Kommentar: Wie auf dem Basar
■ Schacher um die Bremische
Bei heiklen Millionen-Geschäften ist normalerweise Stillschweigen das Gebot der Stunde. Nicht so in Bremen und nicht so, wenn es um so politisch sensible Fragen wie den Verkauf der Wohnungsgesellschaft Bremische geht. Die auswärtigen Bieter wundern sich unisono über die Geschwindigkeit, mit der ihre Angebote den Weg aus den Amtsstuben auf die Seiten der Gazetten fanden.
Aus der Sicht des Finanzsenators ist die Strategie der gnadenlosen Offenheit verständlich. Kann doch Ulrich Nölle mit den eingegangenen Geboten die Richtigkeit seiner Privatisierungspolitik untermauern. Fast 100 Millionen Mark spült der Verkauf der Hälfte der Bremischen in die klamme Kasse, damit ließen sich einige Schulen renovieren. Kritiker am Verkauf werden so mundtot gemacht. Schließlich hatte der Senat selbst den Wert für das ganze Unternehmen zuvor nur auf 140 Millionen Mark taxiert.
Die Bosse der Wohnungswirtschaft schwärmen von der Bremischen. Von begehrten Fähigkeiten bei der Liegenschaftsverwaltung und der Planung von Entwicklungsprojekten ist da die Rede. Offenbar sind diese Potentiale unter öffentlicher Regie nicht zu entfalten. Die Mieten für die 7.000 Wohnungen, so wird beteuert, sind nur Nebensache und werden in absehbarer Zeit stabil bleiben. Die Mieter dürfen hoffen, daß diese Worte nicht nur Beruhigungs-Argumente im Verkaufspoker um die Bremische waren. Joachim Fahrun
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