Wegen Korrpution und Geldwäsche: Perus Ex-Präsident Toledo verurteilt
Im Rahmen der Odebrecht-Affäre kassierte Perus Ex-Präsident Alejandro Toledo 35 Millionen Dollar Bestechungsgelder. Nun muss er ins Gefängnis.
Der frühere peruanische Präsident Alejandro Toledo – im Amt von 2001 bis 2006 – ist wegen Korruption und Geldwäsche zu 20 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Toledo wurde vom obersten Gerichtshof in Lima für schuldig befunden, in den Jahren 2005 und 2006 rund 35 Millionen US-Dollar an Bestechungsgeldern vom brasilianischen Bauunternehmen Odebrecht angenommen zu haben.
Dem Gericht zufolge hatte er als Gegenleistung für die Millionenzahlungen den Bau einer Autobahn zwischen dem Atlantik und dem Pazifik genehmigt. Entscheidend für das Gericht war die Aussage des ehemaligen Odebrecht-Chefs in Peru, Jorge Barata, der Toledo schwer belastete. Toledo hatte die Vorwürfe stets bestritten. „Ich habe nie eine Vereinbarung mit Herrn Barata getroffen. Ich wurde in diese Sache hineingezogen, ohne zu wissen, warum“, so der 78-Jährige in seiner letzten Aussage vor Gericht.
Die Odebrecht-Affäre gilt als der größte Korruptionsskandal in Lateinamerika. Von 2001 bis 2015 soll der brasilianische Baukonzern rund 790 Millionen US-Dollar Schmiergelder an Politiker und deren Strohmänner in mindestens zehn lateinamerikanischen Ländern gezahlt haben. Diese Summe nannte ein New Yorker Gericht, das gegen den Bauriesen ermittelte. Heute firmiert Odebrecht unter dem Namen Novonor.
2017 tauchte Toledo in den USA unter, nachdem die peruanische Justiz einen Haftbefehl gegen ihn erlassen hatte. 2019 wurde er zunächst verhaftet und danach unter Hausarrest gestellt. Seitdem hatte er versucht, seine Auslieferung nach Peru juristisch zu verhindern. Im April 2023 wurde Toledo schließlich ausgeliefert und in das Barbardillo-Gefängnis in Lima gebracht.
Auch Toledos Ex-Ehefrau wird per Haftbefehl gesucht
Nach mehr als 170 Verhandlungstagen wurde er am Montag für schuldig befunden. Möglich ist, dass es zu einem weiteren Prozess kommt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll Toledo zwischen 2006 und 2011 mittels eines Geldwäscheprogramms weitere 30 Millionen US-Dollar erhalten haben.
Damit ist Toledo der erste der vier ehemaligen peruanischen Präsidenten, gegen den die Justiz im Zusammenhang mit dem Odebrecht-Korruptionsskandal ermittelt und verurteilt.
Auch gegen Toledos Ex-Ehefrau Eliane Karp liegt ein Haftbefehl vor. Obwohl sie nicht im Zusammenhang mit der Odebrecht-Affäre gesucht wird, wirft ihr die peruanische Staatsanwaltschaft Geldwäsche vor. Die 71-Jährige lebt heute in Israel – ein Land, mit dem Peru kein Auslieferungsabkommen hat.
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