Wettbewerbsfilme in Cannes: Viel Europa, wenig Frauen
1.800 Einreichungen gab es für die Festspiele in Cannes, 18 Filme treten im Wettbewerb an. Von Leach bis Godard sind große Namen dabei – allerdings kein deutscher.
PARIS dpa | Ken Loach, Mike Leigh, die Brüder Dardenne und Jean-Luc Godard: Europäische Starregisseure dominieren in diesem Jahr den Wettbewerb um die Goldene Palme in Cannes. Ein deutscher Beitrag ist nicht dabei.
Insgesamt konkurrieren 18 Filmemacher im Rennen um die begehrte Trophäe. Das 67. Filmfestival an der Côte d'Azur findet vom 14. bis 25. Mai statt. Eröffnet wird es mit Grace de Monaco, einem Film des französischen Regisseurs Olivier Dahan über Grace Kelly mit Nicole Kidman in der Hauptrolle. Die Jury wird von der neuseeländischen Regisseurin Jane Campion (59) geleitet.
Eine perfekte Auswahl gebe es nicht, schickten die Organisatoren am Donnerstag bei der Vorstellung der offiziellen Auswahl in Paris vorweg. Mehr als 1.800 Filme wurden eingereicht. Der deutsche Regisseur Wim Wenders schaffte es mit einem Film über den Fotografen Sebastião Salgado in die Nebenreihe Un certain regard.
Frankreich ist wie jedes Jahr stark vertreten. Neben Olivier Assayas („Sils Maria“) zeigt Bertrand Bonello im Wettbewerb den mit viel Spannung erwarteten Film über das Modegenie Saint Laurent. Jean-Luc Godard ist mit „Adieu au langage“ vertreten, einem „sehr persönlichen und eigenwilligen“ Film, wie der künstlerische Festivalleiter Thierry Frémaux sagte. Der 83-jährige Godard gehört zu den einflussreichsten Filmemachern der 1960er Jahre und Hauptvertretern der „Nouvelle Vague“. Michel Hazanavicius, der 2011 in Cannes die Premiere seines Erfolgsfilms The Artist feierte, präsentiert den Kriegsfilm The Search.
Fatih Akin zog seinen Film zurück
Europa ist außerdem mit dem britischen Filmemacher Ken Loach vertreten. Sein Film Jimmy's Hall handelt von einem Kommunisten, der aus Amerika zurückkehrt, um einen Tanzklub wiederzueröffnen. Der 71-jährige Mike Leigh stellt Mr. Turner vor, ein Porträt über den britischen Maler Joseph Mallord William Turner, und die Brüder Dardenne aus Belgien zeigen den Western Deux jours, une nuit.
Aus den USA kommen die Filmemacher Bennett Miller („Foxcatcher“) und Tommy Lee Jones („The Homesman“). Kanada wird durch David Cronenberg und Maps to the Stars repräsentiert, einen surrealen Thriller, der die Traumfabrik Hollywood demontiert. Unter den 18 Filmemachern sind mit der Italienerin Alice Rohrwacher („La Meraviglie“) und der Japanerin Naomi Kawase („Still the Water“) zwei Frauen.
Der deutsch-türkische Regisseur Fatih Akin hatte seinen Film The Cut vor wenigen Tagen „aus persönlichen Gründen“ zurückgezogen. Frémaux äußerte sich zu den Gründen nicht: Man solle den Regisseur fragen. Cannes bleibe Akin auch weiterhin treu, sagte er.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu
Er wird nicht mehr kommen
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung