■ Welthandel und Weltdevisen: Zuviel Geld
Jede Sekunde werden Milliarden von Dollar virtuell rund um den Globus gejagt. Seit Mitte der 90er Jahre übersteigt der Umfang der finanziellen Transaktionen auf den internationalen Geld-, Devisen- und Kapitalmärkten täglich 1.200 Milliarden US-Dollar. Das ist nicht nur eine unvorstellbar große Summe, sondern auch ein Vielfaches des Welthandelswertes: Mit seinem Jahresvolumen von derzeit 3.680 Milliarden Dollar würden für seine Zirkulation umgerechnet „nur“ rund 10 Milliarden täglich benötigt. Von 1979 bis 1994 haben sich die Umsätze beim Welthandel etwa verdreifacht, die Umsätze beim Devisenmarkt aber mehr als verachtfacht. Die Beträge der sogenannten Derivate auf den internationalen Märkten wurden schon 1993 auf mehr als 14.000 Milliarden Dollar geschätzt – das ist mehr als das summierte Sozialprodukt der USA, Japans, der Bundesrepublik und Großbritanniens zusammen. Der Welthandel verändert sich gleichzeitig quantitativ wie qualitativ. Der Anteil des Warenaustauschs nimmt nämlich ab – von 75 Prozent 1975 auf 66 Prozent 1993 –, der Anteil des Dienstleistungshandels („noch factor-services“ und „investment incomes“) nimmt zu. 25 bis 30 Prozent des internationalen Handels werden innerhalb von transnationalen Unternehmen abgewickelt. Mitte der 90er Jahre gab es etwa 37.000 solcher Unternehmen. Die hundert größten brachten es schon 1992 auf einen Jahresumsatz von 5.500 Milliarden Dollar, was in etwa dem Bruttosozialprodukt der USA entspricht. (Zahlen nach Altvater/Mahnkopf.)
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