus nehmen, die er bisher vernachlässigt hat. Er könnte sich deren Geheimniskrämerei zuwenden und versuchen, sie ein wenig zu „lüften“! Zusammen mit Edward Snowden sollten sich doch z. B. einige interessante Informationen finden lassen, die im Zusammenhang mit der Annexion der Krim durch Russland stehen. Putins seinerzeitiges Eingeständnis, dass diese „Wiedervereinigung“ in Moskau längst beschlossen war, als die Krim Bewohner genau dies beschließen durften, war schon irritierend genug. Welche Akten liegen wohl noch in den Safes der betreffenden Gremien?



    Allerdings wären solche Enthüllungen für russische Whistleblower deutlich riskanter: Die Schicksale von Politkowskaja, Litwinenko, Nemzow und anderen geben zu denken!