Weitere Verwüstung im Irak: IS zerstört Weltkulturerbe
Bagdad geht Berichten über weitere Kulturschändungen nach. Dschihadisten zerstören auch die antike Stadt Hatra. Sie steht als Weltkulturerbe auf der Unesco-Liste.
BAGDAD rtr/ap | Die Extremistenmiliz Islamischer Staat setzt die Verwüstung von antiken Stätten im Irak for. Die Reste der über 2000 Jahre alten Stadt Hatra im Norden des Landes seien zerstört worden, teilte das Ministerium für Tourismus und Antike am Samstag mit. Entsprechende Berichte habe man von Mitarbeitern aus der Islamisten-Hochburg Mossul erhalten, sagte ein Mitarbeiter des Ministeriums der Nachrichtenagentur Reuters. Hatra steht als Weltkulturerbe auf der Unesco-Liste.
Hatra war in der Antike Hautptstadt eines mesopotamischen Kleinfürstentums im Partherreich. Da dort sehr viele Dekmäler aus dieser Zeit erhalten sind, wurde die Stätte zum Weltkulturerbe erklärt.
Die UN-Kulturorganisation Unesco hat das als Kriegsverbrechen bezeichnet. Ein kurdischer Beamter, Said Mamusini aus Mossul, sagte, in Hatra habe die Plünderung der Kulturschätze am Donnerstag begonnen. Am Samstag hätten die Extremisten mit der Zerstörung des antiken Ortes begonnen.
Erst in dieser Woche waren die Ausgrabungsstätten der jahrtausendealten Stadt Nimrud Ziel der Miliz. Die Extremisten plünderten die Denkmäler und machten sie dann dem Erdboden gleich. Nimrud wurde um 1250 vor Christus erbaut. Viele der bedeutendsten Kulturgüter wurden bereits vor Jahren von Archäologen in Sicherheit gebracht. Es blieben jedoch die Ruinen der antiken Stadt. Erst jüngst zeigte ein Video, wie IS-Kämpfer Kulturgüter eines Museums in Mossul zerstörten.
Die irakische Armee hat eine Offensive gegen den IS gestartet und Boden gut gemacht. Sie wird dabei vor allem von US-Luftangriffen unterstützt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rape Culture im Militär
Der arme Soldat, der vergewaltigen muss
Autor Lebedew über russische Opposition
„Russland muss dekolonisiert werden“
Debatte um Demonstrationsrecht
Wer bringt die Demokratie in Gefahr?
Raumfahrerin Rabea Rogge über Mission
„Raumfahrt sollte für alle da sein“
Studie zu Emissionen in Frankreich
Frauen emittieren 26 Prozent weniger Treibhausgase als Männer
Berliner Staatsschutz ermittelt
Zynisches Plakat nach Mord in Washington