■ Wegen Beihilfe zum Mord in 17.000 Fällen: Anklage gegen Ex-Gestapo-Mann zugelassen
Stuttgart (AP) – Wegen Beihilfe zum Mord in 17.000 Fällen während des Zweiten Weltkriegs hat das Stuttgarter Landgericht eine Anklage gegen einen ehemaligen Angehörigen der Gestapo zugelassen. Das teilte ein Sprecher gestern in Stuttgart mit. Es werde aber noch ein Gutachten über die Verhandlungsfähigkeit abgewartet.
Der aus der Ukraine stammende Mann soll am 3. November 1943 an einer Massenmordaktion im Konzentrationslager Majdanek teilgenommen haben, bei der 17.000 Menschen, überwiegend Juden, erschossen wurden. Er selbst habe etwa 500 Menschen erschossen und Gewehre nachgeladen, heißt es in der Anklage. Der heute 79jährige wird zudem der Beihilfe zum Mord in weiteren 45.000 Fällen im Großraum Lemberg und Lublin verdächtigt. Der Mann geriet den Angaben zufolge nach dem Krieg in sowjetische Gefangenschaft, verbrachte 13 Jahre in einem Zwangsarbeitslager in Sibirien und siedelte 1991 in die Bundesrepublik über.
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