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Weiter Streit um MilchpreisReden statt helfen

Die Agrarminister von Bund und Ländern wollen den unter Niedrigpreisen leidenden Milchbauern helfen, doch auf mehr als eine Erklärung können sie sich nicht einigen.

Warme Worte für Bauer und Kuh - mehr gab es von den Agrarministern nicht zu hören. Bild: dpa

BERLIN taz In ihrer "Magdeburger Erklärung" haben die Landwirtschaftsminister aus Bund und Ländern gestern ihren Willen gezeigt, den unter Niedrigpreisen leidenden Milchbauern zu helfen. Konkrete Maßnahmen dazu beschlossen sie auf ihrer Fachministerkonferenz in Magdeburg am Donnerstag und Freitag allerdings nicht.

So forderten die Länder den Bund auf, die Steuern auf Agrardiesel zu senken, und wiederholten, die Milchbauern sollten einen großen Teil der 90 Millionen Euro bekommen, die Deutschland aus dem kürzlich beschlossenen EU-Konjunkturprogramm erhalten wird. Auch wird geprüft, ob die Ende des Jahres fälligen EU-Direktzahlungen vorgezogen werden können. Die niedrigen Preise drückten viele Bauern "mit dem Rücken an die Wand", erklärte Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsministerin Petra Wernicke (CDU). Einvernehmen gab es nach Angaben ihres Parteifreundes und sächsischen Amtskollegen Frank Kupfer darüber, dass nationale Regelungen zur Milchmengenbegrenzung angesichts international verflochtener Märkte nicht die gewünschte Wirkung auf die Preise haben.

Nach offenbar heftiger Diskussion ergebnislos vertagt wurden Vorstöße der Länder, Verbote für den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen durchzusetzen. Brandenburg hatte in einem Antrag auf ein nationales Anbauverbot des Genmaises MON810 gedrungen, das Saarland und Bayern verlangen vom Bund einen rechtlich abgesicherten Weg, sich verbindlich zur gentechnikfreien Zone erklären zu können.

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) jedoch beharrt weiter auf ihrem Standpunkt, das Europarecht lasse Verbote bislang nicht zu. Am Rande der Veranstaltung demonstrierten Gentechnikgegner des Netzwerks Campact und forderten Aigner zu einem Verbot vor der Maisaussaat im April auf.

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3 Kommentare

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  • BH
    Bertram Hein

    Ein Gruss aus Paraguay, Südamerika.

    Sagt mal, "Warum schliest Ihr nicht alle Milchbetriebe in Deutschland." Wir hier in der dritten Welt würden Euch gerne mit viel, viel billigerer Milch beliefern. Und unsere Milch schmeckt genauso gut wie Eure, zudem würdet ihr hier uns einen Wahnsinns Gefahlen damit tun.

  • M
    Mark

    Die CDU fordert: "Mehr Milch trinken, damit die Bauern nicht pleite gehen."

     

    Super vorschlag!!!????????

    Das soll also den Bauern helfen?

     

    Wieso nicht ein Mindestpreis, welcher die Großhändler und Discounter beim Dumping blockiert.

     

    Abgesehen davon ist sehr hoher Milchkonsum für Osteoporose verantwortlich. Das wichtige Kalzium aus der Milch wird durch milchinterne Stoffe wieder abgebaut wird.

    Mit diesen Kalzium-reichen Alternativen kann man seinen Milchkonsum auch stark reduzieren: Feigen, Grünkohl, Mohn, Sesam, Mandeln, Haselnüsse, Brenesseln, Petersilie, Rukkola, Chinaohl.

     

    Aha, jetzt ist es klar. Mehr Milch trinken, so stärken wir die Pharmaindustrie und wir können in der Krise alle direkt umschulen. Diese Branche wird uns retten. Wer braucht denn schon die Bauern, die Milch kommt doch aus dem Supermarkt. Hä?

  • V
    vic

    Ich trinke viel Milch, und ich kaufe sie im Bio-Markt.

    Molkerei Berchtesgadener Land.

    Preis: immer um 0,80 Euro/Liter,

    und ich beziehe nun wirklich schmales Geld.

    Ich bin aber der Meinung, dass uns ein Liter Milch mehr wert sein sollte als ein Liter Benzin.