Wer Romney das Amt kostete: Mister 47 Prozent enthüllt alles
Mitt Romneys Beschimpfungen über die halbe Bevölkerung der USA zerstörten den Wahlkampf der Republikaner. Der Mann, der das filmte, hat sich nun geoutet.
BERLIN taz | Endlich erfährt die Weltöffentlichkeit, wer der Mann ist, der entscheidend zu Mitt Romneys Debakel bei den US-Präsidentschaftswahlen 2012 beitrug.
Der Urheber des berüchtigten heimlich gedrehten Videos, auf dem Romney vor Zuhörern die US-Bevölkerung beschimpft, hat sich geoutet. Er heißt Scott Prouty und enthüllte sich auf der „Ed Show“ des US-Fernsehsenders MSNBC.
Das Video zeigt Romney, der eine Rede hält und sagt: „Es gibt 47 Prozent des Volkes, die für den Präsidenten [Obama, d. Red.] stimmen werden, egal was passiert. Es gibt 47 Prozent, die mit ihm sind, die von der Regierung abhängen, die sich für Opfer halten, die die Regierung für ihr Wohlergehen verantwortlich machen, die glauben, dass sie einen Anspruch auf Gesundheitsversorgung, auf Essen, auf Wohnung, was auch immer haben. 47 Prozent der Amerikaner zahlen keine Einkommensteuer.“
Empfohlener externer Inhalt
Das sagte Romney im Mai 2012 vor Geldgebern der Republikaner. Das Magazin Mother Jones stellte die Videoaufnahme im September online. Es wurde zu einem Standardbestandteil von Obamas erfolgreicher Wiederwahlkampagne. Romney hat die Äußerungen nie zurückgenommen, aber als „unüberlegt“ charakterisiert.
Prouty, der die Rede heimlich filmte, war Barkeeper des Caterers auf der Veranstaltung. Er sagte, er habe das aus „Bürgerpflicht“ getan. Romney solle „den Wählerwillen respektieren“ und „persönliche Verantwortung“ für seine Aussage übernehmen, forderte er jetzt.
Bei den Wahlen im November 2012 erhielt Romney 47,2 Prozent.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Forscher über Einwanderungspolitik
„Migration gilt als Verliererthema“
Abschied von der Realität
Im politischen Schnellkochtopf
Erstwähler:innen und Klimakrise
Worauf es für die Jugend bei der Bundestagswahl ankommt
Sauerland als Wahlwerbung
Seine Heimat
Pragmatismus in der Krise
Fatalismus ist keine Option
Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW
Sahras Knechte