Wiederverwendbare Umzugskartons: Lieber mieten als kaufen
Pappkartons sind zwar in der Herstellung umweltfreundlicher. Aber Plastikboxen können öfter verwendet werden.
Die Firmen haben ein Verleihsystem entwickelt, bei dem die Boxen geliefert und nach dem Umzug wieder abgeholt werden. Bezahlt wird nach Anzahl und Ausleihdauer. Finanziell lohnt sich das Leihen der Boxen aber eher bei größerem Bedarf, wenn man schnell umzieht oder die Kisten selbst abholt und wieder zurückbringt. 20 Umzugsboxen gibt es bei Selbstabholung für gut 15 Euro pro Woche, bei Lieferung für 35 Euro. Die Papierkartons kosten etwa 30 Euro. 100 ausleihbare Kisten kosten geliefert zwischen 60 und 75 Euro die Woche, die herkömmlichen Kartons kosten 120 Euro.
Die Boxen sollen nicht nur stabiler sein und ihren Inhalt besser schützen, sondern eben auch umweltfreundlicher. Denn Umzugskartons aus Pappe werden kaum öfter als dreimal verwendet und landen sehr schnell im Müll. Sie werden zwar recycelt, doch auch das belastet die Umwelt durch den Ausstoß von CO2. Durch Kunststoffboxen kann man 87 Prozent der Emissionen einsparen.
Turtlebox hat seine CO2-Bilanz von Climate Partner, einem Anbieter von Kompensationsdienstleistungen für Treibhausgasemissionen, berechnen lassen. Es zeigte sich, dass die Turtleboxen in der Herstellung gut 8,8 Kilogramm an CO2-Emissionen verursachen, ein herkömmlicher Umzugskarton dagegen nur rund 1,2 Kilogramm CO2-Emissionen. Allerdings wird in der Berechnung angenommen, dass die Kunststoffboxen 200-mal verwendet werden. So kommt die Plastikbox nur auf 49 Gramm CO2 pro Einsatz, der Karton auf 380 Gramm. Auch ein recycelter Pappkarton käme noch auf 320 Gramm CO2-Ausstoß pro Nutzung. Der Transport der Boxen zu den Kunden wurde in der Rechnung nicht berücksichtigt.
Zudem bestünden die Turtleboxen aus Polypropylen, das sich vollständig recyceln lasse, sagt Elisabeth Torge, Pressevertreterin von Turtlebox. Beschädigte Boxen würden gesammelt, zermahlen und dann als Material für neue Boxen verwendet.
Philipp Sommer, stellvertretender Leiter des Bereichs Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, geht davon aus, dass Plastikboxen umweltfreundlicher als Pappkartons sind. Er bestätigt die von Climate Partner berechneten Zahlen. In der Herstellung benötige der Kunststoff Polypropylen zunächst mehr Energie und Wasser als der Karton, bezogen auf die Anzahl der Nutzungen verbrauche die Plastikbox aber weniger Ressourcen. So sind die Mehrweg-Plastikboxen aus Sicht von Sommer selbst dann noch deutlich umweltfreundlicher, wenn man die Lieferung und Abholung der Boxen mit einbezieht.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Sourani über das Recht der Palästinenser
„Die deutsche Position ist so hässlich und schockierend“