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Wehrpflicht für Frauen in DänemarkMehr Frauen an die Waffen

Frauen dürfen in Dänemark bislang freiwillig dienen, nun plant Kopenhagen eine Wehrpflicht. So will die Regierung auf die neue Bedrohungslage reagieren.

Dänische Soldatin Foto: Sergei Gapon/Anadolu Agency/picture alliance

Berlin taz | Volle Gleichberechtigung bis hinein in den Schützengraben: Dänemarks Regierung plant, bis spätestens 2026 auch für Frauen eine Wehrpflicht einzuführen. Damit wäre Dänemark nach Norwegen (2015) und Schweden (2017) das dritte Land in Europa, das diesen Schritt geht.

„Wir rüsten nicht auf, weil wir Krieg, Zerstörung oder Leid wollen. Wir rüsten auf, weil wir genau das verhindern wollen – in einer Welt, in der die internationale Ordnung infrage gestellt wird“, sagte die sozialdemokratische Regierungschefin Mette Frederiksen kürzlich.

Laut Verteidigungsminister vom liberal-konservativen Koalitionspartner Venstre habe sich die sicherheitspolitische Lage in Europa verschärft. Eine strengere Wehrpflicht, einschließlich einer vollständigen Gleichstellung der Geschlechter müsse „Anforderungen an die Verteidigung gerecht werden sowie zur nationalen Mobilisierung und Aufstockung unserer Streitkräfte beitragen“.

Derzeit unterliegen in Dänemark, einem Land mit knapp 6 Millionen Ein­woh­ne­r*innen, alle Männer ab 18 Jahren der Wehrpflicht. Frauen können sich seit 1998 freiwillig zum Dienst an der Waffe melden. Da in der Regel mehr An­wär­te­r*in­nen für tauglich befunden werden, als Plätze in den Streitkräften zu vergeben sind, entscheidet ein Losverfahren über den Einsatz.

Elf Monate Wehrdienst

Im vergangenen Jahr leisteten 4.700 Dä­n*in­nen Wehrdienst, ein Viertel davon waren Frauen. Mit der neuen Regelung hofft die Regierung, die Anzahl der Re­kru­t*in­nen auf mindestens 5.000 pro Jahr erhöhen zu können. Der Wehrdienst, der vier Monate dauert, soll auf elf Monate verlängert werden.

In den ersten fünf Monaten findet eine Art Grundausbildung statt, bevor eine sechsmonatige spezielle Einweisung in den jeweiligen Spezialeinheiten (zum Beispiel Luftwaffe, Marine oder andere) erfolgt.

Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hat auch in den nordischen Staaten Ängste und das Gefühl, massiv bedroht zu sein, signifikant verstärkt. Das gilt vor allem für die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen, aber auch für Finnland und Schweden – mittlerweile beide Mitglieder der Nato.

Auch Dänemark, einer der Gründerstaaten des westlichen Verteidigungsbündnisses, ist ein wichtiger Unterstützer der Ukrai­ne. Kopenhagen hat angekündigt, Kyjiw in diesem Sommer F-16-Kampfjets liefern zu wollen. Auch die eigene Armee soll ertüchtigt werden.

Derzeit werden in Dänemark 1,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigungsausgaben aufgewendet. Um das von der Nato geforderte 2-Prozent-Ziel zu erreichen, sind in den kommenden fünf Jahren Investitionen in Höhe von umgerechnet 5,4 Milliarden Euro geplant, unter anderem für Luftabwehrsysteme sowie eine Brigade mit 6.000 Soldat*innen.

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10 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Wenn Frauen gezwungen werden sollen, "auch im Schützengraben" mit der Waffe zu schießen, mit ihrer Anatomie sprich Brüsen, Mednstruation usw. hat das nichts mehr mit Gleichberechtigung zu tun. Frauen werden dadurch einmal mehr mehr degradiert und müssen entgegen ihrer Natur Lücken füllen, für die sie nicht geschaffen sind. Frauen sollten auf die Straße gehen, anstatt sich wieder überfordern und ausbeuten zu lassen. Was ist los mit der Menschheit. So wird sie nicht überstehen, vor allem dann nicht, wenn Frauen dementsprechend alles tun werden, um nicht Mutter sein zu müssen und sich außerdem einfach weigern, Waffendienst zu leisten. Frauen dürfen nicht zulassen, dass das von ihnen gefordert wird. Niemals!!

