Was in Berlin so alles im Bus geklaut wird: Das ist der Hammer!
Sage und schreibe 27.000 Notfallhämmer wurden zwischen 2010 und 2016 aus Berliner Bussen und Bahnen geklaut. Wofür?
Lassen Sie uns, ganz im Sinne des Kirchentags, diesen Text mit einer Frage beginnen: „Was glauben Sie, was junge Menschen heute so machen?“ Oder anders formuliert: „Wie viele dieser roten Notfallhämmer wurden zwischen 2010 und 2016 aus Berliner Bussen, U-Bahnen und Trams geklaut?“
Die Zahl ist bemerkenswert: Wie aus einer Antwort des Innensenators auf eine Kleine Anfrage der CDU hervorgeht, sind es insgesamt 27.384 (kein Tippfehler!), wobei die große Mehrzahl auf Busse (genau 24.198) entfällt. Stellt sich die nächste Frage: „Was machen die bloß mit einem solchen Ding? Das ist doch für nichts anderes zu gebrauchen.“ Und wer ist „die“?
Eine kleine Recherche im taz-KollegInnenkreis zeigt, dass es anscheinend durchaus junge Menschen gibt, die sich hammermäßig begeistern können. „Die hat mein Sohn auch immer geklaut“, sagt eine Kollegin, die davon gar nicht begeistert war. „Wofür, weiß ich aber nicht.“ Die gezielte Hammerentwendung – vielleicht in Kurven, wenn der Busfahrer nicht aufpassen kann – scheint eine Art Mutprobe des Nachwuchses zu sein. So schön sinnlos, dass die Alten das nicht mehr verstehen. So sind sie, die Kids von heute!
Was die Zweckentfremdung eines anderen semiöffentlichen Rettungsmittels angeht, gibt es genauere Erkenntnisse. Denn die CDU fragte auch danach, wie oft Rettungsringe an Brücken und Gewässern verschwinden. Hier ist die Zahl deutlich geringer: 400 bis 500 müssten pro Jahr von der Feuerwehr ersetzt werden – macht rund 3.500 im Zeitraum von 2010 bis 2016.
Und was passiert damit? „Die hängen doch in jeder WG!“, weiß eine andere Kollegin. Und können dort immerhin noch junge Menschen vorm Ertrinken in der mit Bierflaschen und Eis gefüllten Partybadewanne retten.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Trump und die Ukraine
Europa hat die Ukraine verraten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Gerhart Baum ist tot
Die FDP verliert ihr sozialliberales Gewissen
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Trump und Putin
Bei Anruf Frieden