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Was Kinder von der Homoehe halten„Liebe ist frei“

In einem Video ist zu sehen, wie Kinder auf schwule und lesbische Paare reagieren. Nicht angewidert, kaum verwirrt, meist verzückt.

Applaus für das schwule Paar: Die 10-jährige Jayka ist gerührt von dem rein männlichen Heiratsantrag. Tabelle: http://www.youtube.com/watch?v=8TJxnYgP6D8#t=11

BERLIN taz | Kinder können grausam sein. Grausam ehrlich. Ihre Meinung zu schwulen und lesbischen Paaren unzensiert zu hören, könnte also unerfreulich sein. Ein Video der Fine-Brüder, das seit wenigen Tagen im Netz verbreitet wird und fast vier Millionen Mal angesehen wurde, zeigt aber das Gegenteil.

Kindern aus den USA im Alter von 5 bis 13 Jahren werden dabei virale Clips gezeigt, in denen die Heiratsanträge von einem schwulen und einem lesbischen Paar zu sehen sind. Als sie die Situation realisieren, reagieren die meisten irritiert. „Ein Mann macht einem Mann einen Antrag?“, fragt die 7-jährige Samirah verwirrt. „Das ist verrückt“, sagt die 9-jährige Kirschelle.

Doch als der erste Schock überwunden ist, gehen die Reaktionen der Kinder über in Rührung. Sie applaudieren. Sie freuen sich, sie lächeln. „Schwule und Lesben sollen sich nicht verstecken“, sagt die 11-jährige Lydon. Nur der 5-jährige Lucas vertritt noch radikale Ansichten. „Schwulsein ist schlecht“, sagt er. Als er gefragt wird, warum, weiß er keine Antwort.

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Später sind die meisten Kinder schockiert, als ihnen erzählt wird, dass nur in 14 Staaten der USA die Homoehe legal ist. „Ich muss mit dem Präsidenten reden“, sagt die 10-jährige Jayka. „Liebe ist frei, man darf sie den Menschen nicht nehmen“, meinen die 13-jährigen Zwillingen Megan und Shannon.

Die Reaktionen der Kinder zeigen: Das Geschlecht spielt für sie bei der Liebe kaum eine Rolle. Denn so kompliziert ist die ganze Sache mit den Homos gar nicht. Viele Kinder sind entsetzt, als sie erfahren, dass in manchen Ländern Schwule und Lesben ins Gefängnis kommen, oder dass ihnen sogar die Todesstrafe droht. Sie sind sprachlos, wütend, schütteln den Kopf. Das ist die natürliche Reaktion auf solche Fakten. Zum Glück sind Kinder noch nicht so abgestumpft wie viele Erwachsene.

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16 Kommentare

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  • C
    claire

    Folgender Link weist auf wichtige Fakten hin, die im Laufe langer wissenschaftlicher Forschungen herauskamen. Der Inhalt gilt nicht der Diskriminierung, sondern der Darstellung von wissenschaftlichen Forschungsergebnisse, die Fakten sind und wo ich es (selbst Forscherin und Psychologin) für absolut notwenig halte, dass sich die Politik auch mit diesen Facetten auseinandersetzt ebenso wie sich die Homosexuellen dieser Tatsachen und Fakten stellen müssen.

     

    http://www.dijg.de/homosexualitaet/adoptionsrecht/recht-mutter-vater/

  • O
    omg

    und die, die es in irgendeiner form falsch fanden wurden bis auf die eine ausnahme nicht gezeigt, nicht wahr? was für ein schöner beweis das doch ist. kindermund tut wahrheit kund und trallali und trallala basteln wir ein "beweisvideo". nee, sorry leute, so doof wie die macher dieser inszenierung sind die meisten menschen nicht. schwul und lesbisch, gut oder schlecht bleibt mal aussen vor, denn das video ist kein deut auch nur irgendeines beweises, ausser der der versuchten irreführung! fargt die kinder doch in 20 jahren noch einmal, wenn sie die welt nicht in rosarot und hiommelblau sehen, sonder begreifen, wie schrecklich sie sein kann.

  • K
    Karla

    Kinder über Fragen der Sexualität urteilen zu lassen, ist schlichtweg lachhaft.

  • EL
    Ernst Lehmann

    Dass Kinder besonders gut manipulierbar sind, ist nichts neues...

  • NG
    Noch'n Gast

    Das Video ist im höchstem Maße manipulativ. Die gezeigten Ausschnitte werden mit Musik und Tanz begonnen, es wird romantisiert, die Kinder werden so immer positiv und neugierig gestimmt. So läßt sich natürlich eine Stimmung herstellen, die der eigentlichen Frage zuträglich ist und gar keinen Raum für evtl. Kritik oder Ablehnung läßt. Bei einem Glücklicheheileweltvorgegaukle ließen sich Kinder auch Atomwaffen in einem entsprechenden Video mit farbigen (Atom)Pilzwachstum als tolle Sache vormachen. Kinder sind nicht nur unvoreingenommen, sondern leider noch im höchsten Maße anfällig für Manipulation - ist leider so.