  • Ich denke, die andere Invasion findet überhaupt nicht auf dem Schlachtfeld statt mit Panzerketten, Rauch und Munition.



    Sondern im Kapern der Digital-Ökonomie der EU durch russische Kriegsunternehmer, die sich in der EU, in Westeuropa niederlassen.



    Das ist viel wichtiger, Beute-bringender und involviert viel mehr Westeuropäer als eine traditionelle Schlachtfront.



    Hybrid heißt: mit allen Mitteln Westeuropa und die EU zerstören, besiegen und einverleiben.

  • Da sind einige Länder schon deutlich näher an der Realität, als wir.



    Trotz der größten Bedrohungslage, seit Ende des kalten Krieges, meinen viele Deutsche, man könnte das Problem Verteidigung weiter "outsourcen".



    Realität ist, dass Bundeswehrstandorte mittlerweile von privaten Sicherheitsdiensten geschützt werden.



    Es ist an der Zeit, dem Beispiel unserer nördlichen Nachbarn zu folgen.



    Ein Dienst an der Gesellschaft hat auch das Potenzial, sie positiv zu beeinflussen. So können Menschen mit Migrationshintergrund ihr "deutsch sein" neu definieren und Menschen ohne Migrationshintergrund begreifen, dass deutsch sein sehr vielfältig sein kann.



    Wer zusammen arbeitet lernt sich kennen und Vorurteile abbauen.



    Natürlich sollte neben einem Wehrdienst ganz regulär eine Alternative als Zivildienst oder Klimadienst möglich sein.



    Nach der großen Hilfsbereitschaft, die auch junge Menschen nach der Flutkatastrophe gezeigt haben, glaube ich auch, dass eine solche Neuorientierung durchaus positiv aufgenommen werden könnte.



    Militärisch ist jedenfalls die Zeit vorbei, in der wir uns hinter den USA verstecken können.



    Wenn Trump wiedergewählt wird, kann die US Army auch ganz plötzlich von der europäischen Landkarte verschwinden .



    Nur weil ein Möchtegern Doktor mal eine falsche Entscheidung getroffen hat, müssen wir daran nicht festhalten.



    Das sehen Bundeswehroffiziere und Krankenschwestern übrigens genauso, denn die Zivis fehlen auch an allen Ecken und Enden.

  • "Volle Gleichberechtigung bis hinein in den Schützengraben:" Ja klar. Muss so sein. Wenn Deutschland seine Wehrpflicht wieder aktiviert, dann gehört das in Deutschland auch dazu. Schließlich müssen alle die Demokratie verteidigen. Nicht nur der Hans und Franz, sondern auch Murat, Ngolo, Rudko und die Anne Kathrin eben auch.

    • @EIN MANN:

      Soso, Frauen sollen gebären und erschießen, im Schützengraben, mit ihren Brüsten, ihrer Menstruation und womöglich mit Kind im Bauch. Da müssen wir mal schnell passende Uniformen schneidern, Sie "Mann"

    • @EIN MANN:

      Das sollten für jeden gelten der hier lebt und die Vorzüge des Landes genießt - auch unabhängig von der Staatsbürgerschaft. Sonst stellt sich deutlich die Frage nach der Wehrgerechtigkeit.

    • 8G
      80851 (Profil gelöscht)
      @EIN MANN:

      Angesichts Ihrer heroischen Aussagen:

      Ich hoffe doch, Sie haben potentiell wehrpflichtige Töchter?

  • Jetzt hatte es in der Geschichte der Menschheit ja durchaus einen ganz praktischen Sinn, dass Frauen nur dann aktiv in Kriegen mitwirken durften, wenn es um Sein oder Nichtsein ging.

    • @Aurego:

      Da Frauen heute weniger Kinder kriegen ist das klassische Argument hinfällig, das man die Frauen braucht um danach das Land wieder zu bevölkern. Darüber hinaus haben Frauen schon immer mitgekämpft auch in nicht existentiellen Situationen, halt weniger. Aber bei Wikingern, verschiedenen Germanen, Keltenstämmen war das nicht unüblich. Auch in Zentralasien, Japan, Persien und Afrika kam das vor.

      • @Machiavelli:

        Frauen bekommen genau dann weniger Kinder, wenn es der Gesellschaft insgesamt hervorragend geht. Auch bei den Wikingern, Kelten und Germanen war es unüblich, dass Frauen mitkämpften. Natürlich gab es einzelne Ausnahmen.