Was fehlt …: … das Rad vor der Volksbühne
Im Theater um die Zukunft der Berliner Volksbühne ist keine Form der Symbolpolitik zu billig. Wir erinnern uns: Im Sommer übernimmt der Kulturmanager Chris Dercon als neuer Intendant den Laden von Frank Castorf, der 25 Jahre die Volksbühne und auch die Theaterlandschaft des wilden Postwende-Berlins prägte.
Die Weisung kam von der Stadt Berlin und quasi alle aus der alten Riege sind sehr beleidigt deswegen, es ist der Untergang der Volksbühne, des deutschen Regietheaters, der kulturellen Welt, mindestens. Palmyra ist ein Witz dagegen.
Deswegen jetzt die Meldung: Die markante Metallskulptur auf dem Platz vor dem Theater wird verschwinden. Das habe der Designer Rainer Haußmann entschieden, der sie 1994 gebaut und aufgestellt habe, wie die Volksbühne am Dienstag mitteilte. Die Idee für das Speichenrad mit den Beinen stammte damals vom legendären und zu früh verstorbenen Bert Neumann, der das Rad zum Logo für die Volksbühne machte. Es ist auch auf Programmheften und den beliebten Streichholzschachteln des Theaters zu sehen.
Chris Dercon wollte das Rad übrigens stehen lassen, aber spätestens zum Ende der Spielzeit im Juli wolle Haußmann die Skulptur abbauen, so das Theater. „Das ist die sauberste und klarste Lösung“, sagte Volksbühnen-Chefdramaturg Carl Hegemann der Deutschen Presse-Agentur. „Wenn das Rad stehen bleiben würde, würde das eine Kontinuität suggerieren, die es nicht gibt“, erklärte Hegemann. Und: „Wir sollen das Haus ja auch besenrein verlassen.“ Man könnte auch sagen: „Menno! Ihr kriegt unser Spielzeug nicht!“ (taz/mbr)
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