Wer einzieht, kann auch wieder ausziehen: Im Reich der Sachzwänge
Für die Lösung des Konflikts um die neue Stadionwache am Millerntor ist es schon fast zu spät
F ür eine einvernehmliche Lösung scheint es fast zu spät: Längst werden die Wände gezogen und alle baulichen Voraussetzungen für eine baldige Inbetriebnahme der neuen Stadionwache geschaffen. Und obwohl die Problematik mit der Unterbringung der Polizei neben den Fanräumen seit langem den wenigen Befürwortern und vielen Gegnern dieser Lösung bekannt ist, eskaliert jetzt ein Konflikt, der eigentlich schon entschieden ist.
Seit Frühjahr vergangenen Jahres mehrten sich die kritischen Stimmen in den Reihen des FC St. Pauli, suchten auch die Vereins-Verantwortlichen nach einer fanverträglichen Alternative. Sie aber müssen sich nun vorwerfen lassen, nur halbherzig gehandelt und den heraufziehenden Konflikt unterschätzt zu haben.
Doch auch die Fangemeinde, die nun als Protestbewegung in die Gänge kommt, hätte früher und nachdrücklicher protestieren können. Unterlassungssünden also sind es, die das Problem mit der neuen Wache endgültig im Reich der Sachzwänge haben landen lassen.
Wie es da wieder heraus kommen soll, dazu fehlt der einen Seite die Fantasie, der anderen ein praktikables und finanzierbares Konzept. Dafür aber wäre es auch nicht zu spät, sollte die Wache bald in Betrieb genommen werden: Wer einzieht, kann ja auch wieder ausziehen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hype um Boris Pistorius
Fragwürdige Beliebtheit
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Russischer Angriff auf die Ukraine
Tausend Tage Krieg
Kanzlerkandidat-Debatte
In der SPD ist die Hölle los
Abschluss G20-Gipfel in Brasilien
Der Westen hat nicht mehr so viel zu melden
Verfassungsklage von ARD und ZDF
Karlsruhe muss die unbeliebte Entscheidung treffen