  • K
    Kackvergleich

    Wie schön, dass unsere Gesellschaft nach der Reaktion von Kindern in den VSA bewertet wird.

     

    Hilfe, wir werden amerikanisiert!

  • BTW, in welchen Staaten Schwulen und Lesben Gefängnis oder Todesstrafe droht, könnte man im Interesse der Weiterbildung der taz-lesenden Kinder ja auch mal genauer ausführen - in den USA meines Wissens jedenfalls nicht ...

    • G
      Gast
      @Matthias:

      Natürlich nicht in den USA. Das steht ja auch weder im Artikel, noch ist im Video davon die Rede. Und wenn man sich das Video anschaut bekommt man dort auch eine Auflistung von Ländern in denen Homosexuellen die Todesstrafe droht.

  • Man könnte natürlich auch Kinder unglücklicher homosexueller Paare fragen, ob ihnen ein glückliches Paar heterosexueller Eltern nicht lieber wäre.

     

    Man könnte allerdings auch einfach die Binse akzeptieren, das Kindern glückliche Eltern immer besser gefallen ...

     

    Ich frage mich, warum solche Artikel (und Kommentare) immer so ins Kitschige abrutschen müssen - „Kinder“ sind natürlich „verzückt“ über homosexuelle Paare - und die sind, im Gegensatz zu heterosexuellen, natürlich stets „glücklich“.

     

    Würde es nicht völlig reichen, das sie einfach völlig normal sind - mit von Fall zu Fall allen Licht- und Schattenseiten wie sie alle anderen möglichen Paare eben auch haben?

  • E
    emil

    wieso sollten kinder das auch anders sehen, die homophobe gesellschaft schlägt ganz offensichtlich erst später durch.

  • Man braucht doch nur die Kinder unglücklicher heterosexueller Paare zu fragen, ob ihnen nicht ein glückliches Paar homosexuelle Eltern lieber wäre.

     

    Die Antwort wird natürlich sein, dass ihnen ihre Eltern glücklich am liebsten wären.

     

    Am meisten für's Glück der Kinder wäre allerdings getan, würden wir den Niedriglohnsektor abschaffen, den uns Grün-rot eingebrockt hat.

     

    Insofern ist eine solche Diskussion auf dem Rücken der Kinder mindestens so widerwärtig wie dereinst Frau von der Leyens Kindesmissbrauch mit Stopschildern.

     

    Stopschildchildrape, sowas perverses, das gibt's echt nur in der CDU.

  • Was haben die Kinder zu Spinat gesagt?

     

    Ich gebe nicht viel auf die Meinung von kleinen Kindern, wenn es um politische Fragen geht. Ob sie nun mit mir übereinstimmen oder mir widersprechen.

     

    Im übrigen bin ich für die Öffnung der Zivilehe für Homosexuelle. Nur falls jemand fragt.

    • T
      Terranigma
      @Anton Gorodezky:

      'Liebe' ist kein politisches Thema. Ich gebe zu: in manchen Belangen sind Kinder, gerade weil sie noch nicht völlig in die Gesellschaft sozialisiert sind, einen recht klaren Blick auf die Dinge. Wobei, wie gesagt: Liebe ist kein poliitsches Thema. Wer wen liebt, ist keine gesellschaftliche Frage.

      • G
        Gast
        @Terranigma:

        Wer wen lieben darf aber schon...

      • S
        serbmem
        @Terranigma:

        @TERRANIGMA Kinder sind nicht vollig in die Gesellschaft intergriert? Auf welchem Mond leben Sie denn? Sind Kinder bei Ihnen auch erst dann vollständig wenn sie ganz in der Volkswirtschaft aufgegangen sind? Mich wundert immer zu was angeblich aufgeklärte Menschen fähig.

        • @serbmem:

          Ich habe 'sozialisiert' geschrieben. Ich mag mir keine Worte in den Mund legen lassen.

           

          Das heißt, dass die meisten Kinder gerade erst einmal die Grundschule besuchen - wenn überhaupt. Rollenbilder und Normvorstellungen sind bei den Kindern nicht dermaßen ausgeprägt wie bei Erwachsenen, welche längst die gesellschaftliche Sozialisation durchlaufen haben. Insofern, ja: die Kinder haben womöglich noch einen 'ungetrübteren' Blick auf die Welt, eben weil sie nicht derart gesellschaftlich geprägt sind.

           

          @Gast

          Was für eine blöde Frage soll das sein? Man darf lieben wen man will - das hat doch kein Gesetzgeber für mich zu entscheiden. "Die Gefühle sind frei" und so. Was zwei erwachsene Menschen im gegenseitigen Einverständnis machen, hat keine Öffentlichkeit zu interessieren. Ich empfinde es als dermaßen anmaßend, dass man die Frage der gleichgeschlechtlichen Liebe zu einem derartigen Politikum aufblöst, als würde es irgendwen anderes etwas angehen, außer die Betreffenden.