Website „The Pudding“: Wenn Liebe gezählt wird
„The Pudding“ zeigt, wie man Popkultur in Datenvisualisierungen denken kann. Klingt trocken, ist aber spannend umgesetzt.
Die Liebe ist tot. Und vor allem werden keine Songs mehr über die Liebe geschrieben, weinten etwa Medien wie The Guardian, oder Huffington Post in den letzten Jahren. Haben sie recht? Sterben Songs über Liebe wirklich aus?
Das untersuchte das Online-Medium The Pudding in seiner neuesten Recherche. Hier tobt sich ein kleines Team von Datenjournalist*innen aus und erstellt anschauliche und witzige Visualisierungen für (pop-)kulturelle Themen. Dieses Mal suchen die Autor*innen die Liebe in über 5.100 Top-Hits, die seit 1958 veröffentlicht wurden.
Kleine bunte Kreise stellen die einzelnen Songs dar, jeden einzelnen Punkt kann man anklicken. Sie zeigen Interpret*innen, Erscheinungsjahr und wie lange das Lied in den Charts war. Und die „klassischen“ Ständchen, also Songs, die man für andere singt, wie „Can’t Help Falling in Love“ von Elvis Presley oder „No One“ von Alicia Keys werden wirklich über die Zeit weniger. Doch es gibt ja noch viele andere Facetten von Liebe(ssongs) als: Zwei lieben sich.
Wilde Themenmischung
Lieder über Herzschmerz oder über sexuelles Selbstbewusstsein oder darüber, dass es gut ist, jemanden los zu sein („So What“, Pink). Eine der neuesten Kategorien: Liebessongs an sich selbst („Flowers“, Miley Cyrus). Daher die gute Nachricht für alle Liebeslied-Liebhaberinnen: Love Songs sind nicht tot, sie haben sich nur weiterentwickelt.
Bei The Pudding machen auf den ersten Blick trockene Recherchen wieder Spaß, denn man kann sich selbst ausprobieren. In der Liebesliedgeschichte etwa einige markierte Songs direkt anhören oder selbst auswählen, welche Kategorien man zu wahren Liebeshymnen zählt.
Die Themenmischung ist wild, alles möglich zwischen „Bewerte meine Spotify-Playlist“ und einem Vergleich von Frauen- und Männerhosentaschen. Wer außerdem wissen will, was gerade in Zeiten der rasanten Digitalisierung von Zeitungen im digitalen Storytelling so möglich ist, sollte mal einen Blick auf The Pudding werfen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Deutungskampf nach Magdeburg
„Es wird versucht, das komplett zu leugnen“
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
Polizeigewalt gegen Geflüchtete
An der Hamburger Hafenkante sitzt die Dienstwaffe locker
Gedenken an den Magdeburger Anschlag
Trauer und Anspannung
Aktionismus nach Magdeburg-Terror
Besser erst mal nachdenken