Weltgiraffentag: Die Heißblütige
Kinder lieben sie, Erwachsene wissen so gut wie nichts über sie – und das, obwohl sie immer stärker vom Aussterben bedroht ist. Die Giraffe im Porträt.
Was ist schlimmer als ein Tausendfüßler mit Beinbruch? Eine Giraffe mit Halsweh … Und um das Säugetier mit dem längsten Hals dieser Erde geht es an diesem Mittwoch, dem längsten Tag des Jahres. Tierschützer haben den 21. Juni zum Welttag der Giraffe ausgerufen.
Denn die sind, so befürchten Experten, vom Aussterben bedroht: Nach Informationen der Naturschutzorganisation Nabu ist die Population in den letzten 30 Jahren bereits um rund 40 Prozent auf weniger als 98.000 gesunken.
Bis zu sechs Meter hoch können die in den afrikanischen Savannen lebenden Vegetarier werden. Davon nimmt allein der Hals fast die Hälfte der Körpergröße ein. Wenn der Paarhufer seine fast 50 Zentimeter lange blaue Zunge gerade nicht nutzt, um von den Baumkronen seinen Tagesbedarf von 30 Kilo Blättern abzuzwacken, kann er sie den Safaritouristen rausstrecken.
So ruhig Giraffen nach außen auch scheinen mögen, innen brodelt es. Unter den Säugetieren haben sie den höchsten Blutdruck der Welt. Das Blut muss die drei Meter nach oben geschossen werden. Zugleich besitzt die Giraffe eine natureigene Thromboseprävention: Die fast auf den Knochen liegende Haut um die dünnen Beine wirkt wie Kompressionsstrümpfe.
Giraffen sind zudem Weltmeister des Powernappings. Zwanzig Minuten dauert der Tiefschlaf, indem die liegende Giraffe ihren Hals wie einen Geigenbogen auf den Körper legt. Diese Tiere können wunderbar faul sein und auch im Stehen schlafen oder zumindest eindösen. Auf vier Stunden Ruhezeit kommen sie dabei pro Tag.
Die „Kameloparden“, wie sie einst von den Römern getauft wurden, sind in der Wildnis leicht zu beobachten. Trotzdem hat man erst vor einigen Jahren begonnen, die Giraffen systematisch zu erforschen. Das sei glatt „verschlafen“ worden, sagt ein Experte aus dem Berliner Zoo. So ist viel mehr über Elefanten bekannt als über diese Tiere, die kaum natürliche Feinde haben und aufgrund ihrer kräftigen Abwehrtritte selten gerissen werden.
Hauptfeind ist der Mensch, der die Wälder abholzt und große Landstriche durch Vieh- und Agrarwirtschaft nutzt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Haftbefehl gegen Netanjahu
Begründeter Verdacht für Kriegsverbrechen