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Wie sich Rechtsextreme unabhängig machenRechter Verlag stellt ein

Foto: Jungsfoto: dpa

Das Geschäft mit verachtenden und verdrehenden Inhalten scheint bestens zu laufen. Zumindest bietet der „Verlag Deutsches Nachrichtenmagazin Zuerst!“ um den rechtsextremen Geschäftsführer Dietmar Munier aktuell gleich mehrere Berufsperspektiven. Auf dem publizistischen Markt jedenfalls zählt das zu der Verlagsgruppe Lesen & Schenken zugehörige Unternehmen zu den erfolgreichen von weit rechts.

Hier ist nicht jeder willkommen: „Bewerber“ würden „aus diesem Lesekreis gesucht“, heißt es in der Stellenausschreibung. Auf der Webseite von Zuerst! Deutsches Nachrichtenmagazin sucht der Verlag einen „hauptberuflichen Redakteur für den Bereich Militär und Militärgeschichte“. Gehört zu der Verlagsgruppe doch auch die Deutsche Militärzeitschrift (DMZ).

Bei der Zuerst und der DMZ bietet der Verlag, mit Sitz in Martensrade nahe Kiel, auch ein einjähriges Volontariat zum Zeitschriftenredakteur oder zum Hineinzuschnuppern ein Praktikum an. Eine Ausbildung zum „Satz- und Mediengestalter“ wird ebenfalls annonciert.

Beim Start der Zuerst vor gut fünf Jahren stellte Munier in Aussicht, dass mit der „zweifelsfrei rechten Zeitung“ das „linke Narrenhaus“ und die „ganzen Alt-68er, die am Drücker sitzen, ordentlich in die Zange“ genommen werden sollen. Schließlich befände sich Deutschland nach seiner Auffassung in „höchster Gefahr“, so der 61-Jährige: durch „massenhafte Einwanderung“, „rekordverdächtige Fortpflanzung der Fremden“ und „Verlust der eigenen ethnischen Identität“.

Andreas Speit

arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland

Der Verlag soll laut NDR drei Millionen Euro Jahresumsatz machen. Arbeits- und Ausbildungsplätze boten in den vergangenen Jahren auch verstärkt kleine rechte Betriebe an. Angesiedelt sind sie häufig im Handwerk. Es wird zunehmend angestrebt, eigene Wirtschaftskreisläufe zu etablieren.

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